Oerlinghausen

Die CDU will durchstarten

Die Christdemokraten haben das erklärte Ziel, mit einer deutlich verjüngten Mannschaft bei den Kommunalwahlen stärkste Fraktion im Stadtrat zu werden.

Die CDU ist zuversichtlich. Stadtverbandsvorsitzende Angelika Lindner (vorn) sowie Franz-Josef Hünerbein (v. l.), Stephan Heitbrink und Julia Iwakin wollen bei der Kommunalwahl mehr Sitze als die SPD gewinnen. | © Gunter Held

Gunter Held
29.08.2020 | 29.08.2020, 08:00

Oerlinghausen. „Opposition ist sch. . .“ – so hat es einmal der Sozialdemokrat Franz Müntefering drastisch formuliert. Zu solch Tiraden lässt sich die Bergstädter CDU nicht hinreißen, aber Angelika Lindner, Fraktions- und Stadtverbandsvorsitzende, sagt deutlich: „Wir wollen nicht mehr die Opposition stellen.“ Dieses Ziel gehen die Christdemokraten zuversichtlich an. Bei der vergangenen Kommunalwahl 2014 errang die CDU elf Mandate, die SPD 14.

Als Gewinner bei den Kommunalwahlen will die CDU „einiges neu machen“, wie Lindner sagt. „Wir wollen die Wirtschaftsförderung ernsthaft betreiben. Man braucht sich doch nur mal die Nachbarkommunen anschauen, was da in Richtung Gewerbeflächen und Ansiedlung von Gewerbe gemacht worden ist. Das ist hier in Oerlinghausen bisher stiefmütterlich behandelt worden“, sagt die Stadtverbandsvorsitzende.

Wir haben uns an Leerstände gewöhnt

Handlungsbedarf sehen sie auch beim Grundschulverbund Lipperreihe-Südstadt. Eine Grundschule an zwei Standorten sei schon immer schwierig gewesen. „Unser Bürgermeisterkandidat Lars Cohrs hat die Idee, die Schule in Lipperreihe eigenständig zu machen“, sagt Lindner. Und Franz-Josef Hünerbein fügt hinzu: „Das macht ja auch Sinn, denn Lipperreihe wächst, es werden dort also mehr Kinder wohnen und die brauchen eine Schule.“

Wie alle anderen Parteien sind auch die Christdemokraten der Ansicht, dass mit der Conle-Siedlung etwas passieren muss. „Es gibt in der Verwaltung Pläne“, sagt Lindner. Man müsse das Areal mit dem Eigentümer neu entwickeln und wenn das nicht möglich sei, dann müsse die Stadt einen Teil ankaufen. „Dafür könnte eine Stadtbau GmbH als stadteigenes Unternehmen gegründet werden“, sagt Lindner.

Auch der Leerstand in der Kernstadt ist der CDU ein Dorn im Auge. „Wir haben bisher auf ein Nutzungskonzept gewartet“, sagt Stephan Heidbrink. „Vor einer Woche haben wir es endlich bekommen, aber es stellt uns nicht zufrieden, weil es unserer Ansicht nach nicht weitgehend genug ist. Es wird nur das Rathaus und die unmittelbare Umgebung bedacht. Außer einer Stärkung der Gastronomie ist dort nichts zu finden.“ Heidbrink und Lindner argumentieren, dass sich die Oerlinghauser mittlerweile sogar an Leerstände gewöhnt hätten und führen als Beispiel das Altstadtrestaurant an. „Jeder Oerlinghauser weiß, dass es geschlossen ist. Aber Touristen wollen dorthin, um zu essen – und stehen vor verschlossener Tür“, sagt Lindner.

Ein wichtiger Aspekt für die CDU ist die Bürgerbeteiligung. Die werde bisher nur halbherzig betrieben. „Bei den Bürgerversammlungen, die es im Rahmen der ISEK-Planungen gegeben hat, konnte man sehen, wie sehr sich die Bürger engagieren wollen. Das ist etwas aus dem Fokus geraten“, sagt Lindner.

Zum Thema Digitalisierung sagt Stephan Heidbrink: „Da gibt es viele Mittel vom Land und vom Bund. Aber diese Förderungen müssen auch abgerufen werden. Gefühlt passiert das aber nicht.“

Mit einer „deutlich verjüngten“ Mannschaft will die CDU diese Ziele umsetzen. Acht der 16 Wahlkreiskandidaten stellen sich erstmals zur Wahl. Fünf sind Frauen. Julia Iwakin sagt: „Wir haben 18- bis 22-Jährige im Kandidatenpool. Die schaffen einen neuen Blick auf viele Dinge und gehen anders mit den neuen Medien um, als die älteren.“ Und da bezieht sie, gerade 30 Jahre alt, sich auch selbst mit ein.