
Oerlinghausen. „Mensch, wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen.“ Ein oft gehörter Satz beim Bergstadt-Advent, der neben dem Lichterglanz für viele Begegnungen und Gespräche sorgt. Die Meinungen darüber, dass der Markt in diesem Jahr vor allem auf dem Rathausplatz und auf Teile der Hauptstraße konzentriert worden ist, sind geteilt. Ganz überwiegend aber begrüßen die Besucher die damit entstehende noch heimeligere Atmosphäre.
„Es ist nicht schlechter, sondern einfach nur anders“, so fasst es Besucher Frank Porschen zusammen. Der Bergstadt-Advent auf dem Rathausplatz sei durchaus attraktiv. Dass die Bühne für musikalische Auftritte fehlt, finden viele Gäste schade. Der veranstaltende Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Oerlinghausen und insbesondere Kristian Hoffmann hatten, nachdem der bisherige Organisator seine Tätigkeit in diesem Bereich niedergelegt hatte, seit Oktober versucht, Ersatz für die zeitintensive Aufgabe zu finden. Ohne Erfolg.
„Man kann es nicht allen recht machen“
Rückmeldungen von Auftrittswilligen gab es ebenfalls kaum. Also entschied sich der VVV, den Bühnenplatz anders zu nutzen und die Rathausstraße nicht mehr mit einzubeziehen. Auch deshalb, wie VVV-Vorsitzender Detlef Kropp betonte, weil es viele Rückmeldungen von Betreibern gegeben habe, dass der Standort nur mäßig besucht werde.
Vereine konnten sich und ihre Produkte nun neben den Hütten im Wechsel in einem großen „Veranstaltungszelt“ an der Nordseite des Rathausplatzes präsentieren. Die gewerblichen Stände wurden an die Hauptstraße von der Melmschen Apotheke bis zur Buchhandlung Blume verlegt. Eine Entscheidung, die einige Geschäftsleute im Vorfeld kritisiert hatte. Auch, dass Zelte vor ihren Geschäften stehen. Detlef Kropp weiß: „Man kann es nicht allen recht machen.“
„So nass war ich noch nie“
Versucht worden sei es aber, denn das Thema habe sowohl bei der Jahreshauptversammlung, als auch bei der Mitgliederversammlung und in separaten Runden auf der Agenda gestanden. Wie unendlich viele Stunden an Organisation, Abstimmung und Fingerspitzengefühl dahinter stecken, um den traditionellen Markt für die Besucher attraktiv zu machen, das kann wohl kaum jemand nachvollziehen. Kristian Hoffmann schon. Viele Stunden lang im strömenden Regen aufbauen. „So nass war ich noch nie“, sagt Hoffmann. Umso erleichterter ist er und ist auch Detlef Kropp, dass es am Samstag und Sonntag trocken bleibt, das Dorf der Hütten und Zelte sich mit vielen Menschen füllt.

Zahlreiche Vereine, Fördervereine von Schulen und Kitas, Lions und Rotarier haben eine Menge zu bieten. An verschiedenen Stellen kann das Glücksrad gedreht werden. Die Getränkeauswahl reicht von Glühwein und Punsch bis hin zum „Bombardino“ mit Sahnehaube an der „Hilfsstation für Skifahrer und Rodler“. Kulinarisch stechen die „Bubblewaffeln“ der Kita Regenbogen, im Holzofen gebackene Brote vom Förderverein der Südstadtschule und der Grinch-Gelee aus Sielmanns Genuss-Manufaktur hervor. Dass auf musikalische Untermalung nicht komplett verzichtet werden muss, dafür sorgen Auftritte der Oerly-Musikschule und des Chores der Mennoniten-Brüdergemeinde.