Willebadessener Verwaltung bringt „mutigen Etat“ ein

Willebadessen. Die gute Nachricht vorweg: Der Haushaltsentwurf, den Bürgermeister Norbert Hofnagel und Kämmerer Michael Sewe am Donnerstagabend im Sitzungssaal der Zehntscheune in Peckelsheim vorstellten, ist ausgeglichen. &bdquo;Wir müssen zwar zum Ausgleich Mittel aus den Rücklagen heranziehen“, erklärte der Verwaltungschef. &bdquo;Brauchen aber nicht in die Haushaltssicherung“. Der Haushaltsplan 2025 sei &bdquo;ein Husarenritt“, der durch Sparwillen, selbstverordneter Finanzdisziplin und konsequenter Abwägung gelungen sei, merkte Hofnagel in der Ratssitzung an. Die Stadt knabbert weiter am Eigenkapital: Bei einem Finanzvolumen in Höhe von rund 21,5 Millionen Euro sollen, so der Plan, knapp zwei Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden, um das Defizit auszugleichen. Um im laufenden Geschäft auch zahlungsfähig zu sein, werden auch Kredite notwendig. Knapp acht Millionen Euro sollen investiert werden Seit Jahren schwindet das Eigenkapital. &bdquo;Von 45,6 Millionen Euro in 2009 geplant auf 38,2 Millionen“, nannte Kämmerer Sewe Zahlen und rechnet mit 33,4 Millionen Euro bis zum Jahresende 2028. Die Stadt benötigt enorme Liquiditätskredite in Höhe von gut 3,5 Millionen Euro. Das bringe ein solch &bdquo;mutiger Haushalt“ mit sich, sagte Hofnagel und bemängelte, von Bund und Land alleingelassen und &bdquo;entsprechend der erbrachten Leistung nicht auskömmlich finanziert“ zu werden. Dennoch sollen in diesem Jahr gut acht Millionen Euro investiert werden. 4,5 Millionen Euro im allgemeinen städtischen Haushalt, 1,7 Millionen im Immobilienbetrieb, 1,1 Millionen im Abwasserbereich 650.000 Euro im Wasserwerk. Das Defizit ohne Steuererhöhungen auffangen Für die Zukunft prognostizierten Bürgermeister und Kämmerer steigende Einnahmen aus den Investitionen, die im Stadtgebiet bis ins neue Jahrzehnt in erneuerbare Energien getätigt werden. &bdquo;Allein aufgrund des Bürgerenergiegesetzes können sich unsere Einnahmen in einer Größenordnung von 1,5 bis 2 Millionen Euro entwickeln“, schätzt Hofnagel. &bdquo;Und somit das Defizit ohne Steuererhöhungen auffangen.“ In 2025 bleiben auch die Gebühren stabil. Dass die Grundsteuer, aufkommensneutral erhoben, keine versteckte Steuererhöhung sei, betonte der Verwaltungschef wohlwissend um den Ärger, den die Neuberechnung in diesem Tagen mit sich bringt. Rund 70 Prozent der grundsteuerpflichtigen Bürgerinnen und Bürger zahlten im Schnitt weniger, 30 Prozent mehr, merkte Hofnagel an. Bürgermeister nennt die Erfolge Man habe kräftig in die Entwicklung von Stadt- und Dörfern investiert, stringent an Schrottimmobilien und der Flächenentwicklung gearbeitet, bilanzierte Hofnagel die vergangenen Jahre und erinnerte an den Abriss der alten Apotheke in Peckelsheim und der alten Schule in Löwen oder an den Ankauf der Kneipe Kloidt an der Lützerstraße im Peckelsheim und Flächen für den Hochwasserschutz. Und mit der Beteiligung am &bdquo;Industriepark Desenberg“ sei die Stadt mutig in eine interkommunale Zusammenarbeit eingestiegen. Dass die Kommune als einzige im Hochstift all ihren Schülern das &bdquo;Deutschland-Ticket“ der Bahn zu einem vergünstigten Preis (29 Euro) anbietet, macht besonders stolz. Ebenso wie der Erfolg der vor drei Jahren eingeführten Anrufsammeltaxis als Alternative im ÖPNV. Der Offene Ganztag wird zur besonderen Herausforderung Als besonderen Meilenstein bezeichnete der Bürgermeister den Ausbau des Offenen Ganztags an den beiden Grundschulen, der mit 1,4 Millionen Euro an geschätzten Kosten &bdquo;eigentlich kaum stemmbar ist“. Denn an Fördermitteln werden nur rund 300.000 Euro erwartet. Die Stadt möchte bauen und nicht ausschließlich auf pädagogische Lösungen in multifunktionalen Klassenzimmern setzen. Aktuell besuchen 236 Schülerinnen und Schüler die Grundschule in Willebadessen, mit 140 Kindern sind auch in Peckelsheim die Zahlen annähernd gleichgeblieben, ebenso wie in der Sekundarschule mit rund 400 Schülerinnen und Schüler. Lesen Sie auch: Das war das Jahr 2024 in Willebadessen Deutlich mehr als eine Million Euro fließt in die Weiterentwicklung der Feuerwehr. Es sei schon ein Trauerspiel, dass Bund und Land die Fördertöpfe geschlossen haben, blickte Hofnagel auf Ehrenamt und persönlichen Einsatz. Die Aufwendungen &bdquo;Herausfordernde Zeiten“, blickte der Rathauschef auf die Aufwendungen. Mit 9,2 Millionen Euro werden 43 Prozent des Finanzvolumens als Umlage an den Kreis Höxter abgegeben, haben Bürgermeister und Kämmerer ausgerechnet. Als letztes Glied in der Kette der kommunalen Familie haben Städte und Gemeinde immer mehr Aufgaben zu schultern, ohne mit Finanzmitteln oder personeller Ressource entsprechend ausgestattet zu werden. &bdquo;Traurig und hochgradig ungerecht der Zukunftsgeneration, unseren Kindern gegenüber“, bewertete Hofnagel. Zudem trage der ländliche Raum die Belastungen der Energiewende, &bdquo;die von Düsseldorf oder Berlin ebenso wenig honoriert werden“. Dabei trage der ländliche Raum bereits geduldig die infrastrukturellen Nachteile und höheren Kosten pro Einwohner in Bezug auf Straßen und Wege, auf Ver- und Entsorgung, dem ÖPNV oder der Breitbandversorgung. Jetzt beraten die Fraktionen Doch bleibe er Optimist, sagte der Willebadessener Bürgermeister. Auch dann, wenn Kritik geübt werde. Durch Veränderung entstehe Neues, warb der Willebadessener Verwaltungschef im Rat darum, &bdquo;die Dinge gemeinsam anzupacken“. Bis zur Sitzung am 27. März werden die Fraktionen den Haushaltsentwurf der Verwaltung beraten und ihrerseits Vorschläge machen. Dann wird über das Zahlenwerk abgestimmt.

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