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Bad Salzuflen/Kalletal. Die Hinweise verdichten sich, dass Bad Salzuflen für den geplanten Neubau der ICE-Verbindung von Bielefeld nach Hannover zumindest eine Option ist. War in ersten Trassenentwürfen eines vom Bundesverkehrsministerium beauftragten Gutachterbüros noch nicht klar erkennbar, ob zwei von fünf Varianten, die strikt entlang der A2 verlaufen, über Herforder oder Salzufler Gebiet führen würden, macht eine in dieser Woche veröffentlichte konkretere Studie klar: Das Gutachterbüro Schüßler-Plan aus Dresden hat einen Streckenverlauf auf dem Gebiet der Kurstadt genauer untersucht. Und nicht nur das: Ermittelt wurden auch Baukosten. Über Kalletaler Gebiet führen diese untersuchten Streckenverläufe indes nicht mehr. 31 statt 48 Minuten: &bdquo;Das Gutachterbüro hat eine ingenieursmäßig nachprüfbare Arbeit abgeliefert, was auch meinen Erwartungen entspricht", sagt Rainer Engel. Er ist Sprecher des Fahrgastverbandes &bdquo;Pro Bahn" und der &bdquo;Initiative Deutschlandtakt", die sich seit Jahren für eine schnellere Verbindung zwischen den großen Städten in Deutschland einsetzt. Wie berichtet, soll für die Umsetzung des &bdquo;Deutschlandtaktes" die Fahrtzeit eines ICE zwischen Bielefeld und Hannover von derzeit 48 auf 31 Minuten sinken. Das konkrete Ziel der Ersparnis von 17 Minuten hat jetzt ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums auf Anfrage der Bündnisgrünen bestätigt (wir berichteten). Bliebe es bei dieser Bedingung, fielen die meisten Alternativtrassen für den Neubau der zweigleisigen Strecke aus den Überlegungen heraus. So zum Beispiel der unter anderem von &bdquo;Pro Bahn" und der örtlichen Bürgerinitiative &bdquo;WiduLand" vorgeschlagene Ausbau der bestehenden ICE-Trasse durch den Kreis Herford bis zur Weserbrücke auf Höhe von Porta Westfalica. Rund 300 Millionen Euro: Laut Schüßler-Plan käme ein kompletter Neubau deutlich teurer. So hat das Büro unter anderem für eine 1,8 Kilometer lange Talbrücke parallel zur A 2 über die Bad Salzufler Werreauen bis zu 143 Millionen Euro kalkuliert. Noch teurer käme ein sich anschließender Tunnel mit zwei Röhren auf einer Länge von 2,75 Kilometern durch den Obernberg für an die 165 Millionen Euro. Beide Salzufler Bauwerke würden also in Summe rund 300 Millionen Euro kosten. Nach dem Obernberg würde eine Talbrücke über den Finnebach führen. Anschließend verläuft die Trasse des Gutachterbüros auf Vlothoer Gebiet in Richtung Exter. Teure Variante ist &bdquo;günstig": Die Gesamtkosten des Ausbaus einer ICE-Neubautrasse von Brake bis Seelze bei Hannover liegen je nach berechneter Variante bei bis zu 6 Milliarden Euro. Dabei ist das mit knapp 5 Milliarden Euro zweitteuerste Trassenmodell nach den Berechnungen von Schüßler-Plan in Bezug auf die daraus resultierende Fahrtzeitersparnis sogar das &bdquo;zweitgünstigste": Pro gewonnener Minute würde dieses Modell umgerechnet rund 287 Millionen Euro kosten – und damit weniger als andere Varianten. Diese Trasse würde vermutlich durch Salzuflen führen. Nordlippe ist aktuell nicht mehr drin: Ließen die bisher bekannten Planungen vermuten, dass die von Schüßler-Plan untersuchten Trassenvarianten auch über Kalletaler Gebiet führen könnten, so geben die detaillierteren Pläne das nun nicht mehr her. Demnach würde die neue Bahnstrecke nördlich von Kalletal verlaufen. Zuvor war im Gespräch gewesen, dass eine Trasse über Kalldorfer Gebiet und durch die dortigen Weserauen führen könnte, bevor sie bei Erder den Fluss überquert. Bei aller Vorsicht angesichts der weiter offenen Planung sagt Kalletals Bürgermeister Hecker: &bdquo;Wenn es so käme, wären wir raus." Wie es dann weitergehe, sei &bdquo;uns als Gemeinde trotzdem nicht egal. Wir sind auf der Seite unserer kommunalen Partner." Hecker, als Privatmann Mitglied der Bürgerinitiative &bdquo;WiduLand", befürwortet eine Resolution von SPD und Grünen in Kalletal, die in der kommenden Woche in einem Ausschuss behandelt wird. Darin werden ein trassennaher Ausbau und die Ertüchtigung der bisherigen Strecke sowie ein Beitritt von Kalletal zur Bürgerinitiative gefordert. Start auf &bdquo;weißem Papier": Alles in allem hält Bahnexperte Engel das Trassenrennen nach wie vor für offen. Denn: Die fünf Varianten von Schüßler-Plan seien &bdquo;rein ingenieurtechnische" Überlegungen. &bdquo;Darin spiegeln sich weder ökologische und ökonomische Bedingungen noch die Belange der Bürger vor Ort." Die echte Trassenplanung mit wahrscheinlich erneut mehreren Varianten erfolgt durch die Deutsche Bahn AG. Diese hatte betont, auf einem &bdquo;weißen Papier" zu beginnen. Mit ersten Ergebnissen wird frühestens in gut einem Jahr gerechnet. Engel dazu: &bdquo;Niemand in einem breiten Korridor zwischen Bielefeld und Hannover muss zum jetzigen Zeitpunkt fürchten, von der neuen ICE-Strecke betroffen zu sein. Genauso kann jedoch niemand sagen, schon jetzt komplett raus zu sein." Hinzu kommt, dass die Bahn die Trassen zwar planen darf, bezahlen wird das Ganze am Ende aber der Bund. Das sagt die Stadt Bad Salzuflen: &bdquo;Bürgermeister und Stadtverwaltung werden sich intensiv in den Planungsprozess einbringen", teilte Stadtsprecherin Pegg Gajewi gestern Abend mit. Die Stadt werde sich &bdquo;mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln offensiv für einen Ausbau der Bestandstrasse, anstatt der Neubaupläne, einsetzen." Hierbei gelte es, wirtschaftlichen Schaden für den Gesundheits- und Tourismusstandort Bad Salzuflen durch einen derart massiven Eingriff abzuwenden.

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