Leopoldshöhe

Immobilienpreise in Leopoldshöhe steigen kräftig

Wohnungsmarkt: In Leopoldshöhe ist der Trend der großen Städte angekommen. Das Bauen im Umland der Städte wird immer attraktiver

Folgekosten: Die Preise für gebrauchte Immobilien steigen auch in Leopoldshöhe deutlich an. Je nach Ausstattung müssen auch für ältere Häuser bis zu 300.000 Euro gezahlt werden. Hinzu kommen noch die Modernisierungskosten. | © Thomas Dohna

26.06.2019 | 26.06.2019, 22:00

Leopoldshöhe. Die Preise für Immobilien in Leopoldshöhe sind in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich gestiegen. Damit liegt die Großgemeinde in einem Trend, auf den die Bundesbank in einem Bericht hinweist. Sie stellt fest, dass die Immobilienpreise in den Städten zwar leicht nachgaben, im Umland der Städte aber stark anzogen. Leopoldshöher Immobilienmakler bestätigen diese Entwicklung.

Ein Blick auf die Statistiken des Lippischen Gutachterausschusses bestätigt die Beobachtungen der Bundesbank. Kostete ein freistehendes Ein- oder Zweifamilienhaus aus den Baujahren 1975 bis 2008 im Jahr 2010 durchschnittlich rund 219.000 Euro, ermittelte der Gutachterausschuss für den Kreis Lippe 2018 einen Preis zwischen 248.000 Euro für ältere und 378.000 Euro für jüngere Häuser. Häuser aus den Jahren 1950 bis 1974 wurden mit 151.000 Euro gehandelt. Sieben Jahre später waren es 171.000 Euro.

Für Eigentumswohnungen aus den Baujahren zwischen 1970 und 1979 zahlten die neue Eigentümer 2010 durchschnittlich 630 Euro pro Quadratmeter bei durchschnittlich 74 Quadratmeter großen Wohnungen. 2017 zahlten sie für durchschnittlich 81 Quadratmeter große Wohnungen 1.570 Euro pro Quadratmeter. Bei neuen Wohnungen lagen die Quadratmeterpreise bei durchschnittlich 2.340 Euro.

Arbeitsplätze in der gesamten Region können schnell erreicht werden

Immobilienmaklerin Brigitte Busch sieht die steigenden Immobilienpreise als eine Folge der immer beliebter werdenden grünen Randlagen. Wegen ihrer stetig ausgebauten Infrastruktur und einem Umdenken der jungen Leute würden die Randgebiete der Großstädte immer beliebter. In Leopoldshöhe gebe es eine gute Infrastruktur und ein sicheres Wohnumfeld. Es gebe Einkaufszentren, den einladend gestalteten Marktplatz und eine Reihe von Bauernläden.

Von der Großgemeinde aus könnten Arbeitsplätze in der gesamten Region schnell erreicht werden. Das sei beispielsweise für Ehepaare wichtig, die an unterschiedlichen Orten in der Region arbeiten, meint Busch. Sie sieht einen weiteren Grund für die Nachfrage in Leopoldshöhe. Es gebe außerdem eine neue Klientel: Durch die geringen Zinsen könnten sich mehr Menschen ein Haus leisten. Im Großen und Ganzen habe der Markt angezogen, sagt sie. Der Generationenwechsel in den Siedlungen sei da. Es zögen jetzt junge Familien mit zwei Verdienern zu. Heute hätten Männer und Frauen oft gleichwertig gute Ausbildungen. So verdienten sie gemeinsam mehr Geld und könnten sich mehr leisten. Es gebe da auch die Kunden, die die Gunst der Stunde nutzen wollen und überhöhte Preise für ihre Häuser erzielen wollen. „Das lehnen wir ab", betont Busch. Im Durchschnitt müsse ein Interessent zwischen 250.000 und 300.000 Euro für ein Objekt zahlen, abhängig von Zustand und Ausstattung.

Leopoldshöhe bietet ländliches Wohnen und sei dennoch stadtnah, meint Jens Bißmeier von BSR Immobilien. Darin seien Schloß Holte-Stukenbrock und Leopoldshöhe vergleichbar. In beiden Gemeinden sei eine relativ finanzstarke Klientel zu finden. Hier wie dort gebe es eine gute Lage, gut erreichbar aus allen Richtungen. Der Architekt und Bankkaufmann sieht die niedrigen Zinsen und eine relativ lockere Vergabe von Krediten als weiteren Grund, warum die Immobilienpreise auch in Leopoldshöhe deutlich angezogen haben.

„Wir haben seit 2005 eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Immobilienpreise", stellt Bißmeier fest. Allein seit 2015 seien die Preise für Wohnimmobilien im Kreis Lippe um etwa 25 bis 30 Prozent pro Quadratmeter gestiegen. Oft würden Abrissobjekte für 1.000 Euro den Quadratmeter angeboten. Er glaubt, dass in den nächsten Jahren 20 bis 30 Prozent der Immobilien in Zwangsversteigerungen aufgeboten werden, da eine Nachfinanzierung bei einem höheren Zinsniveau für einen Privathaushalt kaum noch verkraftbar erscheint. Auch vergäßen viele, dass die Modernisierung eines gebrauchten Hauses mehrere zehntausend Euro kosten könne.