Zahlen zeigen: Der Verkehr auf der Mindener Straße schrumpft

Bad Oeynhausen. Am ehemaligen Autohaus Fuhrken rauschen täglich 23.600 Fahrzeuge vorbei. Viele von ihnen verlassen über Steinstraße, Eidinghausener Straße, Herforder Straße und Brunnenstraße die Ortsdurchfahrt. Was die Zahlen zum Beispiel in Höhe des Werre-Parks schrumpfen lässt - den passieren nur noch rund die Hälfte. Das ist das Ergebnis einer einwöchigen städtischen Zählung an vier Stellen auf Mindener und Kanalstraße. Für die Stadt ist die Sachlage auf ihrem Straßenstück klar: "Dem einspurigen Rückbau und dem Radschnellweg steht nichts im Weg", bilanziert Jens Grove vom städtischen Infrastrukturmanagement. Die Entscheidung von Straßen NRW zur Kanalstraße steht aber noch aus. Ende September hatte die Stadt Bad Oeynhausen eine Woche lang - vom 19. bis 25. September - auf Mindener und Kanalstraße mittels 16 Zählplatten die Verkehrsbelastung erfasst. Daten, die vor allem für die Planung eines möglichen Rückbaus der ehemaligen Ortsdurchfahrt und den Bau eines Radschnellweges benötigt werden. "Es war durchaus schwierig, passende Zählzeiten zu finden", bilanziert Grove. Erst der Lockdown im Frühjahr, dann die Sommerferien und schließlich noch die anstehende Sperrung der Steinstraße. Dass die Zählphase deshalb in die Zeit der Sperrung der Kreuzung Bismarckstraße fiel, war für die Stadt das kleinere Übel. Die Messstellen und ihre Daten Messpunkt Kanalstraße, Höhe Autohaus Peitzmeyer: 17.900 Fahrzeuge (hier gibt es keine Daten aus 2019 und 2018). Messpunkt Kanalstraße, Höhe Sielbad: 22.000 Fahrzeuge. 2019 waren es 21.200, 2018 (also vor Eröffnung der Nordumgehung) 36.500. Messpunkt Mindener Straße, Höhe Autohaus Fuhrken: 23.600 Fahrzeuge. 2018 rauschten dort noch 40.900 entlang, 2019 22.700. Messpunkt Mindener Straße, Höhe Einmündung Mühlenweg: 12.800 Fahrzeuge. 2019 waren es dort 13.000. 2018 noch 35.300. "Auf der Mindener Straße hat sich der Verkehr zum Teil gedrittelt", erklärt Jens Grove mit Blick auf die Zahlen. Wohingegen auf anderen Abschnitten immer noch sehr viele Autofahrer unterwegs seien. Für das städtische Stück der Mindener Straße zwischen Steinstraße und Dehmer Straße bedeutet das aber, dass eine Ein-Spurigkeit machbar sei. "Als es kurzzeitig eine Baustelle in Höhe des alten Tiwa-Marktes gab und dort der Verkehr nur einspurig geführt wurde, gab es keinerlei Probleme", bilanziert der Fachmann. Mit diesen Maßnahmen will die Stadt vor allem den Durchgangsverkehr aus der Stadt heraushalten. "Durch den fehlenden Stau hat die Straße an Attraktivität gewonnen." Und so werde schnell mal mit überhöhter Geschwindigkeit durchgefahren. "Wir haben mit den Bodenplatten auch Geschwindigkeiten erfasst." Dort lag der Spitzenwert bei 161 km/h. Das Gros der Autofahrer fahre zudem zu schnell: Rund 28.000 erfasste Fahrzeuge lagen mit ihren Geschwindigkeiten zwischen 60 und 80 km/h. Eines macht die Stadt aber klar: "Wir dürfen die Mindener und Kanalstraße schon rechtlich nicht so zurückbauen, dass sich der Verkehr auf nachrangige Straßen verlagert." Diese Gefahr aber sei, so sagt der Fachmann, nicht gegeben. Von Ost-West auf Nord-Süd verlagert Anders sieht das weiter westlich aus. Dort liegen die Zahlen immer noch bei mehr als 20.000 Fahrzeugen pro Tag. "Hier haben wir auf Wunsch von Straßen NRW im November zu der absoluten Stoßzeit am Donnerstagnachmittag händisch Kennzeichen erfasst." Nur so könne, sagt Grove, festgestellt werden, ob es sich um Durchgangs- oder innerstädtischen Verkehr handele. "Diese Daten haben wir Straßen NRW vorgelegt." Eine Entscheidung aus dem Landesbetrieb stehe aber noch aus. "Straßen NRW als Eigentümer dieser Straßenbereiche hat hier die Entscheidungshoheit." Das Problem ist mit Eröffnung der Nordumgehung am 6. Dezember 2018 aber ein anderes als vorher: "Es geht inzwischen nicht mehr so sehr um den Ost-West-Verkehr - sondern um den Nord-Süd-Verkehr", erklärt Jens Grove. "Die 18.000 Fahrzeuge auf der Eidinghausener - die gehen da nicht weg." Der Verkehr sei einfach da. Und die Leistungsfähigkeit dürfe deshalb auch nicht eingeschränkt werden. "Wir brauchen alternative Angebote. Bessere und mehr Radwege, besseren ÖPNV." Eine Lösung soll dabei auch eine geplante neue Werrebrücke in der Ahe sein. Sie soll zusammen mit der neuen Sielbrücke dann zum Beispiel den Schülerverkehr zum Schulzentrum Süd aufnehmen. "Bypässe anbieten", nennt das Grove. "Denn Fakt ist, dass die Eidinghausener für Radfahrer nicht attraktiv ist - und niemals werden wird. Das gibt der Querschnitt einfach nicht her." Attraktiv soll deshalb in naher Zukunft die ehemalige Ortsdurchfahrt für Radler werden. "Aus unserer Sicht spricht nichts gegen den Bau des Radschnellweges", bilanziert Jens Grove. Doch erst einmal muss sich Straßen NRW äußern. Das soll in der kommenden Woche geschehen. Grove: "Erst danach sind Aussagen zum zeitlichen Ablauf möglich."

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