Wie Bad Oeynhausen zur "schlauen" Stadt werden soll

Bad Oeynhausen. Die Stadt der Zukunft ist digital. &bdquo;Smart City" heißt das Schlagwort dazu auf Neudeutsch. Und bei diesem Stück Zukunftsmusik einer intelligenten Stadt könnten die Stadtwerke für Bad Oeynhausen die erste Geige spielen. Sie bereiten sich auf die Gründung einer eigenen Digitalgesellschaft vor, wie Bürgermeister Lars Bökenkröger und Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze im Gespräch mit der NW ankündigen. Und das ist nicht die einzige neue Aufgabe, die das Tochterunternehmen der Stadt übernehmen soll. "Wir würden eine Chance für den Standort vergeben" &bdquo;Die digitale Infrastruktur ist ein wesentliches Thema für die Zukunft Bad Oeynhausens", sagt Bökenkröger. Der Kreis habe das Thema angepackt und baut das Breitbandnetz in den sogenannten &bdquo;weißen Flecken", also den digital unterversorgten Gebieten in den Kommunen des Kreises, aus. &bdquo;Aber die Frage ist ja: Kann man das nicht noch intensivieren?", sagt Bökenkröger. &bdquo;Der Bedarf ist da." Und die Qualität des Angebotes ist nach Einschätzung des Bürgermeisters entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Stadt. &bdquo;Wenn wir das jetzt nicht machen, werden die letzten weißen Flecken in Bad Oeynhausen vermutlich nie verschwinden. Damit würden wir auch eine Chance für den Standort Bad Oeynhausen vergeben." Für Bökenkröger sind die Stadtwerke quasi die natürliche Heimat einer solchen kommunalen Digitalisierungs-Gesellschaft. Denn neben den Bürgern und den Unternehmen würden die Stadtwerke selbst von einer flächendeckenden Breitbandversorgung der Stadt profitieren, sagt der Bürgermeister. Und nennt das Stichwort &bdquo;Smart City". &bdquo;Auch bei unseren Kernaufgaben haben wir ein Interesse an digitaler Weiterentwicklung", bestätigt Andreas Schwarze. Ein Beispiel dafür: die &bdquo;Fernauslesung" der Wasserzähler. Auch für die Abfallbeseitigung könnte die Digitaltechnik künftig eine Rolle spielen, die feststellt, wann Müllbehälter voll sind und abgefahren werden müssen. Oder beim geplanten Parkleitsystem, das zeigen soll, wo welche Parkplätze frei sind, wäre ein gut ausgebautes Breitbandnetz von Vorteil, so Schwarze. &bdquo;In den Markt der Strom- und Gasversorger wollen wir nicht einsteigen" &bdquo;Breitbandausbau kostet im ersten Schritt Geld", räumt Schwarze ein. &bdquo;Im zweiten Schritt kann ich damit als Netzbetreiber aber auch Geld verdienen", so der Stadtwerke-Vorstand. Einen konkreten Zeitpunkt für den Start einer kommunalen Digitalisierungs-Gesellschaft nennen Bökenkröger und Schwarze nicht. Zweites zentrales Zukunftsfeld für Stadt und Stadtwerke: die Energiewirtschaft. &bdquo;Das ist ein wichtiges Thema, nicht zuletzt unter dem Aspekt des Klimaschutzes", sagt der Bürgermeister. &bdquo;Wenn auch Bad Oeynhausen 2045 Klimaneutralität erreichen will, dann ist das keine kleine Aufgabe." Ein Teil dieser Aufgabe ist die Wärmeversorgung, oder konkreter: die Nahwärmeversorgung. Dazu soll eine neue Gesellschaft mit den Stadtwerken Bad Oeynhausen als Mehrheitsgesellschafter gegründet werden, in der soll die Nahwärme Bad Oeynhausen Löhne GmbH (NWOL) aufgehen, an der die Stadt Bad Oeynhausen bislang nicht beteiligt war und aus der auch die Stadt Löhne inzwischen ausgestiegen ist. Gesellschafter der NWOL, die auch das Wärmekraftwerk am Südrand des Kurparks betreiben, sind die Energieservice Westfalen Weser und die Gasversorgung Westfalica. Schwarze bestätigt, dass die Stadtwerke die Nahwärmeversorgung gern in eigene Hände nehmen und ausbauen wolle. Einzelheiten dazu könne er aber erst im Herbst nennen, vertröstet Schwarze. Beim Stichwort Energie könne es auch um regenerative Energien, also zum Beispiel Photovoltaik auf Dachflächen, gehen, verrät Schwarze noch. &bdquo;In den Markt der Strom- und Gasversorger wollen die Stadtwerke aber nicht einsteigen", sagt er. Auch ohne Strom und Gas haben die Stadtwerke Bad Oeynhausen aber gleich zwei große, neue Betätigungsfelder vor der Brust, die sie künftig beackern sollen – zusätzlich zu ihren Kernaufgaben wie der Versorgung mit Trinkwasser, der Abwasserbehandlung und Beseitigung, der Grünpflege und dem Parkraummanagement. Dazu sind in den vergangenen Jahren noch die Verwaltung der städtischen Bäder, der Ausbau der Infrastruktur für Elektro-Mobilität und die Betreuung des Leih-Fahrrad-Systems &bdquo;Oeynrad" gekommen. Und schließlich gibt es seit November unter dem Dach der Stadtwerke auch noch die &bdquo;Stadtverkehrsgesellschaft", die sich um die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Kurstadt kümmern soll. Wo sind die Grenzen des Wachstums? Ist es richtig, all diese Aufgaben bei den Stadtwerken zu versammeln? Wann sind dort die Grenzen des Wachstums erreicht? &bdquo;Das sind Aufgaben, die andere Stadtwerke auch übernommen haben", sagt Lars Bökenkröger. &bdquo;Wir müssen die Stadtwerke nur so aufstellen, dass sie auch entsprechend leistungsfähig sind", erklärt der Bürgermeister. &bdquo;Die Aufgaben liegen auf dem Tisch und müssen angegangen werden. Ob dabei ein System wie das Oeynrad wirklich zielführend ist, weiß ich nicht", sagt Bökenkröger. &bdquo;Aber die Themen Digitalisierung und Energie sind Top-Themen, die wir auch mit den Stadtwerken verfolgen müssen. Und wir müssen dafür sorgen, dass die Stadtwerke auch die personellen und finanziellen Kapazitäten dafür haben." Das sei etwas, das in der Politik oft unterschätzt werde. Die Leistungsfähigkeit der Stadtwerke sei auch entscheidend für die Lebensqualität der Bürger. &bdquo;Und wenn man den Stadtwerken etwas überträgt, dann können die das auch umsetzen", lobt der Bürgermeister. &bdquo;Wie man ja beim Neubau des Sielbades sieht. Das funktioniert."

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