In Willebadessen bindet die Windkraft Energie und raubt allen die Kraft

Willebadessen. Das alles überflügelnde Thema in der Eggegemeinde Willebadessen ist die Windkraft. Seitdem der Stadtrat eine eigene Raumplanung zum Ausbau der Windenergie beschlossen hat. Sie trat, von der Bezirksregierung geprüft und im Januar genehmigt, mit Beginn des Februars in Kraft. Ein Reizthema. Dass sich allzu viele Windräder in Zukunft im Stadtgebiet drehen könnten, wird befürchtet. Gefordert sei ein Ausbau mit Augenmaß, sagen Kritiker. Windkraft-Streit Verwaltung und Rat hatten mehr als zweieinhalb Jahre am Flächennutzungsplan für die Windkraft gearbeitet. Um aus ihrer Sicht einen Wildwuchs im Windradbau zu vermeiden und die Steuerung beim Ausbau in der eigenen Hand zu behalten. Zumindest für die Zeit, bis ein neuer Regionalplan Geltung erreicht. Die städtischen Pläne, knapp 5.000 Seiten, wurden im November 2023 im Rat verabschiedet. Doch regte sich erst kurz vor der Sitzung der Widerstand öffentlich. In den folgenden Monaten hagelte es Vorwürfe, gab es Anschuldigungen und Anfeindungen, mangelnde Transparenz und Weitsicht wurden beklagt. Im Zentrum der Missbilligung: Bürgermeister und Bauamtsleiter. Im Streit sah sich der Rathauschef, der sich gegen unsachliche Kritik und Hetze wehrte, auch mehreren Dienstaufsichtsbeschwerden gegenüber. Die allerdings von den Aufsichtsbehörden, dem Kreis Höxter und der Bezirksregierung im Herbst verworfen wurden. Eine Bürgerversammlung, zu der die Stadt im Februar eingeladen hatte, gab rund 350 Interessierten, die in die Schützenhalle nach Peckelsheim gekommen waren, eine Fülle an Infos. Das Treffen sollte über Planungen zum Windenergie-Ausbau aufklären, Schritte im Planungs- und späteren Genehmigungsverfahren erläutern, aufzeigen, wie Bürgerschaft und Kommune an der Windenergieproduktion teilhaben sowie Bürger und Betreiber an einen Tisch bringen. Doch wurde danach der Ton polternder und schroffer. Die Windplan-Gegner, die sich um den Löwener Werner Gockeln gescharrt hatten, verschafften sich auf Flyern, im Internet in Chatgruppen, Leserbriefen und in den kommunalpolitischen Gremien Luft. Emotional wurde heftig über die neuen Windenergiezonen im Stadtgebiet diskutiert. In der ausgewiesenen Kulisse können Genehmigungsverfahren für Projekte gestartet werden. &bdquo;Projektierer, Betreiber, Energieversorger, Grundstückseigentümer, Banken, Investoren, Bürgerenergiegenossenschaften und auch Bürger können nun aktiv werden“, hatte Bürgermeister Norbert Hofnagel in der Versammlung den weiteren Weg aufgezeigt. Rund 500 Unterschriften aus der Willebadessener Bürgerschaft erreichten später das Rathaus. Man stehe der städtischen Planung positiv gegenüber, die Botschaft. Der Zoff um die Verantwortung: Differenzen zum Windradbau ergaben sich zwischen Kreis und Stadt durch die juristische Bewertung im Verfahren: Nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz sei die Genehmigung zu erteilen, wenn die Voraussetzungen für Bau und Betrieb erfüllt seien, sagt das Kreisbauamt. Und: &bdquo;Durch die Flächennutzungsplanung der Stadt liegen in den Konzentrationszonen die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen vor.“ Das sei rechtlich nicht ganz korrekt, sagt dagegen die Eggegemeinde. Kreisweit sind aktuell 177 Windräder im Betrieb. Genehmigt und im Bau befinden sich 128 Windenergieanlagen, beantragt sind 254. Diese Zahl steigt stetig. Über das Geodatenportal kann sich jeder und jede über die Standorte der Windenergieanlagen im Kreis Höxter informieren. Für viele bleibt die Frage nach der Verhältnismäßigkeit von städtischer und regionaler Planung. Auch weil jetzt die Bezirksregierung außerhalb der kommunalen Windkraftzonen zusätzliche Flächen ausweisen möchte. Neuer Ärger also im Rathaus. Die Stadt erhob Einspruch. Während all’ dem klopften Vibro-Trucks auf den Ackerboden zwischen Egge und Börde. Messungen des Landes auf der Suche nach in der Tiefe gespeicherter Wärme. Parteipolitik Bürgermeister Norbert Hofnagel wird bei der Kommunalwahl im September für dei Christdemokraten erneut antreten. Dagegen hat sich SPD-Urgestein Paul Arens (72) aus dem Rat verabschiedet. Marius Röhl rückte nach. Zweiter stellvertretender Bürgermeister ist nun Ralf Hake. Sascha Sauerland, der dem Gremium als parteiloses Mitglied angehört, trat der CDU-Fraktion bei und Ratsherr Christian Schumacher verließ SPD-Fraktion und SPD-Kreisverband. Josef August Koch übernahm für die CDU das Ratsmandat von Viktoria Baacke. Neu in der Stadt ist die AfD, die sich im Februar auf Stadtebene gründete. Bei der Europawahl fielen der Partei in Löwen knapp 30 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen zu. Feuerwehr Zu einem Großbrand im Gewerbegebiet Gänsebruch rückte die Willebadessener Feuerwehr am Karfreitag aus. Vier Tage Arbeit, weil in der Lagerhalle immer wieder Glutnester aufflackerten, und ein Millionenschaden. Die Brandursache ist immer noch nicht geklärt. Mit dem Einsatzstichwort &bdquo;Person unter Zug“ wurden im August die Einsatzkräfte zur Bahnstrecke an der Landwehrwiese zwischen Willebadessen und Borlinghausen alarmiert. Dort stellte sich glücklicherweise heraus, dass kein Mensch, sondern ein Wildschwein vor den Zug gelaufen war. Mit Nicole Genau stellt die Willebadessener Wehr die erste Löschgruppenführerin im Kreis Höxter. Die 44-Jährige führt die Einheit in Niesen. Wird der Umbau des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr in Peckelsheim doppelt so teuer wie geplant?, stellt sich die bange Frage. Die Kosten des Projektes, die ursprünglich auf 550.000 Euro taxiert wurden, kratzen mittlerweile an der Millionenmarke. Und ob das Gebäude im Sommer 2025 fertig sein wird? Bis dahin rücken die Einsatzkräfte des Löschzuges mit ihren Fahrzeugen weiter vom Gelände des Bauhofes aus. Abriss Dagegen ist in Peckelsheim das marode Gebäude an der Rosenstraße Geschichte. Vor fünf Jahren war das Dach eingestürzt. Im vergangenen Jahr ließ der Eigentümer das Haus abreißen. Gegenüber des evangelischen Friedhofs stand jahrzehntelang ein verfallener weiterer Schandfleck. Kurz vor den Weihnachtstagen wurde die Alte Apotheke abgerissen. Aus Sicherheitsgründen: Seitens des Kreises rückte per Ordnungsverfügung die Abrissbirne an. Nach jahrelangen Verhandlungen und Gutachten &bdquo;ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk“, bemerkte Bürgermeister Hofnagel als Beobachter. Anders feiern 800 Jahre Fölsen: Viele Aktionen, eine Festschrift und ein gelungener Jubiläumsmarkt rund um die Kirche erinnerten in der Willebadessener Ortschaft auf die erste urkundliche Erwähnung. Und in Schweckhausen machen die gut 160 Bewohner mit einem besondern Wettbewerb auf ihr starkes Schützenfest aufmerksam. Weil es seit dem Zweiten Weltkrieg keine Schützen mehr im Ort gibt, wird die Regentin im Armdrücken ermittelt. In unregelmäßigen Abständen, seit 2015 im vergangenen Jahr zum dritten Mal. Da kann auch ein kräftiger Regenschauer den Festzug nicht aufhalten.

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