Oerlinghausen

Lesekünstler ist zu Gast

Die Buchhandlung Blume verschenkt eine Lesung mit Autor Martin Muser an die Heinz-Sielmann-Schule. Die Fünftklässler hören zu und haben viele Fragen.

Martin Muser signiert im Anschluss an die Lesung seine Bücher. Luisa ist die erste Leseratte, die ein Autogramm bekommt. | © Karin Prignitz

Karin Prignitz
23.09.2021 | 23.09.2021, 09:11

Oerlinghausen. Den Anschlusszug von Bielefeld nach Oerlinghausen hatte Martin Muser zwar verpasst, dennoch kam der Autor pünktlich in der Mensa der Heinz-Sielmann-Sekundarschule (HSS) an. 91 Fünftklässler warteten dort bereits gespannt auf die Lesung mit dem Schriftsteller, der im vergangenen Jahr den Titel „Lesekünstler 2020“ verliehen bekommen hat. Als solcher durfte er selbst Glücksfee spielen und hat die Buchhandlung Blume ausgelost. Die wiederum schenkte die so gewonnene Lesung der HSS.

„Eigentlich sollte die Lesung schon im November vergangenen Jahres zum bundesweiten Vorlesetag stattfinden“, berichtete Pädagogin Stefanie Krone. Coronabedingt war das nicht möglich. Auch der Ersatztermin im Frühjahr musste abgesagt werden.“ Jetzt ist es endlich soweit“, sagt die Organisatorin. „Wir sind schon ganz aufgeregt.“ Auf dem Büchertisch liegen drei Kinderbücher von Martin Muser, die aufeinander aufbauen. Aus dem ersten der Serie „Kannawoniwasein!“ mit dem Titel „Manchmal muss man einfach verduften“ las Muser zwei von insgesamt 19 Kapiteln und es gab sogar noch eine Lese-Zugabe, für die sich die große Mehrheit der Schüler aussprach.

Der Kinderbuchautor, der auch Krimis schreibt

Einige der Fünftklässler kannten die Geschichte bereits, das Gros noch nicht. Für sie gestaltete sich die Lesung umso spannender. Vom zehnjährige Finn, einem Jungen also, der in ihrem Alter ist, hörten sie und von Jola, die er kennenlernt, weil ihm sein Rucksack auf seiner ersten Allein-Fahrt nach Berlin geklaut wird, ihn der Schaffner für einen Schwarzfahrer hält und kurzerhand im Nirgendwo rausschmeißt. Finn und Jola erleben manches Abenteuer, als sie beispielsweise einen Traktor stibitzen, um auf eigene Faust mit ihm zurück nach Berlin zu gelangen.

Vorher aber macht Finn Bekanntschaft mit einer Polizistin und einem Polizisten. Und so erklärt sich auch der Titel des Buches, denn der kleine rundliche Polizist sagt immer wieder in breitestem Berlin-Brandenburg-Dialekt „Kannawoniwasein“. Martin Muser imitiert diesen Dialekt ganz wunderbar auch bei anderen Figuren im Buch. Zwar ist er gebürtiger Schwabe, lebt aber schon seit 1987 in Berlin. Von dort aus schreibt der Vater zweiter erwachsener Töchter nicht nur Kinderbücher, sondern auch Erwachsenen-Krimis und vor allem Drehbücher, unter anderem für Soko Wismar und den Alten. „Zum Kinderbuchautor bin ich erst spät geworden“, verrät er den Schülern. „Da war ich schon 50 Jahre alt.“ Heute ist er 56.

Eine halbe Stunde liest Muser und beantwortet dann die vielen Fragen der Fünftklässler. Wie Finn denn aus dem Polizeiauto habe kommen können, obwohl es dort doch bestimmt eine Kindersicherung gebe, möchten einige wissen, andere können Finns Situation mit dem getrennt lebenden Eltern nachvollziehen. Ein Junge erzählt, dass er selbst schon eine Geschichte geschrieben hat. Martin Muser ermutigt ihn, sie anderen Menschen vorzulesen, denn auf diese Weise könne man eine Menge lernen. Derzeit schreibt Muser an einem Jugendbuch, das wohl im Jahr 2023 erscheinen soll. Zunächst bedankt er sich bei den Sielmännern für ihr Interesse, und natürlich signiert der Lesekünstler 2020 im Anschluss noch seine Bücher.