Ein „Hallelujah“ auf Bad Oeynhausen: Kunst und Optimismus beim Neujahrsempfang

Bad Oeynhausen. &bdquo;Wir wollen mehr Optimismus wagen“, könnte die Quintessenz des Neujahrsempfangs lauten, zu dem die Stadt, das Staatsbad, die Stadtwerke, die Städtische Gesellschaft für Wohnen (SGW) und die Sparkasse eingeladen hatten. Beate Krämer, die Geschäftsführerin des Staatsbades verkündet am Donnerstagabend vor rund 150 geladenen Gästen, Bad Oeynhausen biete Gesundheit, Geborgenheit und Lebensqualität. &bdquo;Wir haben alles, um glücklich zu sein.“ Leicht getrübt werde dieses Glücksversprechen nur durch die vermaledeite Bürokratie und den Fachkräftemangel, kann man die Wortbeiträge von Susanne Brants (Stadtwerke), Alcay Kamis (SGW) und Matthias Paschke (Sparkasse) zusammenfassen. Doch bevor die vier zusammen mit Bürgermeister Lars Bökenkröger (CDU) einen Ausblick auf das Jahr geben, interpretiert der aus Bad Oeynhausen stammende Artist Sven Böker fantastisch Leonard Cohens &bdquo;Hallelujah“. Gespielt wird dieser frivole, mal heilige, mal unheilige Jubel des &bdquo;Godfather of Song“ vom Staatsbadorchester. Es ist eine Instrumentalversion dieses lyrischen Meisterwerks, für das Cohen sieben Jahre lang mehr als 100 Strophen gedichtet hat, nur um die meisten wieder zu verwerfen. Doch Sven Böker gelingt es, den Klang des biblischen Jubels und seine weltlichen Deformationen Artistik werden zu lassen. Großartig! Cohen selber sagte über sein mittlerweile bis zur Unkenntlichkeit ver-covertes Meisterwerk: &bdquo;Die Menschen singen dieses Wort seit Tausenden von Jahren, nur um unsere kleine Reise hier auf der Erde zu bejahen.“ Womit wir wieder bei den Prognosen für die Kurstadt wären, denn die zweifelsfreie Bejahung des eigenen Tuns zieht sich durch den Abend, der immer wieder von Pausen unterbrochen wird, in denen die ausgewählte Gästeschar aufgefordert ist, sich zu &bdquo;vernetzen“. Bürgermeister Lars Bökenkröger ist stolz darauf, was Rat und Verwaltung erreicht hätten und empfiehlt, das Tempo auch in diesem Jahr beizubehalten und das &bdquo;Momentum“ zu nutzen. Ausdrücklich nennt er die Investitionen in die Schullandschaft und die Bildung, die man auch 2025 fortsetzen werde. Später lobt er das bürgerschaftliche Engagement in der Kurstadt als &bdquo;beste Medizin gegen radikale Kräfte.“ Susanne Brants, die den offenbar wegen einer Termin-Kollision abwesenden Stadtwerkechef Andreas Schwarze vertritt, nennt die Sicherung der kritischen Infrastruktur, die Klärschlammentsorgung, den Hochwasserschutz und die Fachkräftegewinnung als wesentliche Herausforderungen für die Stadtwerke in 2025. Sie betont: Der Konzern Stadt und damit auch die Stadtwerke täten viel Gutes für die Bad Oeynhausener. Sie wirbt um Anerkennung für die Mitarbeiter, die tagtäglich ihr Bestes gäben. &bdquo;Viele schöne und inspirierende Momente“, verspricht Staatsbad-Chefin Beate Krämer dem Auditorium und sie wirbt um weitere Sponsoren. &bdquo;Ich glaube an das Potenzial von Bad Oeynhausen“, sagt Krämer und verweist auf eine Bevölkerung, die gesund alt werden möchte. Matthias Paschke ist trotz der widrigen Umstände mit der noch immer verstellbaren Investitionsbereitschaft der heimischen Wirtschaft zufrieden. 150 Millionen Euro habe die Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica im vergangenen Jahr verliehen. Das zeige, dass die ostwestfälischen Familienunternehmen ihrer Verantwortung Rechnung trügen. Ja, vieles sei derzeit eher Moll als Dur, sagt der Sparkassenvorstand, und fordert einen &bdquo;Bürokratieaufbaustopp“. Mit einem vorsichtigen Tritt auf die Euphoriebremse meldet sich Alcay Kamis (SGW) zu Wort. Unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen müsse die städtische Tochter bis 2045 ihren Gebäudebestand klimaneutral sanieren. Bei einer gängigen Sanierungsquote von etwas einem Prozent des Bestandes pro Jahr fragt sich der Geschäftsführer, wie das wirtschaftlich dargestellt werden könne. Regulatorische Auflagen und die gestiegenen Baukosten setzten die Städtischen Gesellschaft für Wohnen zusätzlich unter Druck. Mittlerweile seien es 21.000 Vorschriften, die sein Unternehmen zu beachten habe. Vehement betont Kamis den sozialen Charakter der SGW: &bdquo;Die Kapitalrendite steht bei uns nicht im Vordergrund.“ Gleichzeitig wiederholt er drei Mal, dass der Ruf nach &bdquo;bezahlbarem Wohnraum“ vergessen mache, dass es dafür keine Definition gebe. So habe die SGW kein &bdquo;Kaltmietenproblem“, aber 17 Positionen in der Warmmiete, die man überhaupt nicht beeinflussen könne. Kamis kündigt an, die Quartiere der SGW weiterzuentwickeln, denn noch immer entscheide die Wohnadresse auch über die Bildungschancen eines Kindes. &bdquo;Das müssen wir ändern!“ Dann wird weiter genetzwerkt.

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