Nach Jahrzehnten: Das Warburger Behördenhaus erhält neue Flure

Warburg. Von oben nach unten: Handwerker begleiten den Behördenalltag in der Warburger Verwaltung. Das Bild auf den Fluren: Bauschutt, Staub, Baumaschinen und Schubkarre, Trockenbauplatte und Gipssäcke. Tischler Marius Blömeke greift zum Besen, um das Gröbste, das nach der Demontage der Türen und Zargen liegenblieb, zur Seite zu schieben. Von Folie überdeckt sind in den Büros Schreibtische, Stühle, Aktenschränke. Derzeit in der dritten Etage. &bdquo;In den oberen Geschossen sind wir schon durch“, sagt Mauer-Kollege Wilhelm Hagemann und greift zu Kelle und Ziegelstein. &bdquo;In der fünften und vierten Etage sind die Arbeiten bereits weitgehend abgeschlossen“, hält auch Ulrich Klare vom Bauamt fest. Die Bauarbeiten, die im Frühjahr begannen, seien in erster Linie dem Brandschutz geschuldet, erklärt der stellvertretende Leiter des Fachbereichs. Eine Sanierung der langen Flure sei unumgänglich. Und nennt als Grund die erhöhten Anforderungen an den Brandschutz. Ein Ingenieurbüro aus Paderborn hatte in Abstimmung mit der Verwaltung und der zuständigen Genehmigungsbehörde auf mehreren Hundert Seiten festgehalten, was in dieser Hinsicht in den städtischen Liegenschaften im Argen liegt. Trenntüren schaffen Brandabschnitte Für das historische Rathaus Zwischen den Städten, die Gebäuden der beiden Gymnasien in der Stadt, der Sekundarschule, den Grundschulen und Kindergärten, für das Pädagogische Zentrum und die Sporthalle am Wachtelpfad wurden Konzepte erarbeitet. Natürlich geriet da auch der Brandschutz in den Amtsstuben der Stadtverwaltung in den Blick. Im Behördenhaus an der Bahnhofsstraße 28 herrschte in den vergangenen vier Jahrzehnten aus baulicher Sicht Stillstand. Über alle fünf Etagen. Im Einzelnen werden nun neue Brandabschnitte geschaffen. &bdquo;Neu eingebaute Türen teilen den Gang in der Mitte“, erklärt Klare. Und schaffen links und rechts eigenständige Bereiche. Und den Zugang zu jeweils eigenen Treppenhäusern. &bdquo;Zwei bauliche Rettungswege über die vorhandenen Treppenhäuser zu Haupt – und Nebeneingang“, sagt Fachmann Klare. &bdquo;Im Ernstfall rette ich mich in die jeweils andere Gebäudehälfte“, veranschaulicht er das Prinzip. Entsprechend sei mit dem geforderten zweiten Rettungsweg der Zugang für die Einsatzkräfte der Feuerwehr geregelt. Der Haupteingang rückte aus der Mitte an den Rand Oberhalb der Trenntüren werde der Brandschutz bis unter die Betondecke geführt, sagt Klare. Daher sei es auch erforderlich, die Decken und entsprechend die Bodenbeläge zu sanieren. Abgehängte Decken, eingebaute Beleuchtung, der Schallschutz verbessert und die Lichtbänder verschwunden. Auf dem Flurboden wechseln sich Vinylbelag und Teppich ab. Eine ungewöhnliche und ungewohnte Optik im alten kommunalen Verwaltungsgebäude, das e in den Jahren 1907 und 1908 nach Plänen des Kölner Architekten Carl Moritz an der Bahnhofstraße entstand. &bdquo;Zweigeschossig“, wie Gotthard Kießling vom Museum im &bdquo;Stern“ festhält. An der rückwärtigen Seite seien noch einzelne Teile des älteren Baukörpers zu erkennen, macht der Kunsthistoriker auf Details des einstigen Verwaltungsgebäudes des Altkreises Warburg aufmerksam. Ins Kreisamt zogen erst 1983 die städtischen Mitarbeitenden, die nach dem Krieg in Häusern an der Kassler Straße, dem Stern und Mönchehof und im historischen Rathaus ihren Verwaltungsaufgaben nachgegangen waren, ein. &bdquo;Da war das Gebäude, das nachträglich mehrfach umgebaut und erweitert wurde, um drei Geschosse aufgestockt“, sagt Stadtarchivar und Museumsleiter Alexander Schwerdtfeger-Klaus. &bdquo;Der Haupteingang war aus der Mitte an den südlichen Rand gerückt.“ Auf alle Ebenen werden die Bürotüren ausgewechselt Auf allen Ebenen werden die Bürotüren ausgewechselt. &bdquo;Die alten Zimmertüren hatten Öffnungen, aus Drahtglas“, beschreibt Klare. &bdquo;Brandschutztechnisch sind solche Türfenster nicht mehr zulässig.“ Kunststoff- und Holztürbätter in Stahlzargen. “Rauchdicht“, nennt Klare das Kriterium. Geschätzte Kosten: rund 80.000 Euro. Insgesamt seien in den kommenden Jahren Mittel in Höhe von rund 120.000 Euro erforderlich, hieß es noch zu Beginn des Jahres aus dem Bauamt. Verankert im Haushalt. Und da die Handwerker schon einmal im Haus sind, bekommen die Flure eine neue Gestaltung. &bdquo;Erneuert, optisch aufgewertet, heller, freundlicher, moderner“, zieht Rüdiger Wiemers vom Fachbereich I Zentraler Service den Vergleich. Gute Arbeitsbedingung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, &bdquo;da wurde im Rahmen der Sanierung auch über Gestaltungsfragen geredet“, ergänzt Bürgermeister Tobias Scherf. Eine Innenarchitektin aus Bad Arolsen gab Tipps, &bdquo;um zu optimieren und ein freundlicheres Klima zu schaffen“, sagt Scherf. Im Schnitt 18 Zimmer pro Flur &bdquo;Rund 90 Kolleginnen und Kollegen arbeiten bei uns im Haus“, sagt Wiemers. &bdquo;Im Schnitt pro Flur in 18 Zimmern “, nennt er eine weitere Zahl. Dazu Aktenlager, Besprechungs- und Aufenthaltsräume. Wie die neue Küche im vierten Geschoss. Sozialverwaltung, Rentenstelle und Bürgerservice, Post und Hausmeister: Besonders das Erdgeschoss präsentiere sich noch nicht einladend, merkt er an.

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