Willebadessener Stadtverwaltung rechnet erneut mit einem Defizit

Willebadessen. &bdquo;Mit großen Schritten sind wir in Richtung der Haushaltssicherung unterwegs", hielt der Bürgermeister fest. Gut sechs Wochen im Amt, stellte Norbert Hofnagel gemeinsam mit Kämmerer Martin Rehermann am Donnerstagabend im Rat den Etatentwurf für das neue Jahr vor. Erneut rechnet die Stadt mit einem Defizit in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Doch soll zum Ausgleich das Geld aus der allgemeinen Rücklage entnommen werden. &bdquo;Damit werden wir in etwa wieder auf das Niveau von 2011 und der Jahre zuvor zurückgeworfen", kommentierte Hofnagel die Zahlen. Bis heute habe die Stadt kontinuierlich Schulden tilgen können. Doch auch wenn der Kämmerer im kommenden Jahr mit weiteren rund 82.000 Euro an Tilgungen rechnet, &bdquo;scheint eine Pro-Kopf-Verschuldung von aktuell rund 50 Euro bei der jetzigen Ausnahmesituation kaum noch möglich", bewertete Hofnagel. Da seien im Etat neben dem Abschluss der geplanten Investitionen in den Schulumbau und das Feuerwehrwesen, &bdquo;keine wirklich großen Sprünge möglich". "Dann sind wir direkt in der Haushaltssicherung" Ausfälle bei der Gewerbesteuer von geschätzt 20 Prozent, den Anteilen an der Einkommenssteuer von rund zehn Prozent und ein Minus von 19 Prozent im Bereich des Familienlastenausgleichs belasten den Haushalt. Dazu die coronabedingten Schäden, die in den Gesamterträgen in Höhe von rund 15,3 Millionen Euro enthalten sind. &bdquo;Allerdings sind sie im Etatentwurf in Form eines außerordentlichen Ertrages separat darzustellen", erklärt Kämmerer Rehermann. Dieser werde für 2021 im Haushalt nach dem NKF-Covid-19-Isolierungsgesetz auf 670.000 Euro berechnet. &bdquo;Würden wir diesen Ertrag nicht einplanen, wären wir mit dem neuen Haushalt bei einem Defizit in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro direkt in der Haushaltssicherung", weiß Rehermann. Auch sei davon auszugehen, dass erstmals seit der Umstellung auf das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF) vor elf Jahren in den kommenden Jahren &bdquo;die Schulden der Stadt wieder steigen werden, um die Investitionen und damit die Weiterentwicklung unserer Stadt zu verwirklichen". "Große Perspektiven für den Ort" Die Stadt habe in den vergangenen Jahren intensiv in Schulen, Bildung und Kinderbetreuung investiert, erinnerte Bürgermeister Hofnagel die Ratsfraktionen an bisherige Beschlüsse. So werden in den Ausbau der Grundschule in Willebadessen zu einem Familienzentrum bis Jahresmitte rund 4,2 Millionen Euro verbaut worden sein. An Investitionsgeldern sind rund 1,8 Millionen in den neuen Etatplan eingestellt. Im Bauprojekt sieht Hofnagel &bdquo;große Perspektiven für den Ort, die Kinder und Jugendlichen, für Vereine und Gruppen". Doch führten solche Schwerpunkte auch zur Situation, &bdquo;dass diese Mittel nicht für andere Dinge zur Verfügung stehen", bilanzierte der Verwaltungsleiter. Hofnagel betonte den besonderen Stellenwert, den Kinder als &bdquo;unsere Zukunft haben". Mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren ist Willebadessen die jüngste Stadt im Kreis Höxter. Investitionen der Eigenbetriebe Für das Immobilienmanagement benötigt die Stadt rund 1,6 Millionen Euro im Jahr, um Unterhalt und Instandsetzungen abzudecken. Der neue Wirtschaftsplan des Immobilienbetriebes sieht insgesamt Investitionen in Höhe von 3,1 Millionen Euro vor. Das Wasserwerk wird im Stadtgebiet in das Rohr- und Leitungsnetz gut 650.000 Euro investieren. Für eine Notversorgung in Altenheerse und Willebadessen werden rund 100.000 Euro eingeplant. Im Abwasserwerk wird mit einem investiven Finanzvolumen von rund einer Million Euro kalkuliert. Im Bereich der Ausgaben stehen mit knapp 750.000 Euro für die Sanierung des Kanalnetzes. Hinzu kommen Investitionen in der Abwasserbehandlung in Höhe von bis zu 250.000 Euro. Konzept für die Feuerwehr Ein zu erarbeitendes Konzept soll für eine neue Führungsstruktur in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr sorgen. &bdquo;Ertüchtigungen, Investitionen und Anschaffungen sind im Etat ebenso verankert, wie Weiterbildungen, Schulungen und Mittel für die Jugendförderung", beschrieb Hofnagel. Die Feuerwehr ist der Stadt im kommenden Jahr rund 660.000 Euro im finanziellen Bereich der Investitionen und 240.000 Euro bei den Betriebsmitteln wert. Auch macht die Stadt Gelder locker, um im neuen Jahr weiter gegen den Leerstand anzugehen, aber auch, um neue Bauplätze ausweisen. Die Innenverdichtung der Ortschaften bleibt dabei ein Thema. Veränderungen im Rathaus Am und im Rathaus wird sich einiges verändern. &bdquo;Unserer Bauverwaltung mit Markus Blaschek an der Spitze wird neu strukturiert", kündigte der Verwaltungs-Chef an. Insgesamt werde &bdquo;am Zuschnitt der Verwaltung" gearbeitet. Ein neuer Mitarbeiter werde sich ab Januar um die Digitalisierung der Schulen kümmern. Am Gebäude in Peckelsheim gebe es einen Sanierungsstau, der beseitigt werden müsse. Auf dem Schlosshof in Willebadessen hat die Verwaltung das &bdquo;Haus des Gastes" im Blick, im Neubaugebiet Hurst III sollen Bauflächen erworben und überplant werden. Weitere Themen werden das &bdquo;Sanierungsgebiet Peckelsheim" und der Ausbau von Windenergieflächen sein. Sorgen bereitet auch der Wald Sorgen bereitet der Wald. Jeder könne es fühlen, &bdquo;was es heißt, fast unseren kompletten Nadelwald zu verlieren", zeichnete Hofnagel ein düsteres Bild. Und frühere jährliche Einnahmen von einer halben Million Euro gegen aktuelle von 120.000 zu tauschen, mache auch keinen Spaß. Die Situation berge Konfliktpotenzial zwischen der Waldwirtschaft, Naturfreunden und Erholungssuchenden. Der vorliegende Haushaltsplan werde dem Anspruch der Bürger gerecht, &bdquo;dass mit ihrem Geld sorgfältig umgegangen wird", bilanzierte Hofnagel zum Schluss seiner Rede. Doch werde der Weg kein leichter sein.

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