Oerlinghausen

Ein seltsames Jahr

Bürgermeister Dirk Becker blickt zurück auf das Jahr, in dem Corona viel lahmlegte, in dem er aber auch in seine zweite Amtszeit gewählt wurde.

Dirk Becker auf der Balkonterrasse seines Hauses. Er hat viel vor in den kommenden fünf Jahren. | © Gunter Held

Gunter Held
06.01.2021 | 06.01.2021, 07:16

Oerlinghausen. Das vergangene Jahr war für niemanden einfach. Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft aber auch jeden einzelnen vor Herausforderungen gestellt, die vorher noch niemand erlebt hat. Und in diese Zeit fällt die Kommunalwahl und die Wahl des Bürgermeisters für die Bergstadt. Mehr als die Hälfte der Wählerinnen und Wähler, 53,5 Prozent, entscheiden sich für den SPD-Politiker Dirk Becker. Er wird damit im ersten Wahlgang in seinem Amt bestätigt, in das er 2015 mit einem Ergebnis von 70 Prozent hineingewählt worden war.

Er ist „froh, dass ich wiedergewählt worden bin, denn in den vergangenen fünf Jahren habe ich viel anstoßen können, bin aber mit vielem auch noch nicht fertig“, sagt Becker. Corona hat eben vieles schwieriger gemacht. Jüngstes Beispiel ist das Verhalten einer freichristlichen Gemeinde im Kreis Herford. „Wir haben hier in Oerlinghausen keine Probleme mit den Mennoniten“, sagt Becker. Es gebe wöchentliche Gespräche mit Pastor David Wiebe und Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätten sich die Örtlichkeiten in der Mennonitengemeinde angeschaut. Die Mennoniten würden sich nicht nur an das Hygienekonzept der Stadt halten, sondern sich auch regelmäßig nach weiteren Maßnahmen erkundigen.

„Für die vergangenen zwölf Monate hatten wir uns viel vorgenommen“, sagt Becker im Gespräch mit der Neuen Westfälischen, „und trotz der starken Einschränkungen haben wir einiges erreicht.“ Die Grundschule in der Südstadt werde zu einer der modernsten Grundschule in Lippe aufgebaut, das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept werde vorangetrieben, das Baugebiet in Helpup werde entwickelt, die Förderanträge für den Erhalt und die Sanierung des Freibades sind abgeschickt und kurz vor Weihnachten kam die Nachricht, dass die Klimaerlebniswelt, die im oberen Teil des Freibadgeländes entstehen soll, mit 6,2 Millionen Euro gefördert wird.

Als Becker 2015 als Bürgermeister antrat, hat er allen Parteien Gespräche angeboten. Mit der CDU habe sich die Zusammenarbeit allerdings recht zäh gestaltet. „Vielleicht waren das die Nachwehen der Wahl 2015“, sinniert Becker. Nach der Wahl 2020 habe sich das Verhältnis jedoch geändert. „Es ist eine neue Form der Zusammenarbeit entstanden, die deutlich konstruktiver ist“, sagt Becker. Und weiter: „Wenn man miteinander spricht, stellt man viele Gemeinsamkeiten fest.“

Zum Einzug der drei Vertreter der Initiative Oerlinghausen sagt Becker, dass die Initiative bisher in Lipperreihe viel auf die Beine gestellt habe. „Sie wollen konstruktiv mitwirken, müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass sie jetzt Vertreter des Stadtrates sind und dass Proteste nicht die Gremienarbeit ersetzen können“, sagt Becker.

Das Thema Schulentwicklung sei für das begonnene Jahr ein wichtiges. „Für eine gute digitale Ausstattung haben wir eigentlich zu wenig Geld und Personal“, sagt er und hofft, dass sich die Coronasituation in einigen Wochen günstiger darstellen wird.

Ein weiteres Thema für Becker ist die Entwicklung der Innenstadt. Die Geschäftsleute müssten stärker deutlich machen, dass in der Bergstadt Besonderes geboten wird und verweist auf das Rumpelstilzchen und die Goldschmiede. „Zu Oerlinghausen gehört nicht nur die Natur, sondern auch unter anderem eine gute Gastronomie“ skizziert der Bürgermeister eine mögliche Entwicklung.