Verbotene Knallerei im Kurpark Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Das Herzstück jeder Kurstadt ist der Kurpark. Ihn zu hegen und zu pflegen ist nicht bloß Aufgabe der Gärtner, die dafür bezahlt werden, sondern auch Aufgabe der Einwohner dieser Kurstadt. Schließlich können sie das denkmalgeschützte Gartenerlebnis ganzjährig genießen. Einige Kurstadtbewohner wollen den Park aber offenbar kein zweites Mal betreten. Sie haben in der Silvesternacht privates Feuerwerk darin abgebrannt und erheblichen Müll hinterlassen. Beides ist verboten. Ausgerechnet ein Kurgast weist die Kurstädter auf diesen Missstand hin. In einem Brief an die Lokalredaktion berichtet Antonie Theise, dass der Park an Neujahr &bdquo;völlig verdreckt und unansehnlich“ war. Sie empört sich, dass der &bdquo;schöne Kurpark“ mit den denkmalgeschützten Bauwerken und dem &bdquo;sehr schönen alten Baumbestand“, in dem auch zahlreiche Tiere ein Zuhause gefunden hätten &bdquo;von diesen Vandalen auf das Äußerste verschmutzt“ worden sei: &bdquo;So etwas darf einfach nicht passieren.“ Die Reha-Patientin, die für einige Wochen in Bad Oeynhausen ist, hält den silvesterfeiernden Kurstädtern die eigene Kurparkordnung vor. Auf großen Hinweistafeln werde schon jeder Hundehalter am Kurparkeingang angehalten, auf Sauberkeit zu achten. &bdquo;Aber in diesem Fall des mutwilligen Verschmutzens des Kurparks, da wird einfach weggeschaut“, so Antonie Theise. Sicherheitsdienst Silvester vor Ort Der Sicherheitsdienst des Staatsbades war in der Nacht zu Neujahr im Kurpark im Einsatz, wie Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich berichtet. Zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes hätten bis 2 Uhr morgens den Kurpark bestreift. Auf die Frage, ob die Sicherheitsleute denn auch versucht haben, das Feuerwerksverbot im Kurpark durchzusetzen, erklärt der Stadtpressesprecher: &bdquo;Ich gehe davon aus, dass dem Sicherheitsdienst die Kurparkordnung bekannt ist.“ Allerdings warb Müller-Ulrich auch um Verständnis. Die zwei Sicherheitsleute könnten angesichts der Größe des Parks nicht überall gleichzeitig da sein, wo gerade Feuerwerk abgebrannt werde. Die Kurparkordnung verbietet sogar ausdrücklich, &bdquo;Feuerwerke jeglicher Art abzubrennen sowie Konfettikanonen zu benutzen“. Es ist eines von 18 Verboten, mit denen Staatsbad die Benutzung des Kurparks einschränkt. Nicht alle diese Verbote haben allerdings auch ihren Weg auf die Hinweistafeln an den Eingängen zum Park gefunden. Das Böllerverbot fehlt zwar auf den Hinweistafeln, dennoch gilt es, wie Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich betont. Feuerwerk darf demnach im Kurpark nicht abgebrannt werden. Da lässt die Kurparkordnung keinen Spielraum. Nach Auskunft des Stadtsprechers ist damit privates Feuerwerk gemeint. Das Staatsbad als Eigentümer des Kurparks behalte sich Ausnahmen von dieser Regel vor - zum Beispiel beim Parklichterfeuerwerk. &bdquo;Auffällig viel Müll im Kurpark“ Die Kurparkordnung verbietet ausdrücklich auch das Vermüllen des Kurparks. Müll darf &bdquo;außerhalb von dafür vorgesehenen Behältnissen“ nicht weggeworfen werden. Trotzdem wehten Feuerwerksverpackungen in die Büsche, Plastikkappen von Batterie-Raketen verteilten sich über den Kurhausterrassen, Raketenreste steckten im Rasen. Die Mitarbeiter der Stadtwerke haben inzwischen im Kurpark wieder sauber gemacht, was die Silvesterfeiernden an Müll hinterlassen haben. Das war in diesem Jahr offenbar mehr als sonst und er lag an Ecken, wo die Kehrfahrzeuge nicht hinkommen. &bdquo;Im Kurpark war auffällig viel zu tun“, berichtet Ralf von der Marwitz. Vier Stadtreiniger machten im Kurpark sauber, zwei Kehrmaschinen sorgten dafür, dass Straßen und Wege wieder besenrein wurden. Dabei kam einiges an Müll zusammen. &bdquo;Das Ausmaß war aber nicht so wie an Vatertag“, sagt von der Marwitz. Die denkmalgeschützten Gebäude im Kurpark haben die Böllerei offenbar überstanden. Das Staatsbad konnte am Donnerstag auf den ersten Blick jedenfalls keine Schäden an der Gebäudesubstanz feststellen. Die Weihnachtsbeleuchtung und Holzhütten waren aus dem Kurpark bereits zuvor weggeräumt worden. Nächstes Jahr soll das Böllerverbot im Kurpark besser kommuniziert werden, so Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich. Womöglich könnte man kurz vom Jahreswechsel entsprechende Hinweise an die Hinweistafeln mit der Kurparkordnung anbringen. Und was erwartet den Knallkopp, der sich beim Feuerwerken im Kurpark Silvester 2025 erwischen lässt für eine Strafe? Das ist am Donnerstag noch genauso unklar wie die Frage, ob der Sicherheitsdienst mit zwei Mitarbeitern beim nächsten Jahreswechsel das Böllerverbot im Kurpark auch wirklich durchsetzen kann.

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