Wikingertage im Freilichtmuseum Oerlinghausen

Oerlinghausen. Sie gehören zu den Höhepunkten der Wikingertage im Archäologischen Freilichtmuseum (AFM) Oerlinghausen – die Kampfschauen der Darsteller mit Schild, Schwert und Axt. Nachdem der Programmpunkt im vergangenen Jahr hat ausfallen müssen, ist das Publikum diesmal umso gespannter und fühlt sich an beiden Tagen in die Zeit zwischen 800 bis 1050 nach Christus zurückversetzt. &bdquo;Wikinger, da denkt man an blutrünstige Krieger, die brüllend aufeinander zulaufen“, gibt der Moderator der Schaukämpfe ein Bild weiter, das wohl die meisten Gäste vor Augen haben. Im Museum geht es aber vor allem darum, die verschiedenen Ausrüstungen zu erläutern. Die reichen vom voll ausgestatteten Krieger mit Lamellenpanzer, Ringhemd und Nasenhelm für die vom Herrscher beauftragten Krieger bis hin zur wesentlich leichter ausgerüsteten Landbevölkerung der Wikinger, also den Bauern und Handwerkern. Dass auch Frauen fähig waren, sich zu verteidigen, wird bei den von Taktik geprägten Kampfvorführungen deutlich. Um das Agieren und Reagieren geht es. Mehr als 60 Wikingerdarstellerinnen und -darsteller sind an den beiden Veranstaltungstagen vor Ort. Insgesamt rund 2.500 Besucher von nah und fern tummeln sich bei besten Bedingungen auf dem Gelände. Wie sich Wikinger gekleidet haben Museumsleiter Karl Banghard sagt, dass die Wikingertage um eine Woche nach vorne verlegt worden sind. &bdquo;Wir wollten vermeiden, dass es zu einer Parallelveranstaltung für die Darsteller kommt“, wie es in 2024 der Fall gewesen ist. Angesichts des zunehmend guten Wetters im September gebe es bereits Überlegungen, die Wikingertage in 2026 auf das Ende des Monats zu legen. Stefan Sauer ist einer, der immer dabei ist. &bdquo;Ich gehöre schon fast zum Inventar“, scherzt der Darsteller. Bei einer Modenschau erläutern er und andere Darsteller, wie sich die Menschen in der Wikingerzeit gekleidet haben. Anhaltspunkte bieten Funde etwa aus Haithabu, nach denen Kleidungsstücke rekonstruiert worden sind. Sichtbar wird: &bdquo;Vom Wikinger zum Slawen gab es keine großen Unterschiede“. Heraus sticht eine &bdquo;wohlhabende Frau“ mit einer Mütze aus Seide, Schalenfibeln, einem Nadeldöschen und einem Schlüssel, der bei Ausgrabungen gefunden worden ist. Auch sehr viele Glasperlen seien entdeckt worden, berichten die Darsteller. Im Museum werden sie über dem Feuer hergestellt, und natürlich gibt es die entsprechenden Informationen dazu. Monika Dziurzynska, deren slawischer Name Lubomira ist, fertigt slawische Puppen, wie es sie im Frühmittelalter gegeben hat. &bdquo;Sie dienten dem Schutz und waren Begleiter“, erläutert die Polin. &bdquo;Jede Puppe hat eine Aufgabe.“ Vor allem vermittelten sie das Gefühl, nicht alleine zu sein. Inspiriert von Funden Insbesondere für die Kinder haben Museumspädagogen des AFM ein interessantes Programm erarbeitet. Wikingerschach kann gespielt und bunte Wollfilzbälle geformt werden. Ganz schön kniffelig ist eine Runen-Schnitzeljagd, an der sich auch manch ein Erwachsener versucht. Wer die verborgenen Zeichen entdeckt und entschlüsselt hat, kommt zum Lösungswort, und zu einer kleinen Belohnung. Wer den Schmerz nicht scheut, kann sich tätowieren lassen. &bdquo;Die Motive sind größtenteils inspiriert von europäischen Funden“, erläutert Deniz Turhan, während Tätowierer Miggl Spyra Besucherin Jasra ihr Krafttiere, eine Bärin mit zwei Jungen, sticht. Auch ein Schmied ist vor Ort und sorgt für Erstaunen, als er berichtet, dass er aus 30 Kilogramm Erz lediglich 190 Gramm Eisen gewonnen hat.

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