Hüpfburgen und Dinos in Warburg: Schausteller-Familie gibt Einblick in ihren Alltag

Warburg. Schausteller, Zirkusdirektor, Dinokönig: Patrick Enders ist vieles. Ein paar Tage hier, ein paar Tage dort. Unterwegs mit der ganzen Familie. Jetzt kommen sie aus dem benachbarten Landkreis Kassel. In Ahnatal gaben die Enders ein Gastspiel. Auf dem Schützenplatz haben sie nun ihre Spiel- und Aktionsgeräte aufgebaut, die darauf warten, erobert zu werden. Enders lädt die Warburger Familien noch bis zum 10. August in &bdquo;Toggolinos Dinotopia“ auf die grüne Wiese vor der Stadthalle ein. Die Leitungen für Strom und Wasser sind gelegt. Der Betrieb hat begonnen, die ersten Großeltern und Eltern fragen nach den Preisen. Shayenne (20), Lorena (15) und Scarlet (19) stehen am Eingang des abgezäunten Geländes im Verkaufswagen, bieten neben den Tickets kühle Getränke, süße Snacks, Bratwurst und Pommes an. Der zähnefletschende T-Rex, der majestätische Triceratops und der Brachiosaurus, der mit dem langen Hals, warten auf runden Tischen auf ihre Fans. Spielfiguren, die nach dem Kauf daheim die Kinderzimmer schmücken. Ein Familienunternehmen, sagt Vater Patrick. Mit den tonnenschweren Lastwagen sind sie unterwegs. Die vier Sattelauflieger braucht es, um das Equipment, inklusive der Planen eines großen Zirkuszeltes zu transportieren. &bdquo;Von Ort zu Ort“, sagt Chef Enders. Dazu sind auf gut 1.000 Quadratmetern des Schützenplatzes am Rande des Vierecks die Campingwagen der Familie geparkt. 13 Meter lang, vier ausfahrbare Seitenteile. Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer und das Kinderzimmer von Sohn Joel (12) und des Dreijährigen, zählt Enders auf. &bdquo;Vielleicht knapp 50 Quadratmeter“, schätzt er, inklusive der Veranda. Der Campingwagen seines Ältesten (&bdquo;American style“) habe sogar eine Badewanne. So ganz neu sind beide nicht mehr, gebraucht gekauft. Die vier Töchter wohnen im jeweils eigenen Wagen. &bdquo;Ihre Zimmer“, sagt Vater Enders und blickt auf den gemeinsamen Sanitäranhänger. Ein kleines Dorf. Lesen Sie auch: Luxus-Wohnwagen in Warburg: Schausteller-Familie gewährt exklusiven Einblick Die Dinos, die er in Lauenförde übernahm, kommen aus Frankreich Eigentlich betreibe er mit seiner Familie einen Kinderzirkus, beschreibt der 45-Jährige. Doch fiel das Geschäft in den Corona-Jahren weitgehend aus. Seit der Pandemie habe er nach und nach die Hüpfburgen angeschafft. Und vor zwei Jahren kamen die Dinos hinzu. Die habe er in Lauenförde einem französischen Kollegen abgekauft. Den mobilen Spaßpark mit den Hüpfburgen, Wasserspielen und der Dinosaurierwelt baut die Schaustellerfamilie in den Sommermonaten auf. &bdquo;Wenn es im Zirkuszelt zu heiß ist“, erklärt Sohn Semmy-Jo. Mit dem Zirkus gehen sie in den anderen Monaten des Jahres auf Tour. Ohne Pause, den Winter hindurch. Artistik in der Manege mitten im Advent. Der &bdquo;Kinderzirkus Toggolino“ will die Zuschauerinnen und Zuschauer begeistern. Zum Weihnachtszirkus stand das geschmückte Zelt über die Festtage zuletzt im thüringischen Hildburghausen. Wie bereits in den beiden Jahren zuvor. Den Toggolino-Zirkus betreibe die Familie seit 17 Jahren, sagt er. Turnkunst, Akrobatik und Clownerie kennzeichnen Familienzirkusse, die quer durchs Land ziehen. Eine alte Kulturtradition, die schon seit Jahrhunderten Erwachsene und Kinder erfreut. Aber heute auch in die Kritik geraten ist. Wenn es um Tierdressuren geht. Dabei sind alle bemüht, die Tiere artgerecht zu halten. Irgendwie. Seine Tiere habe er in der Coronazeit abgeschafft, sagt Enders. Da fehlte das Geld nicht nur fürs Heu. Enders kämpft gegen manch Vorurteil an Es sind die Vorurteile, die den Chef ärgern. &bdquo;Die Kinder sind Zirkusleute in siebter Generation“, hält er fest. Und lange im Voraus könne er eine Tour nicht planen. Standplätze werden innerhalb weniger Wochen abgesprochen. Enders schaut sich um, fragt in Rathäusern und Gemeindeverwaltungen nach entsprechenden Plätzen. Manch Ordnungsamt scheue den Auftritt. Zu tief säßen die Erinnerungen an Kollegen, &bdquo;die sich nicht benommen haben“, versucht er die Umschreibung. &bdquo;Da waren vor zehn Jahren doch schon mal Zirkusleute da“, so oder so ähnlich höre er immer wieder. In Warburg hat er 13 der 20 Exemplare seiner Hüpfburgenwelt aufgebaut. Dazu eine Spiel- und Aufenthaltsinsel unter Pagodenzeltdächern, die Schatten spenden und vor Regentropfen schützen. Drumherum sind im Grün der Wiese meterhohe Dinosaurier zu bestaunen. Eine Seifenblasenshow werde an allen Tagen stattfinden, sagt Enders. Zwischen 15 und 16 Uhr, nennt er den Zeitpunkt. Die Wasserrutschen laden Kinder auch zum Planschen ein. Sie sind aber erst ab 25 Grad Celsius in Betrieb. Bei widrigem Wetter geht kaum etwas. &bdquo;Leichter Nieselregen“, nennt Sammy-Jo die mögliche Grenze. Aktionstage: Zeiten und Preise in Warburg Mit den Einnahmen werden die Kosten gedeckt, &bdquo;auch der Imbiss ist unser Verdienst“, sagt Enders. Gegen einen Apfel, eine Banane oder ein Wasser sei aber nichts einzuwenden. Der Spielpark auf dem Warburger Schützenplatz ist von montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Kinder zahlen zehn Euro Eintritt, Erwachsene fünf. Mittwochs haben Mütter freien Eintritt, donnerstags Väter und freitags die Großeltern. Bei Fragen ist Patrick Enders unter Tel. 01512 1492045 zu erreichen. Über die Ostertage 2023 gastierte Familie Enders mit ihrem Zirkus in der Hansestadt. Plakatiert war auch eine Vorstellung am Karfreitag. Die wurde verboten. Kurzfristig. Der Stadt blieb aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen, die die Ruhe des Feiertages gewährleisten, nichts anderes übrig. Die Leute nach Hause schicken zu müssen, das habe ihn &bdquo;schon arg geschmerzt“, sagt Enders. Nicht nur wegen des Ausfalls der Einnahmen.

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