Feuerwehrlegende in Spenge: Helmut Büscher war 75 Jahre ehrenamtlich im Einsatz

Spenge. Wenn Helmut Büscher aus seiner aktiven Zeit als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Lenzinghausen erzählt, taucht der Zuhörer unweigerlich in eine ganz andere Welt ein. Und Helmut Büscher hat viel zu erzählen, ist er doch seit über einem dreiviertel Jahrhundert mit Leib und Seele freiwilliger Feuerwehrmann. Im Jahr 2023 wurde er für seine 75-jährige Mitgliedschaft geehrt und ist somit das älteste Mitglied der Löschgruppe Spenge-Lenzinghausen. 1991 ist er jedoch aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Aber die vielen Erinnerungen von den Erlebnissen sind bis heute präsent. &bdquo;Am 9. Oktober 1948 unternahm ich meinen Versuch, in die Freiwillige Feuerwehr aufgenommen zu werden“, erinnert sich der 93-Jährige. Voraussetzung zur Aufnahme war damals die Vollendung des 18. Lebensjahres. Büscher war 17. Der damalige Brandmeister sagte: &bdquo;Kinder nehmen wir nicht auf.“ Allerdings half ihm beim Eintritt in die Feuerwehr sein Interesse für Technik und deren Bedienung. &bdquo;Solch einen jungen Burschen konnten sie bei der Feuerwehr gut gebrauchen“, sagt er. Und so wurde er schließlich schon mit 17 Jahren aufgenommen. Als Büscher, der eine Lehre als Elektriker machte und später auch die Meisterprüfung absolvierte, in die Freiwillige Feuerwehr eintrat, fuhr diese zu Brandeinsätzen zunächst noch mit dem Pferdefuhrwerk. Das Doppelgespann zog seinerzeit einen Wagen mit einer Handdruckspritze. &bdquo;Die Pumpe wurde von acht Männern bedient. Vier auf jeder Seite und dann wurde manuell gepumpt“, sagt Büscher. Das sei Schwerstarbeit gewesen. Über 42 Jahre war Büscher aktiver Feuerwehrmann Zudem musste erst noch ein geeigneter Teich oder Bach gefunden werden, aus dem das Löschwasser entnommen werden konnte. &bdquo;Damals hatten wir Hanfschläuche. Die mussten vor dem Löschen erst noch durchfeuchtet werden, sonst waren die nicht dicht und das Löschwasser trat aus“, sagt Büscher. Ein paar Jahre später bekam der Löschzug Lenzinghausen dann eine Koebe-Pumpe mit Motor. &bdquo;Die Bedienung der Pumpe war gar nicht so einfach“, erinnert sich Büscher. &bdquo;Die älteren Kollegen wollten mit der neuen Pumpe nicht mehr gerne arbeiten.“ Deshalb übernahm Büscher dies, da er das technische Verständnis zur Bedienung mitbrachte. Es sind insgesamt viele Hundert Einsätze, die Helmut Büscher in den über 42 Jahren des aktiven Dienstes miterlebt hatte. Und an alle kann er sich nicht mehr erinnern. Lesen Sie auch: Die schlimmsten Feuer der vergangenen Jahre Schafbock von Insel gerettet Jener aus dem Jahr 1953 bleibt ihm jedoch präsent. Damals wurden er und seine Kollegen zum Bauern Koring gerufen, dessen Scheune in Flammen stand. &bdquo;Wir hatten das Problem, eine Wasserstelle für das Löschwasser zu finden“, sagt Büscher. Ein Brunnen auf dem Grundstück half nicht weiter. Also musste ein langer Schlauch quer über den Acker zu einem Teich ausgelegt werden. Das sei sehr aufwendig gewesen. Ein paar Jahre später gab es einen weiteren großen Brand eines Transformatorenhauses. &bdquo;Der Transformator war beim ,weißen Haus’, das damals an der Wertherstraße stand“, sagt Büscher. Die Löscharbeiten waren durch den Strom nicht ungefährlich. Aber auch Rettungseinsätze ohne Brände gab es in seiner langen Tätigkeit viele. So erinnert sich Büscher an einen kuriosen Einsatz, bei dem ein Schafbock von einer Insel gerettet werden musste. &bdquo;Ein Bauer hatte einen großen Teich mit einer kleinen Insel in der Mitte“, sagt er. Auf diese seien einige Schafe des Bauern durch das Wasser gelaufen und der Bock hinterher. Die Schafe verließen die kleine Insel auf der anderen Seite wieder. Nur habe der Bock nicht den Mut gehabt, es ihnen gleichzutun. &bdquo;Deshalb mussten wir den Bock mit einem kleinen Ruderboot von der Insel holen“, sagt Büscher. Schafdieb mit Koffer auf der Weide: Die kuriosesten Blaulichtmeldungen des Jahres Jeder Feuerwehrmann hatte seine Ausrüstung zu Hause So kurios auch heute noch manche Einsätze sind, so ist die Meldung und Informationsweitergabe bei einem heutigen Einsatz vollkommen anders als damals. &bdquo;Wenn es irgendwo einen Vorfall gab, wurde der Brandmeister informiert. Und dieser telefonierte die anderen zusammen. So ging es reihum“, sagt Büscher. &bdquo;Jeder andere Feuerwehrmann kam von zu Hause aus zur Einsatzstelle.“ Und wie könnte es anders sein, brachte auch jeder der Kameraden von zu Hause aus seine eigene Uniform mit. &bdquo;Die Ausrüstung musste jeder selbst stellen“, sagt Büscher. Das Einzige, was von der Feuerwehr gestellt wurde, &bdquo;waren die gelben Röcke“, wie Büscher und seine Kollegen sie nannten. Das waren gelbe Jacken, die bei Einsätzen getragen wurden. Büscher blieb bei all seinen Einsätzen immer ruhig. &bdquo;Ich war nie aufgeregt“, sagt er. Es sei immer wichtig, mit einer gewissen Ruhe an einen Einsatzort zu kommen, um sich voll auf die Arbeit zu konzentrieren. Und die hat ihm die vielen Jahrzehnte immer viel Spaß gemacht. &bdquo;Die Feuerwehr ist wie eine große Familie, in der jeder für jeden da ist“, sagt er. Deshalb kann er jungen Menschen nur empfehlen, selbst in die Freiwillige Feuerwehr einzutreten. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wird auch heute noch ausgelebt. Alle vier Wochen trifft sich Büscher mit anderen ehemaligen aktiven Mitgliedern im Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr Lenzinghausen zum Frühstücken. Dort schwelgen sie in Erinnerungen und blicken auf aufregende Jahre zurück, in denen sie so manchen Menschen oder Schafe retten konnten. Eine wichtige Aufgabe, die &bdquo;weiter fortgeführt werden muss“. 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