Schrumpfkur fürs Lemgoer Krankenhaus? Wie es mit dem Klinikum weitergeht

Kreis Lippe. Das Klinikum Lippe soll den Standort Lemgo herunterfahren und in den kommenden Jahren mehr und mehr Abteilungen nach Detmold verlagern. Diese Empfehlung der Unternehmensberatung Roland Berger hat Landrat Dr. Axel Lehmann nach Informationen der &bdquo;Lippischen Landes-Zeitung“ (LZ) aus Sitzungskreisen am Mittwochabend Mitgliedern der Gesellschafterversammlung (also des Kreistages), einigen Bürgermeistern und auch Vertretern von Banken und Sparkassen vorgestellt. Zuvor waren bereits die Mitarbeiter auf einer Betriebsversammlung informiert worden. Lehmann ist Aufsichtsratsvorsitzender und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Klinikum Lippe GmbH. Lemgo soll demzufolge nicht komplett dichtgemacht werden – dies hatten Lehmann und auch Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte immer ausgeschlossen. Dort soll den Informationen zufolge mindestens eine Ambulanz bleiben, in Rede steht auch ein Medizinisches Versorgungszentrum. Damit ist die Katze aus dem Sack; die für vor allem unter den Mitarbeitern für Unruhe sorgende Hängepartie der vergangenen Monate hat eine klare Richtung eingeschlagen – auch wenn noch nichts entschieden ist. &bdquo;Neuaufstellung ist erforderlich“ &bdquo;Die derzeitigen Finanzen und der Arbeitskräftemangel in Medizin und Pflege bedingen einen Strukturwandel. Deutschlandweit fehlen zehntausend Ärztinnen und Ärzte. In der Pflege ist der Personalmangel mindestens ebenso groß“, heißt es in der Einladung zu dem nicht-öffentlichen Info-Abend. &bdquo;Dies alles erfordert eine Neuaufstellung der Klinikum Lippe GmbH.“ Die Unternehmensberatung Roland Berger hatte im Auftrag der KLG ein umfangreiches Gutachten erstellt und ausdrücklich davon abgeraten, die jetzige Situation lediglich punktuell zu verbessern. Dieses Papier liegt seit Anfang des Jahres auf dem Tisch und war in den vergangenen beiden Wochen in Sondersitzungen des Aufsichtsrates diskutiert worden. Zuletzt hatte Axel Lehmann, von der LZ mit Aussagen des Gutachtens konfrontiert, im Mai bekräftigt: &bdquo;Eine Schließung von Lemgo kann ich mir nicht vorstellen, und da glaube ich auch nicht dran.“ Vor allem die Bürgermeister Lemgos und Nordlippes hatten sich immer vehement dagegen gewehrt, Abteilungen in der alten Hansestadt zu schließen. Im Kern geht es darum, dass nach Überzeugung des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung nur in der Konzentration wesentlicher Aufgaben auf einen Standort die Voraussetzungen gegeben wären, dass die anstehenden Umstrukturierungen gemäß den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Landesminister Karl-Josef Laumann bewältigt werden können. Und zwar so, dass die KLG nicht wie viele andere Kliniken in Deutschland und OWL Insolvenz wird anmelden müssen. Dies hatte – wie berichtet – auch Berger so gesehen. Zuletzt hatte der Kreistag Anfang des Jahres 20 Millionen Euro Liquiditätshilfe fürs Klinikum bewilligt. Weiterer Meilenstein Die nun ins Auge gefasste Schrumpfung Lemgos ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Klinikums. 2003 hatte die Krankenhausschließung in Bad Salzuflen zu vielen Protesten und sogar einem vom gesamten Klinikum mitgetragenen Notlagentarifvertrag für drei Jahre geführt. 2015 verabschiedete die Gesellschafterversammlung dann einen Businessplan, der bis 2030 gilt. &bdquo;Seitdem war es oberstes organisatorisches Ziel, die Kliniken in Detmold und Lemgo zusammenzuführen und Doppelvorhaltungen abzubauen“, heißt es darin. So wurde unter anderem Ende 2011 der Kreißsaal in Lemgo geschlossen, im Oktober 2015 zog die Handchirurgie nach Detmold. Im Herbst 2022 sorgte die Schließung der Unfallchirurgie und der Orthopädie für andauernde Proteste, ein Aktionsbündnis formierte sich und setzt sich bis heute dafür ein, diese Entscheidung zurückzunehmen.

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