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Leopoldshöhe / Oerlinghausen. Stinkender Schlamm, zerstörte Häuser, weggeschwommene Garagen, Autos, die auf Feldern gestrandet sind, verzweifelte Menschen. Diese Bilder und Eindrücke haben auch Helfer aus Westlippe gesammelt, die in Euskirchen nach dem verheerenden Unwetter im Einsatz waren. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Leopoldshöhe und Oerlinghausen waren in den vergangenen Tagen in demselben Abschnitt eingesetzt und schildern ihre Erfahrungen. Der Sprecher der Leopoldshöher Wehr ordnet zudem die Kritik an Vorwarnungen und der Hilfsorganisation ein. &bdquo;Ganz, ganz schlimm“, das sind die ersten Worte, die Lars Koppmann als Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe wählt. Er selbst sei bereits 2013 nach dem Elbe-Hochwasser im Einsatz gewesen. &bdquo;Das fand ich schon schlimm, aber das hier war noch eine Nummer schlimmer.“ Die erste Alarmierung erfolgte für die Leopoldshöher Kameraden am Mittwoch um 23.30 Uhr, koordiniert über die Bezirksreserve in Rheda-Wiedenbrück. Auch das DRK Leopoldshöhe war mit insgesamt acht Mann ausgerückt. Haupteinsatzfeld: Keller auspumpen Ein erster Trupp der Leopoldshöher Feuerwehr sei mit vier Mann in einem Rüstwagen losgefahren. Der zweite Trupp folgte per Mannschaftswagen am Freitag und löste die erste Gruppe ab. Das Haupteinsatzfeld: &bdquo;Keller auspumpen“. Von Haus zu Haus sind sie gegangen, haben sich mit den Anwohnern direkt abgestimmt, geholfen, wo es möglich und nötig war. Die Menschen erzählten von ihrem Kampf, ihrer Verzweiflung, der Zerstörung. Und wie schnell das alles gegangen sei. Eine Frau habe noch von der Schiebetür ihres Wohnzimmers aus geguckt, wie das Wasser gestiegen sei. Und dann war sie schon eingeklemmt in der Schiebetür. Sie konnte gerettet werden. Das Haus – ein Trümmerfeld. Vor Ort habe es eine Stelle gegeben zur Koordinierung der Einsätze. Für die professionellen Helfer sei das auch akzeptabel gelaufen, sagt Koppmann. Solche Einsätze sind ja erprobt, er und seine Kameraden wissen, was zu tun ist. Und sie kennen die Warnhinweise, erst in die Häuser zu gehen, wenn klar, sei, dass es nicht mehr unter Strom stehe. Er hat aber auch erlebt, dass freiwillige Helfer nicht so recht wussten, was sie wo tun könnten oder sollten, dann warten mussten, enttäuscht waren. Und dann nicht mit Kritik an der Organisation sparten. Das kann Koppmann verstehen, nicht aber teilen. Dort seien einige bereits &bdquo;seit 48 Stunden im Dauereinsatz“ gewesen. Der Stress, die Verzweiflung, die Anspannung, vor allem bei denen, die alles verloren haben, &bdquo;da liegen die Nerven blank“. Kein Strom, kein Wasser, die pure Zerstörung. Dann war es für die betroffenen Bürger zeitweise schwierig, an gesicherte Informationen zu gelangen. Der Eine habe mal da was gehört, der Nachbar wieder etwas anderes weitergegeben, ein Dritter hatte es ganz anders verstanden. Das Prinzip &bdquo;Stille Post“. Lars Koppmann hat beobachtet, dass einige mit den Autos herumgefahren sind, um ihre Handys via Autobatterie aufladen zu können. Oder einen Platz für Handyempfang zu suchen. Das Instandsetzen der Infrastruktur habe oberste Priorität, aber das sei ja auch angegangen worden. &bdquo;Mit Kritik wäre ich vorsichtig“, sagt Koppmann, &bdquo;unter diesen Bedingungen würde es woanders auch nicht anders laufen“. Es sei eine Naturgewalt über die Landstriche hereingebrochen. Seiner Einschätzung nach &bdquo;sind wir in NRW schon ganz gut aufgestellt, Hilfe ist schnell angelaufen und vor Ort gewesen“. Und es komme – je nach Bedarf – auch immer neue Hilfe nach. &bdquo;Man muss jetzt Struktur reinbringen, aber das braucht seine Zeit.“ Privaten Helfern rät er davon ab, loszufahren. Ein Bekannter habe angeboten, Bautrockner zu liefern und fragte den Profi von der Feuerwehr um Rat. Koppmann hat ihn gebeten, das zu lassen. Erstmal. Bis es etwas geordneter ist. Ähnliches berichtet die Feuerwehr Oerlinghausen. Schon die Anfahrt war schwierig genug. &bdquo;Wir waren mit 20 Fahrzeugen unterwegs. Das ergab einen 1.000 Meter langen Verband bei einer maximalen Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde“, berichtet André Bolz, stellvertretender Löschzugführer Oerlinghausen. Viele Straßen seien überschwemmt oder gesperrt gewesen. Für die 240 Kilometer lange Strecke brauchten die Einsatzkräfte sechs Stunden. Zum Teil waren auch die Autobahnen gesperrt. Dramatischer Einsatz endet glücklich In Euskirchen hat André Bolz den Zug 42 mit Kräften aus Oerlinghausen und Leopoldshöhe, Bad Salzuflen und Augustdorf geleitet. &bdquo;Ich war schon bei mehreren Katastropheneinsätzen dabei“, sagt Bolz, &bdquo;aber so schlimm wie in Euskirchen habe ich es noch nicht erlebt.“ Dramatisch wurde es, als die Männer und Frauen der Wehr zu einer Unterführung in Euskirchen geschickt wurden. Mittendrin stand ein Bus, von dem zunächst nur das Dach zu sehen war. Es wurde vermutet, dass sich noch Menschen im Bus befanden. Eile war angesagt. Mehrere Wasserpumpen wurden installiert, um die Unterführung so schnell wie möglich begehbar zu machen. Das dauerte aber auch gute zwölf Stunden. Glücklicherweise war der Bus leer. Das Bild der Verwüstung werden die Feuerwehrleute aus der Bergstadt nicht so schnell vergessen. Es gab kein fließendes Wasser, keinen Strom, kein Mobilfunknetz, natürlich auch kein Internet. &bdquo;Wir sind mit Straßenkarten zu unseren Einsatzgebieten gefahren und haben immer wieder den Zustand der Straßen weitergemeldet“, berichtet Bolz. Bemerkenswert fand er die Dankbarkeit der Menschen – und ihren Tatendrang. Teilweise sind von Fachwerkhäusern ganze Wände weggespült worden, doch die Menschen denken schon an Wiederaufbau.

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