Wie steht es um die Sicherheit im Kurpark Bad Oeynhausen?

Bad Oeynhausen. Enza Bussolan ist eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Sich so schnell durch nichts einschüchtern lässt. Die sechs Sprachen spricht. Und die sich nie einen Kopf darüber gemacht hat, dass ihr etwas passieren kann. Inzwischen aber ist die 40-Jährige abends mit einem mulmigen Gefühl unterwegs. Mehrfach wurde sie in den vergangenen Wochen bei ihrer Abendrunde mit dem Hund im Kurpark bedrängt und belästigt, fühlte sich einmal sogar verfolgt. Anzeige bei der Polizei hat sie nicht erstattet. Aber sie möchte die Bad Oeynhausener sensibilisieren. Der Eigenbetrieb Staatsbad hatte aufgrund verschiedener Vorfälle zudem den Sicherheitsdienst verstärkt. Auch die Polizei hat den Kurpark besonders im Blick. Enza Bussolan ist allabendlich mit ihrem Hund unterwegs. Oder besser gesagt, war. "Durch den Park gehe ich vorerst nicht mehr", winkt die Bad Oeynhausenerin ab. Sie wähle einen belebten Weg - damit sie zur Not irgendwo klingeln könne. Und das, obwohl sie immer gerne dort ihre Runden in der Natur gedreht hat. "Ich war zu der Uhrzeit fast immer alleine unterwegs", sagt sie. Bei einem ihrer Spaziergänge bemerkte Enza Bussolan plötzlich, dass ihr ein Unbekannter folgt. "Ich war froh, dass mir an der katholischen Kirche zwei Personen entgegen kamen - da ist der Fremde dann abgebogen und verschwunden." Dabei blieb es aber nicht. Sicherheitsdienst im Park verstärkt Zwei nächtliche Patrouillen macht seit einigen Jahren der vom Eigenbetrieb Staatsbad engagierte Wachdienst zwischen 19 und 1 Uhr durch den Kurpark. "Da geht es in erster Linie um das Abgehen der Gebäude und der Schließüberwachung", sagt Staatsbad-Betriebsleiter Dirk Henschel. Dabei hätten die Sicherheitskräfte aber auch den Park im Blick. Und die Gebäude, die nicht zum Staatsbad gehören: "Kliniken und Therme." Einige Vorfälle machten 2020 eine Erhöhung der Intensität des Sicherheitsdienstes notwendig, erklärt Henschel auf Anfrage der NW. Die Vorfälle seien verschiedener Art: "Die ganze Palette. Von alkoholisierten Gruppen über Vandalismus bis hin zur Drogenszene ist alles dabei." Statt 20.000 Euro hat sich das Staatsbad die Sicherheit im gerade vergangenen Jahr 40.000 Euro kosten lassen. "Und wir versuchen nachzusteuern, wenn wir von Vorfällen Kenntnis bekommen", sagt Henschel. "Der Kurpark ist ein sensibler Bereich, in dem wollen die Menschen besonders beschützt werden", hat er beobachtet. So auch Enza Bussolan. Die 40-Jährige hat sich, wie sie sagt, immer sicher gefühlt im Park. Doch nach zwei weiteren Begegnungen ist das anders. "Jüngst bin ich gleich zweimal angesprochen worden." Während der erste Mann noch recht unverfänglich über sein Singleleben als Syrer erzählte und nach ihrem Mann fragte, wurde ein weiterer Mann bei der nächsten Begegnung deutlicher: "Ich will dich küssen", musste sich die 40-Jährige anhören. "Er sprach kaum Deutsch und bedrängte mich immer wieder, dass er mich küssen wolle." Ein deutliches Nein von Bussolan reichte nicht. Der Unbekannte verfolgte sie durch den Park. "Mir kam zum Glück jemand entgegen und weil ich wusste, der Fremde versteht mich nicht, sagte ich ganz laut: Können Sie bitte so tun, als wenn wir uns kennen? Aber der ging einfach weiter", erzählt Enza Bussolan. "Ich hatte so eine Angst." Ein Gefühl, das vermutliche viele Frauen kennen, wenn sie abends alleine im Dunkeln unterwegs sind. Vom Bus die letzten hundert Meter nach Hause laufen, mit dem Fahrrad unbekümmert die Abkürzung durch den Siel nehmen oder die Joggingrunde ohne Angst im Nacken antreten: Sich sicher fühlen zu können, wünscht sich jeder. Ganz besonders aber Mädchen und Frauen. Doch wie viele Berichte zeigen, gehören Belästigungen, Anmachen, Diskriminierungen und auch Übergriffe auf der Straße leider für viele zum Alltag. Die wenigsten erstatten Anzeige. Polizei möchte informiert werden Enza Bussolan hat hin und her überlegt, ob sie zur Polizei geht. "Ich hätte Anzeige gegen Unbekannt stellen können. Aber dann habe ich es doch nicht getan. Was sollen die denn auch machen", sagt sie. Auch wenn die 40-Jährige nicht viel in der Hand hat - Bad Oeynhausens Leiter der Polizeiwache, Andreas Jürgensmeyer, wünscht sich trotzdem, Kenntnis von solchen Vorfällen zu bekommen. Laut Jürgensmeyer werden der Kurpark und die Innenstadt stetig im Rahmen der obligatorischen Streifenfahrten überwacht. Insbesondere in Zeiten der Pandemie sieht die Einsatzkonzeption zur "Überwachung der Regelungen zum Infektionsschutzgesetz" eine verstärkte Bestreifung der beiden Bereiche vor, so Jürgensmeyer. Darüber hinaus sind auch die gemeinsamen Streifen der Bezirksbeamten und der Ordnungsamtsmitarbeiter intensiviert worden. Hinweise auf die geschilderten Erlebnisse sind dem Wachleiter gegenwärtig nicht bekannt. Daher wünscht sich Jürgensmeyer, dass derartige Vorfälle umgehend der Polizei gemeldet werden. Dem kann Birgit Thinnes vom Kriminalkommissariat für Prävention und Opferschutz nur zustimmen: "Wenn etwas passiert ist, gilt es, die Polizei zu informieren und Anzeige zu erstatten. Jede Anzeige ist von Interesse. Wenn den Beamten nichts gemeldet wird, können sie auch keine entsprechenden Maßnahmen treffen." Sorge müsse niemand haben. Denn: "Schuld an solchen - auch verbalen - Übergriffen ist einzig und allein der Täter", stellt Thinnes klar.

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