Sicherheitsupgrade: Neuer Rettungsweg für das alte Warburger Rathaus geplant

Warburg. Eine Spüllüftungsanlage im Treppenhaus: Sie soll im Ernstfall giftige Rauchgase aus dem Gebäude befördern. Und damit lebensrettend sein. &bdquo;Denn die Anlage ermöglicht es, im Brandfall das Gebäude über das Treppenhaus sicher zu verlassen“, stellte jetzt Ulrich Klare vom Bauamt den Brandschutz im alten Rathaus zwischen der Alt- und Neustadt vor. Unter anderem fehlte bislang ein zweiter Rettungsweg, der von den gesetzlichen Bauvorschriften gefordert wird. Und in einem historischen Gebäude ein Spagat zwischen Brand- und Denkmalschutz ist. Brandschutz in einem Denkmal wie dem Rathaus Zwischen den Städten, erbaut im Jahr 1568, zu realisieren, ist nicht einfach. Eine stählerne Fluchttreppe außen an das Gebäude anzubauen, wie beispielsweise im Museum im &bdquo;Stern“, kam schon aus Denkmalschutzgründen nicht infrage. Die Stadt hatte vor gut zwei Jahren ein Fachbüro mit der Erstellung eines entsprechenden Brandschutzkonzeptes für das altehrwürdige Gebäude beauftragt. Abgesprochen mit der Denkmalpflege des Landschaftsverbandes wurde eine Lösung gefunden. Derweil mussten Hochzeitspaare, die sich im prächtig ausgeschmückten Ratssaal im Obergeschoss das Ja-Wort geben wollten, auf eine längere Gästeliste verzichten. Deren Anzahl war vom Kreis Höxter als Aufsichtsbehörde begrenzt worden. Eingeschränkt auf 15 Personen, einschließlich des Brautpaares, der Trauzeugen und Standesbeamten. Die Duldung des Betriebs im Gebäude läuft zum Juli kommenden Jahres ab. Eile ist geboten, sollen Volkshochschule und Standesamt nicht vor verschlossenen Rathaustüren stehen. Lesen Sie auch: Ja-Wort vor leerer Tafel bei Hochzeiten im Warburger Rathaus Die Stadt kündigt umfangreiche Bauarbeiten an &bdquo;Umfangreiche Umbauarbeiten“, kündigte Klare am Dienstagabend in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses für die brandschutztechnische Ertüchtigung des alten Gemäuers an. Kernstück ist eine Spüllüftungsanlage, die sichergestellt, dass im Brandfall die Flucht- und Rettungswege rauchfrei bleiben. &bdquo;So ist eine sofortige Evakuierung der im Haus befindlichen Personen und ein schneller Löschangriff der Rettungskräfte möglich“, erklärte Klare. Lesen Sie auch: Warum in einem ehemaligen Warburger Kloster tonnenweise Metall verbaut wird Eine Brandwarnanlage löse die Anlage automatisch aus. Um das Treppenhaus schnellstmöglich zu entrauchen, öffnet sich eine Klappe. Ein Ventilator fördert rauchfreie Luft in den Schacht und spült damit eingedrungene Rauchgase heraus. Ein geregelter Überdruck verhindere danach das weitere Eindringen von giftigem Rauch, erläuterte Klare das Prinzip. Eine Lösung, wenn ein zweiter Rettungsweg nicht zur Verfügung stehe. Im unteren Geschoss werden alle Türen ertüchtigt. Die Holztür am Eingang zu den ehemaligen Verliesen werde mit einem sogenannten Panikschloss versehen und könne bleiben. Dagegen müssten in den Kellern die Türen aus den 1950er-Jahren ersetzt werden. Umfangreicher werde die Eingangstür zum Treppenhaus an der Straße &bdquo;Zur Mauer Süd“ ausgebaut. Inklusive der Laibung, &bdquo;so dass die markanten Türflügel nach außen aufgehen“. Der stellvertretende Bauamtsleiter rechnet dafür mit Kosten bis zu 6.000 Euro. Derzeit ist das Treppenhaus mit den hölzernen Treppenstufen nach innen offen. Hermetisch abschließende Brandschutztüren werden es nach dem Ausbau in den allen Geschossen von den Fluren, Büros und Schulungsräumen trennen. Wieder ohne Einschränkung nutzbar Über dem Erdgeschoss mit seinem an drei Seiten geöffneten Bogengang liegen im ehemaligen gemeinsamen Rathaus der einst selbstständigen Warburger Alt- und Neustadt die Büro- und Seminarräume der Volkshochschule. 1902 wurde aufgestockt, ein Obergeschoss aus Fachwerk mit Krüppelwalmdach und Dachreiter entstand. Das historische Warburger Rathaus sei in der Hansestadt ein wichtiger touristischer Ort, der bei Stadtführungen auch von größeren Gruppen angesteuert werde, hieß es in der Vorlage zur Ausschusssitzung. Die Etage unter dem Dach des Schmuckstücks ist freigeräumt. &bdquo;Von sogenannter Brandlast befreit“, berichtete Klare. Sie mussten Platz für Lüftung und Rauchabzug der unteren Räume lassen. Geplant sei, zum Dachgeschoss eine Decke, die entsprechenden brandschutztechnischen Normen entspricht, einzuziehen. Bis auf den Dachboden sei das Gebäude dann &bdquo;wieder vollumfänglich nutzbar“. Rund 130.000 Euro wird die Spüllüftungsanlage kosten, inklusive der speziellen Türen und der Planungskosten seinen insgesamt 220.000 Euro fällig, gab Klare im Ausschuss bekannt.

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