AfD will Stadtverband "undercover" gründen

Bad Oeynhausen/Löhne. Sie wählten schon den Weg in die Nachbarstadt. Doch auch dort wollten die Mitglieder der "Alternative für Deutschland" (AfD) den Namen ihrer Partei nicht nennen, als sie ein Lokal für die Gründungsversammlung eines AfD-Stadtverbandes Bad Oeynhausen buchten. Der Gastwirt Frank Rieke fühlt sich von der AfD getäuscht - und sagte die Buchung wieder ab. Dass die AfD in der Gaststätte "Riekes" in Löhne nicht mit offenen Karten spielen wollte, legt auch die Einladung an die Mitglieder nahe. "Bitte nutzen Sie beim Betreten des Lokals die Treppen ins 1. OG", raten die Unterzeichner Sebastian Landwehr und Matthias Groh. Und weiter: "Sofern Sie den Veranstaltungsraum nicht finden, fragen Sie bitte nach dem Tisch 'Groh'. Bitte vermeiden Sie es, nach einer AfD-Veranstaltung zu fragen." Gastwirt Frank Rieke ist entsetzt Gastwirt Frank Rieke zitiert aus der Einladung und ist entsetzt. "Wir haben nichts davon gewusst, dass sich die AfD bei uns treffen wollte", sagt er. Es sei unter dem Namen Groh eine größere Gruppe angemeldet worden. "Der Mann war mit einem Inder hier, da wäre ich nicht im Traum darauf gekommen, dass es sich um jemanden von der AfD handelt." Durch Mails und Informationen vom Löhner "Bündnis für Vielfalt" habe er erfahren, welche Veranstaltung sich hinter der Tischreservierung verberge. Zu den ersten, die Rieke informierten, gehört Peter Bernhard, Vorsitzender der SPD Bad Oeynhausen Altstadt-Lohe und Kreisvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD. "Mir wurde die Einladung zugespielt. Da habe ich gedacht: Hoppla, da muss ich doch erst mal sehen, ob der Wirt weiß, wen er da beherbergen soll", berichtet Bernhard. "Ich habe mit dem Mann Tacheles geredet" Der Wirt wusste es nicht, und er reagierte, als er davon erfuhr. "Ich habe den Mann, der den Tisch reserviert hat, angerufen und Tacheles geredet." Dieser habe eingeräumt, dass eine AfD-Veranstaltung geplant sei. "Das ist eine Frechheit. Wir fühlen uns verarscht und belogen", sagt Rieke. Er hat die Reservierung storniert. "Die habe ich aus meinem Buch wieder gestrichen. Wir distanzieren uns von der AfD." Sebastian Landwehr, nach eigenen Angaben kommissarischer Kreisvorsitzender der AfD in Minden-Lübbecke, erfuhr am Donnerstagnachmittag von der NW, dass das "Riekes" als Versammlungsort am Montag nicht mehr zur Verfügung steht. "Das muss ich erstmal klären", sagte er. Warum aber haben er und der Mitunterzeichner der Einladung, Matthias Groh, bei der Buchung nicht gleich mit offenen Karten gespielt? "Wir wissen aus Erfahrung, dass Gastwirte bedroht werden, wenn sie uns ihre Räume zur Verfügung stellen. Dabei haben wir das gleiche Recht wie alle anderen demokratischen Parteien, eine Versammlung abzuhalten", sagte Landwehr. Neben dem Löhner "Bündnis für Vielfalt" hatte auch die SPD Bad Oeynhausen von der geplanten Gründungsversammlung der AfD erfahren. "Ich bin glücklich, dass so viele Leute Sorge dafür getragen haben, dass diese Zusammenkunft so nicht stattfinden kann", sagte Olaf Winkelmann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat Bad Oeynhausen. Er gehe aber davon aus, dass die AfD ihren Plan, einen Stadtverband für Bad Oeynhausen zu gründen, nicht aufgegeben habe. "Ich denke aber, dass die Wirte hier in der Umgebung jetzt besonders wachsam sind", so Winkelmann. Und auch Peter Bernhard glaubt nicht, dass die AfD nun ihren Plan, einen Stadtverband in Bad Oeynhausen zu gründen, aufgeben wird. "Aber ich bin aktiv geworden, um es der AfD so schwer wie möglich zu machen", bekennt Bernhard.

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