Windenergie: Im Borgentreicher Stadtrat verschafft sich der Ärger Luft

Borgentreich. &bdquo;Wir haben genug. Es reicht“, verschafft sich ein Bürger aus Manrode Luft. Der Ausbau der Windkraft: &bdquo;Ein sehr emotionales Thema“, das wusste auch Bürgermeister Nicolas Aisch, der sich in der Ratssitzung am Mittwochabend der heftigen Kritik der Einwohner aus Manrode und Bühne gegenübersah. Auf der Tagesordnung: drei geplante Windenergieanlagen im Bereich der beiden Ortschaften. Dabei könnten es weit mehr werden. Bis zur Verabschiedung eines gültigen Regionalplans ist Projektieren und Betreibern von Windrädern in der Gemeinde Tor und Tür geöffnet. Bei den Windenergieanlagenbauern herrscht Goldgräberstimmung, bei den Bürgern Frust. Sie fragen sich nach der Verhältnismäßigkeit des Ausbaus der Windenergie. Der Kreis Höxter trage landesweit die meiste Last, so das gängige Urteil. Die Regierungen in Berlin und Düsseldorf treiben den Bau voran, der Kreis Höxter ist Genehmigungsbehörde für Windparkprojekte und jedes einzelne Windrad. Dabei sind die Kreise an die Vorgaben von Bund und Land gebunden. Ungezügelte Antragsflut ist erschreckend Allerdings sind es derzeit auch die Gerichte, deren Urteile stark in die Projektplanungen eingreifen. Die ungezügelte Genehmigungsflut sei erschreckend, sah auch Aisch das Problem &bdquo;der schieren Menge“. Neben den bestehenden Anlagen im Borgentreicher Stadtgebiet sind derzeit 54 neue Windenergieanlagen beim Kreis Höxter beantragt. Am Ende könnten sich mehr als 100 Windkraftanlagen auf den von der Bezirksregierung vorgeschlagenen Flächen im Stadtgebiet drehen. Zur Freude von Windradbetreiber und Landeigentümer, zum Ärger von Bürgerinnen und Bürger. 300 Unterschriften gegen den Ausbau Rund 300 Unterschriften hatte die Bürgerinitiative &bdquo;Gegenwind“ in kurzer Zeit gesammelt, die sich gegen den Windradbau in den Gemarkungen der Ortschaften Bühne und Manrode wenden. Für den Ranzenberg und die Elendsburg liegen Anträge vor. In der Sitzung bemängelten BI-Vertreter, Bürgerinnen und Bürger fehlende Information, vermissten das direkte Gespräch zwischen Projektierern und Einwohnern, mahnten die Bereiche rund ums Dorf als Naherholungsgebiet an, machten auf die besondere Situation Manrodes an der hessischen Grenze aufmerksam, kritisierten, dass die Nähe zum Windpark Trendelburg nicht berücksichtigt werde, fürchteten Lärm und Schattenwurf im Ort, sahen kaum genügend Abstand zu den Häusern. &bdquo;Umzingelt von Windrädern“, brachte es jemand auf den Punkt. Stadtrat sollte Signale setzen Versiegelte Flächen, die bei Starkregenereignissen zu Schäden führen und den Wasserhaushalt belasten könnten, sowie der befürchtete Wertverlust der Immobilien wurden als weitere Argumente gegen die Errichtung der Anlagen genannt. Ebenso der mögliche negative Einfluss auf die Alster-Quelle. Und ob der Manroder Sportplatz aufgrund von Eiswurf im Winter noch genutzt werden könne, sei fraglich. Alles in allem erwarte man eine klare Positionierung der Stadt. Der Rat sollte Signale setzen, die die Stimmung unter der Bevölkerung zum Ausdruck brächte. Ändern werden die Entscheidungen nichts Vor gut einem Jahr hatte der Borgentreicher Rat die eigene Raumplanung für den Windkraftausbau gekippt und damit ganz auf die Regionalplanung gesetzt. Im Genehmigungsverfahren wird auch die Stadt um Stellungnahme gebeten. Die Verwaltung riet zur Maßgabe, geplanten Windenergieanlagen auf Flächen innerhalb des Regionalplan-Entwurfs das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen, außerhalb zu versagen. Ändern werden die Entscheidungen der Lokalpolitiker im Stadtparlament am Ende aber kaum etwas, wie Bürgermeister Aisch und die Vorsitzenden der Fraktionen betonten. Bis der Regionalplan zum Ausbau der Windenergie in Detmold vom Regionalrat verabschiedet ist, bleibt den Windradbauern ein Zeitfenster zu bauen, wo es beliebt und genehmigungsfähig scheint. Städtische Flächen geraten in den Fokus Die Kritik sei nachvollziehbar, merkte Aisch an. &bdquo;Doch können wir die projektierten Flächen nicht herausnehmen.“ Allen sei klar, dass die Stadt keinen Einfluss darauf habe, ob gebaut wird oder nicht. Da habe eine Entscheidung über das Okay oder die Ablehnung seitens Rat und Verwaltung &bdquo;eher symbolischen Charakter“. Eine Möglichkeit, dem Wildwuchs entgegenzusteuern, habe sie Stadt nur auf ihren eigenen Flächen. Denn was auf städtischen Arealen passiert, steht auf einem anderen Blatt. Private Flächeneigentümer haben sich in Manrode, Bühne, Körbecke und den anderen Ortschaften der Gemeinde bereits zusammengeschlossen, um den Windkraftausbau mitunter massiv voranzutreiben. Dagegen gibt es für die städtischen Flächen noch keine Entscheidung. Die muss der Rat treffen. Die Bürgerinitiative sollte auf die Verwaltung zukommen und Anträge zur nächsten Sitzung stellen, der das Thema diskutiert werde, lud der Verwaltungschef ein.

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