Bürgermeisterkandidaten im Check: Das sind die Themen für Warburg

Warburg. In Warburg gehen vier Kandidaten am 14. September ins Rennen. Es sind dies Hubertus Kuhaupt (CDU), Andreas Braunst (AfD) und die beiden Einzelbewerber Tobias Scherf und Christoph Humburg beantworten die erste Runde für Warburg Fragen zu Themen wie Wohnungsknappheit und Wohnraum, die Grenzen von Investitionen und die Probleme beim ÖPNV. Hubertus Kuhaupt (CDU) Es gibt in Warburg ein ISEK Laurentiushöhe und ein ISEK Innenstadt. Warum ist die Investition in das Areal der ehemaligen Zuckerfabrik dennoch der richtige Weg, um der Wohnungsknappheit zu begegnen – oder eben nicht? Der richtige Weg hängt für Hubertus Kuhaupt &bdquo;von verschiedenen Faktoren“ ab. Ein wichtiger Aspekt dabei sei, dass auch bezahlbarer Wohnraum entstehe und nicht nur höherpreisige Wohnungen für Besserverdiener. &bdquo;Die ausgewogene Mischung aus beidem macht’s“, sagt er. &bdquo;Auch, um keine strukturellen Konzentrationen entstehen zu lassen.“ Günstige Mietpreise ließen sich bei der derzeitigen Kostensituation im Bausektor im ausschließlich privatwirtschaftlichen Bereich nicht umsetzen. Bürgermeister und Landrat in der Kommunalwahl 2025: Die Übersicht der Kandidaten Das sei aus Investorenkreisen zu hören. Es müsse eine Kombination aus staatlicher Förderung, privatem Engagement und genossenschaftlichen Modellen sein. &bdquo;Nur wenn es uns politisch gelingt, diesen Dreiklang umzusetzen, kann es ein Weg sein, der Wohnungsknappheit zu begegnen“, betont er nachdrücklich. &bdquo;Erste Ansätze dieser Art lassen wir im Bereich der Laurentiushöhe gerade prüfen.“ Bei zunehmenden klammen oder gar leeren Haushaltskassen und steigenden Preisen für Bauleistungen, Planerisches und Co. sowie vielen zeitlichen Verzögerungen: Sind Investitionen wie die in das Neue Waldbad Warburg künftig auch mit Blick auf die Begründung für die Bürger noch drin? Wann stoßen sie an Grenzen? &bdquo;Die Umsetzung des Neuen Waldbads läuft und ist finanziell durchgeplant“, betont Hubertus Kuhaupt. Er führt aus: &bdquo;Aufgrund der bereits im Beschluss verankerten Zielsetzung, eine maximale Förderung zu erzielen, konnte dies durch die frühzeitige Einbindung von MdL Matthias Goeken und MdB Christian Haase erfolgreich realisiert werden.“ Die hohe Fördersumme ermögliche erst die Umsetzung. &bdquo;Sie ist für unsere Stadt als Mittelzentrum, Schulstandort und einem für die CDU wichtigen zukünftigen Standortfaktor der ,Gesunden Stadt’ richtig und wichtig“, ist er überzeugt. Aber: Auch die Frage nach den finanziellen Grenzen stelle sich: &bdquo;Weitere Investitionen im Millionenbereich stellen uns bei der derzeitigen Finanzlage vor große Herausforderungen. Hier müssen wir priorisieren und die für uns wichtigen Projekte mit einer klaren finanziellen Strategie nacheinander umsetzen.“ Der Verkehr und der ÖPNV sind beim NW-Ortscheck für die Region am schlechtesten bewertet worden. Wie sehen für Sie der Stadtverkehr und der Busverkehr der Zukunft in und rund um Warburg aus – was muss sich ändern? &bdquo;Es müssen verstärkt Zielgruppen in den Focus genommen werden, um die Kosten im Griff zu behalten und einen Beitrag zur Mobilitätswende zu leisten“, betont Hubertus Kuhaupt nachdrücklich. &bdquo;Im Stadtverkehr müssen wir den Schülerverkehr bis in die angrenzenden Nachbarstädte sicherstellen.“ Ebenso müssten Einrichtungen regelmäßig und am Wochenende vom ÖPNV angedient werden, die für Warburg wichtig seien und die gut erreichbar sein müssten. Als Beispiele dafür nennt er die Landvolkshochschule und das Jugendhaus Hardehausen. &bdquo;Zum anderen sollten wir die Berufspendler in den Focus nehmen“, sagt Kuhaupt. Die Arbeitsmärkte der Region im Kreis (wie in Brakel oder in Höxter) und außerhalb (Paderborn oder Kassel) müssten mit dem ÖPNV gut und schnell erreichbar sein. Ebenso die wichtigen überörtlichen Einrichtungen (Behörden, Fachärzte, Bildungscampus Brakel). Für die übrigen Bereiche könnten On-Demand-Verkehre seiner Ansicht nach zielführend sein. Andreas Braunst (AfD) Es gibt in Warburg ein ISEK Laurentiushöhe und ein ISEK Innenstadt. Warum ist die Investition in das Areal der ehemaligen Zuckerfabrik dennoch der richtige Weg, um der Wohnungsknappheit zu begegnen – oder eben nicht? &bdquo;In wirtschaftlich angespannten Zeiten – geprägt von Inflation, zurückgehender Wirtschaftskraft und notwendigen Einsparungen – ist es zwingend notwendig, jede Investition sorgfältig zu prüfen“, sagt Andreas Braunst. Der Erwerb der Südzucker-Fläche durch die Stadt Warburg setze aus seiner Sicht &bdquo;ein falsches Signal“. Bereits jetzt stünden große Projekte in Warburg an. &bdquo;Der erste Abschnitt des Laurentiusquartiers, der Waldbadneubau, das interkommunale Gewerbegebiet und weitere Flächenerwerbe. Diese Maßnahmen binden langfristig finanzielle und personelle Ressourcen.“ Das ehemalige Fabrikgelände sei zwar städtebaulich reizvoll, bringt aber hohe Folgekosten mit sich – etwa für Erschließung, Altlastensanierung und Umnutzung. Warburg sei mit den laufenden Projekten bereits gut aufgestellt und sollte sich darauf konzentrieren. Bei zunehmenden klammen oder gar leeren Haushaltskassen und steigenden Preisen für Bauleistungen, Planerisches und Co. sowie vielen zeitlichen Verzögerungen: Sind Investitionen wie die in das Neue Waldbad Warburg künftig auch mit Blick auf die Begründung für die Bürger noch drin? Wann stoßen sie an Grenzen? &bdquo;Der Schwimmbadneubau in Warburg war längst überfällig – eigentlich hätte er schon vor über zehn Jahren begonnen werden müssen“, ist Andreas Braunst überzeugt. &bdquo;Doch langwierige Planungen, Verzögerungen und Corona haben das Projekt deutlich verteuert.“ Die Kosten lägen heute bei rund 30 Millionen Euro ohne Kapitaldienst, während Fördermittel von Bund und EU nur 16,2 Millionen Euro abdeckten. Braunst ergänzt: &bdquo;Trotz dieser finanziellen Belastung brauchen wir als Mittelzentrum ein modernes Schwimmbad – für Schulen, Vereine und besonders für unsere Kinder, die frühzeitig sicher schwimmen lernen sollen.“ Auch wenn sich das Bad wirtschaftlich nicht selbst trage, sei sein Mehrwert für Bildung, Gesundheit und Lebensqualität &bdquo;nicht zu unterschätzen“. Der Verkehr und der ÖPNV sind beim NW-Ortscheck für die Region am schlechtesten bewertet worden. Wie sehen für Sie der Stadtverkehr und der Busverkehr der Zukunft in und rund um Warburg aus – was muss sich ändern? Die schlechte Bewertung im NW-Ort-Check zeigt für Andreas Braunst klar: &bdquo;Beim ÖPNV besteht in unserer Region Nachholbedarf.“ Durch die Umgehungsstraße (Bundesstraße 7) und die Verkehrsberuhigung im Innenstadtbereich sei Warburg im Bereich des Individualverkehrs bereits &bdquo;gut aufgestellt“. Beim öffentlichen Nahverkehr sehe er die Anbindung der Ortsteile &bdquo;grundsätzlich als gegeben – aber nicht ausreichend genutzt und nicht optimal auf die Bedarfe abgestimmt“, erklärt er. Als ehrenamtlicher Busfahrer im Bürgerbusverein Warburg erlebe er regelmäßig, dass viele Fahrten nur mit sehr wenigen oder gar keinen Fahrgästen stattfänden. Hier zeige sich: &bdquo;Es gibt noch ungenutzte Kapazitäten und Verbesserungsbedarf in Taktung, Streckenführung und Flexibilität.“ Und er ergänzt dazu: &bdquo;Für einen zukunftsfähigen Stadt- und Regionalverkehr brauchen wir bedarfsgerechte Angebote, verbesserte Abstimmung zwischen den Verkehrsträgern, digitale Lösungen wie Rufbus-Systeme und eine stärkere Vernetzung mit Bahn und Radverkehr.“ Anmerkung der Redaktion: Der Verfassungsschutz kommt in einem Gutachten vom Mai zu dem Schluss, dass die AfD als gesichert rechtsextremistisch einzustufen sei. Diese Einschätzung wird zurzeit gerichtlich überprüft. Tobias Scherf (Einzelbewerber) Es gibt in Warburg ein ISEK Laurentiushöhe und ein ISEK Innenstadt. Warum ist die Investition in das Areal der ehemaligen Zuckerfabrik dennoch der richtige Weg, um der Wohnungsknappheit zu begegnen – oder eben nicht? Die Entwicklung des Geländes der Zuckerfabrik sei &bdquo;die Chance, eine Industrieruine mitten in der Stadt hin zu einem attraktiven Quartier zu entwickeln“, betont Tobias Scherf. &bdquo;Wir haben als Rat und Verwaltung Chancen und Risiken abgewägt und sehen Perspektiven für eine gute Stadtentwicklung.“ Zunächst stehe die Schaffung eines attraktiven Bahnhofsumfeldes im Fokus, es folge die Erschließung für dringend benötigte Gewerbeflächen. Mehr zum Thema: Neue, günstige Wohnungen auf der Laurentiushöhe in Warburg geplant Erst danach stelle sich die Frage der Entwicklung von Wohnraum mit einer Perspektive von mindestens 10 bis 15 Jahren. &bdquo;Daher wird zunächst der erste Bauabschnitt der Laurentiushöhe – des Quartiers mit Seele – entwickelt“, erklärt Scherf. Parallel hierzu solle die Attraktivität der Innenstadt weiter gesteigert werden. Das Quartier Zuckerfabrik könne den dringend in Warburg benötigen Wohnraum laut Scherf &bdquo;dann zusätzlich decken“. Bei zunehmenden klammen oder gar leeren Haushaltskassen und steigenden Preisen für Bauleistungen, Planerisches und Co. sowie vielen zeitlichen Verzögerungen: Sind Investitionen wie die in das Neue Waldbad Warburg künftig auch mit Blick auf die Begründung für die Bürger noch drin? Wann stoßen sie an Grenzen? Das neue Waldbad sei in diesem Umfang &bdquo;eine einmalige Investition“, antwortet Tobias Scherf. &bdquo;Diese können wir verwirklichen, da ich gemeinsam mit vielen Akteuren eine Rekordförderung über 16 Millionen Euro erzielt und wir die Kosten bei der Baumaßnahme immer im Blick haben.“ Er betont außerdem: &bdquo;Wir werden auch zukünftig weiter in Schulen, Radwegebau oder Dorfentwicklung investieren, indem wir Förderprogramme geschickt nutzen.“ Zum Hintergrund: Trotz steigendem Minus: Warburger Stadtrat verabschiedet den Haushalt Dies sei bereits jetzt etwa bei Radwegen mit Förderquoten von zum Teil über 90 Prozent gelungen. Dennoch ständen die städtischen Finanzen weiter unter Druck, &bdquo;da Land und Bund uns mit Aufgaben belasten und keine ausreichenden finanziellen Mittel zur Verfügung stellen“. Vom Investitionspaket des Bundes werde &bdquo;nur wenig Geld bei uns ankommen, welches wir dennoch mit Augenmaß in wichtige und notwendige Maßnahmen investieren werden“. Der Verkehr und der ÖPNV sind beim NW-Ortscheck für die Region am schlechtesten bewertet worden. Wie sehen für Sie der Stadtverkehr und der Busverkehr der Zukunft in und rund um Warburg aus – was muss sich ändern? Die Nahmobilität und die Finanzierung des ÖPNV sind angesichts der finanziellen Lage eine große Herausforderung, erklärt Tobias Scherf. &bdquo;Wir müssen einerseits Kosten sparen, anderseits aber das Angebot so gestalten, dass die Dörfer eine gute Anbindung an die Kernstadt haben, um die Bahn oder Schnellbusse nutzen zu können.“ Willebadessen habe gute Erfahrungen mit dem Holibri-System gemacht, bei dem Busse über sogenannte Anruf-Linien-Fahrten angefordert werden können. Scherf betont: &bdquo;Ich setzte mich für die Einführung eines Holibri-Systems in den Dörfern ein.“ Und er ergänzt weiterhin: &bdquo;Zudem halte ich es für richtig, über mehr Flexibilität beim Bürgerbus auch ältere Menschen zum Arzt oder Einkaufen bringen zu können.“ In Hessen habe man damit bereits sehr gute Erfahrungen gemacht, weiß Scherf. Christoph Humburg (Einzelbewerber) Es gibt in Warburg ein ISEK Laurentiushöhe und ein ISEK Innenstadt. Warum ist die Investition in das Areal der ehemaligen Zuckerfabrik dennoch der richtige Weg, um der Wohnungsknappheit zu begegnen – oder eben nicht? Hinter dieser Frage steckt das Erste, was ich für die Entwicklung der Hansestadt als notwendig erachte“, antwortet Christoph Humburg und führt aus: &bdquo;Die unterschiedlichen Erweiterungsprojekte als ganze Entwicklung zu betrachten, so dass Synergien und Kennzahlen effektiv für eine bestmögliche Zukunft für Warburg harmonieren.“ Der Ankauf des Zuckerfabrik-Geländes sei zukunftsweisend, denn der Regionalplan begrenze die Ausdehnung neuer Wohnbebauung. Das Areal sei &bdquo;eine gute Option für den benötigten Wohnraum“, ist er überzeugt. &bdquo;Die Gespräche zum Ankauf möchte ich fortsetzen. In dem Areal sehe ich große Chancen für Zuzug nach Warburg.“ Der Trumpf für Humburg: &bdquo;Wir sind ,der Vorgarten’ von Kassel und Paderborn – in gut 30 Minuten mit dem Zug direkt und einfach in die Innenstädte der Großstädte pendeln: Landleben trifft auf Jobmöglichkeiten, Kultur- und Sportereignisse.“ Bei zunehmenden klammen oder gar leeren Haushaltskassen und steigenden Preisen für Bauleistungen, Planerisches und Co. sowie vielen zeitlichen Verzögerungen: Sind Investitionen wie die in das Neue Waldbad Warburg künftig auch mit Blick auf die Begründung für die Bürger noch drin? Wann stoßen sie an Grenzen? &bdquo;Die Grenze ist bereits jetzt erreicht“, sagt Christoph Humburg bestimmt: &bdquo;Durch die Millionenausgaben hat Warburg für Jahrzehnte weniger finanziellen Spielraum.“ Die Unterfinanzierung der Kommunen nennt er &bdquo;ein komplexes Thema“: &bdquo;Und ich will mich mit meinem Netzwerk aktiv für eine bessere Finanzierung durch Bund und Land einsetzen. Das neue Kombibad ist seiner Ansicht nach jedoch &bdquo;alternativlos und unverzichtbar“. Eine Sanierung der alten Bäder sei &bdquo;leider unwirtschaftlich“ gewesen. Schlecht sei, dass Bauverzögerungen finanziellen Mehraufwand bedeuteten: &bdquo;Gutes Management ist hier wichtig, um die ambitioniert angefangenen Großprojekte Waldbad und Laurentiushöhe mit Bedacht, guter Steuerung und Kostenkontrolle weiterzuführen, so dass es nicht noch teurer wird“, so Humburg. Die Stadt dürfe nicht Gefahr laufen, an Ausgaben für zum Beispiel Schulen, bezahlbaren Wohnraum, Straßen und anderes sparen zu müssen. Der Verkehr und der ÖPNV sind beim NW-Ortscheck für die Region am schlechtesten bewertet worden. Wie sehen für Sie der Stadtverkehr und der Busverkehr der Zukunft in und rund um Warburg aus – was muss sich ändern? &bdquo;Warburg braucht einen zukunftsfähigen Nahverkehr: verlässlich, flexibel und für alle Generationen nutzbar“: Das sagt Christoph Humburg entscheiden. Der klassische Schulbusverkehr bleibe unverzichtbar. &bdquo;Ergänzend setze ich mich für flächendeckende Rufbusse ein: Fahrten auf Abruf, auch abends und in die Ortsteile.“ Die Buchung solle per App möglich sein – barrierefrei, zum Beispiel auch per Sprachsteuerung. Dafür will er gezielt Fördermittel einwerben und moderne Mobilität Schritt für Schritt umsetzen. &bdquo;Weiter setze ich auf ein Car-Sharing-Konzept – mit festen Standorten der Fahrzeuge, zum Beispiel an Knotenpunkten wie Bahnhof, Innenstadt und in den Ortsteilen.“ Dahinter steckt seiner Ansicht nach &bdquo;die kluge Nutzung digitaler Infrastrukturen, die real vernetzen“. Humburg: &bdquo;Mobilität und Teilhabe auf dem Land kann so für alle besser gemacht werden, das ist mein Ziel.“

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