Nicht nur planen, sondern umsetzen

Bad Oeynhausen. Nach mehr als zwei Stunden resümierte ein zufriedener Bürgermeister Lars Bökenkröger: "Eine sehr lebhafte Diskussion war das heute, ein gelungener Abend". Rund 50 Bürger und Bürgerinnen aus Volmerdingsen waren in die Kapelle des Wittekindshofes gekommen, um zum Thema "Dorferneuerung" in Volmerdingsen mit Fragen, Ideen, kritischen Einwürfen und teils sehr persönlichen Schilderungen das Quartett auf dem Podium zu löchern. Kurzfazit: Die Volmser leben und lieben ihr Dorf. Bürgermeister Lars Bökenkröger, der technische Beigeordnete Thomas Lüer, Birgit von Lochow (zuständig für Modernisierungsmaßnahmen der Stadt) und Johannes Krug aus der Verwaltung gaben den Stand der Dinge der verschiedenen Projekte kund und sahen sich beim Bürgerabend oft ehrlich und direkt formulierten Fragen ausgesetzt. Der kürzeste und ehrlichste Einwand kam von einem Bürger Volmerdingsens, der in Bezug auf die vielen Projekte nur einen Wunsch hatte: "Bitte umsetzen". Eine grundlegende Erkenntnis des Abends formulierte am Ende auch Lars Bökenkröger, der darauf hinwies, die oft verhandelten Themen des Abends wie Verkehrssicherheit, Straßen, Rad- und Fußgängerwege und Geschwindigkeitsreduzierungen separat zu behandeln und vom Thema der Dorferneuerung zu trennen. Der alte Sportplatz soll erhalten werden Es wurde schnell konkret in Sachen "Wohnkonzepte und Flächen" in Volmerdingsen. So sollte der alte Sportplatz an der Brötchenstraße unbedingt als zentraler, Platz erhalten werden. "Als Ortsmitte, auch als schöner Rast-Platz zum Verweilen", wie eine Teilnehmerin sagte. Auch wurden die verkehrsberuhigte Lage und der angrenzende Spielplatz lobend hervorgehoben. "Es wäre fatal, den Platz aufzugeben" (für ein Bauprojekt). Da waren sich alle einig. Die Herzensangelegenheit war bei den Stadtoberen angekommen, das war klar. Schnörkellos formulierte Ratsmitglied Andreas Korff (Die Linke) seine Einsichten und Warnungen: "In gut 20 Jahren steht doch jedes sechste oder siebte Haus in Volmerdingsen leer, da wollen wir jetzt doch nicht Wiesen zubauen. Am besten: Den Sportplatz komplett ausplanen." Auch das Thema der Nord- und Südeinfahrt in das Dorf Volmerdingsen elektrisierte die Anwesenden. Vom Norden kommend wurde ein Kreisverkehr Höhe des Combi-Marktes ins Spiel gebracht, auch die oft viel zu hohe Geschwindigkeit der Pkw, die aus Bergkirchen kommend 70 Kilometer fahren dürfen und oft zu schnell ins Dorf hineinrauschen, wa rein Kritikpunkt. Wieder sagte es Korff mit klarer Kante, diesmal in Bezug auf die Motorräder, die durchs Dorf rasen: "Es ist eine Frage der Zeit, bis dort jemand ums Leben kommt." Es wurde auch vom zunehmenden Schwerlastverkehr berichtet, der sich durch Volmerdingsen quält. Eine Bürgerin fragte mit Blickt auf die Nachbarstadt Löhne: "Die haben dort gespürt an jeder Ecke einen Kreisel, wie schaffen die das?". Immer wieder fiel der Begriff der "Entschleunigung", es müsse noch mehr Tempo-30-Zonen geben. Ein Treffpunkt Viel Zuspruch erhielt das Projekt IV, die Platzgestaltung der Gemeindefläche hinter der Kirche an der Volmerdingsener Straße. Dieser Platz soll als Treffpunkt mit einer hohen Aufenthaltsqualität gestaltet werden. Das Planungsbürö ARGE hat bereits Ideen entwickelt (Trittsteine und ein Steg). Der Platz sei ideal für Volksfeste und Gemeinschaftstreffen, so der Tenor in der Kapelle. Der weitere Weg der Dorferneuerung wurde als Schlussakt noch skizziert: Die Vorberatung über die Projekte erfolgt im Ausschuss für Stadtentwicklung am 19. August, die Entscheidung darüber im Rat am 1. September. Die Einreichung der Förderanträge bei der Bezirksregierung muss bis zum 30. September erfolgt sein. Möglicher Maßnahmenbeginn von vier Projekten ist voraussichtlich im April 2022.

Meistgelesen