Düsseldorf/Lügde

Fall Lügde: Disziplinarverfahren gegen Polizeibeamte

Im Bielefelder Polizeipräsidium ist eine 51-köpfige Sonderorganisation mit den Ermittlungen des tausendfachen Kindesmissbrauchs eingerichtet worden

Tatort: Der Campingplatz "Eichwald" in Lügde-Elbrinxen. | © Bernhard Preuss

Lothar Schmalen
14.02.2019 | 14.02.2019, 21:03

Düsseldorf/Lügde. Die Kreispolizei Lippe hat im Fall des tausendfachen Missbrauchs von Kindern in Lügde gegen zwei Blomberger Polizeibeamte Disziplinarverfahren eingeleitet. Dies hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bekannt gegeben.

Den Beamten werden Versäumnisse im Umgang mit frühen Hinweisen auf den Missbrauch vorgeworfen. Sie sollen im Jahr 2016 Zeugenhinweise zwar an das Jugendamt Lippe, aber nicht an die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft weitergegeben haben.

Strafrechtliches Verfahren eher unwahrscheinlich

Ob es auch strafrechtliche Verfahren gegen die Polizisten und gegen Mitarbeiter der beteiligten Jugendämter geben wird, ist zurzeit eher unwahrscheinlich. Die Generalstaatsanwaltschaft in Hamm sieht zurzeit keinen Grund für solche Ermittlungen. Abgeschlossen sind die verfahren allerdings noch nicht.

Die Ermittlungen wegen der Missbrauchsdelikte sind jetzt von einer 51-köpfigen Sonderorganisation der Polizei Bielefeld übernommen worden. Sie wird vom Landeskriminalamt NRW soiwie den Polizeipräsidien Düsseldorf, Dortmund, Essen, Köln und Münster personell unterstützt, sagte Innenminister Reul im Innenausschuss des Landtags. Das Polizeipräsidium Bielefeld werde außerdem mit zusätzlichen Computerarbeitsplätzen ausgestattet, um die riesigen Mengen an beschlagnahmten digitalen Daten schneller auswerten zu können.