Josef Kemper aus Warburg-Scherfede feiert seinen 90. Geburtstag

Warburg-Scherfede. Wer kennt ihn in Scherfede nicht? Josef Kemper, der Schuhmachermeister für die besonderen Aufträge, wird an diesem Donnerstag, 19. September, 90 Jahre alt. Und immer noch ist er wie eh und je gesund, munter und frohen Mutes. Immer noch ist er aufgeschlossen und hilfsbereit. Gerne berichtet er davon, wie er seit Jahren für die vorbeikommenden Kinder stets Bonbons parat hat. Und den Senioren öffnet er stundenweise seine kleine Werkstatt an der Schulstraße, um alten Kunden hilfsbereit seinen Dienst anzubieten und mit ihnen wie seit Jahrzehnten über Gott und die Welt zu diskutieren. Klönstube nennt Josef Kemper liebevoll seinen Treffpunkt. Zu erzählen hat der am 19. September 1934 in Scherfede geborene Josef Kemper eine Menge. Schließlich kann er auf ein prall gefülltes Leben zurückblicken und vier Generationen Joseph Kemper vorweisen. Von 1950 bis 1952 absolvierte der Jubilar eine Schuhmacherlehre im väterlichen Betrieb und dann noch ein Jahr in der Orthopädie Norbert Borghoff in Bredelar mit einem guten Abschluss. Es folgten verschiedene Weiterbildungen im Orthopädie-Schuhmacherhandwerk, darunter auch beim Landesobermeister Otto Siebelhoff in Dortmund. Die Prüfung zum Schuhmachermeister besteht Kemper 1957 Sein 1956 begonnener Vorbereitungskurs wurde am 30. Dezember 1957 mit der Meisterprüfung und der Benotung &bdquo;gut“ gekrönt. Damit wurde der Scherfeder in der vierten Generation Schuhmachermeister. Und alle hießen Joseph Kemper. Alle gehörten dem Gesangverein an und waren Kolpingmitglieder. Sein Urgroßvater hatte sogar brieflichen Kontakt mit Adolph Kolping selbst, berichtet Josef Kemper voller Stolz. Kolping erlernte damals bevor er Priester wurde ebenfalls das Schuhmacherhandwerk. Überhaupt legt der Jubilar großen Wert auf seine Familientradition. Seine Vorfahren waren Gründer des Gesangvereins Fürstenberg/Büren, Mitbegründer und Rendant der Spar- und Darlehnskasse, führten die Kirchenkasse, beschafften nach dem Krieg die Kirchenglocken, gründeten die CDU in Scherfede und waren in der Politik aktiv. Dem konnte Josef Kemper nicht nachstehen. 1950 und 1952 wurde er Mitglied im Gesangverein und dem Schützenverein. Er war 1962 Mitbegründer des Angelsportvereins und 1967 des Verkehrs- und Gewerbevereins. Beim Letzteren war er 31 Jahre deren Kassenprüfer. Als engagierter Christ trat er 1982 in den Kirchenvorstand der St.-Vincentius-Pfarrei Scherfede und stellte sich in weitere kirchliche Dienste. Miniaturschuhe und Riesenstiefel 1954 wurde er Mitglied der Kolpingsfamilie, die ihm in all den Jahren besonders am Herzen lag und liegt. Zwölf Jahre führte er als Vorsitzender die Kolpingsfamilie und gehörte auch dem Vorstand des Bezirksverbandes Warburg an. Bis heute fühlt er sich gerade dem Kolpingwerk und vielen, insbesondere älteren Kolpingern in der Region, sehr verbunden. So war er gerade bei Kolping bei den Handwerkerumzügen und Ausstellungen mit den von ihm geschaffenen Miniaturschuhen und einem Riesenstiefel gerne gesehen. Seit 1982 fertigt Josef Kemper seine gut acht Zentimeter kurzen originalen Mini-Schuhe und überreicht sie zu besonderen Anlässen im entsprechenden Stil dem Empfänger. Insbesondere Fußballschuhe mit den jeweiligen Mannschaftslogo begeistern stets die so Beschenkten. Mit diesen Schuhen und seiner alten Schuhmacherwerkstatt war er bislang auch zu Vorträgen in vielen Schulen und Veranstaltungen zwischen Medebach, Paderborn und Kassel unterwegs. Dabei brachte er den zumeist jungen Menschen das Schuhmacherhandwerk und Adolph Kolping näher. Auch auf Fernsehauftritte kann der redegewandte und rüstige Rentner zurückblicken. Dabei wurde er in Köln bundesweit ausgestrahlt und war in Krefeld im Regionalfernsehen zu sehen. Mit Tränen in den Augen schließt er den Familienbetrieb Nachdem er bereits den Goldenen Meisterbrief entgegengenommen hatte, wurde er 2017 auch mit dem Diamantenen Meisterbrief geehrt. So sehr Josef Kemper das Handwerk liebt, so schmerzlicher war für ihn, dem Familientradition so wichtig ist, das Ende der Schuhmacherei im Hause Kemper. Mit Tränen in den Augen musste er am 7. Januar 2000 sein Schuhgeschäft aus Krankheits- und Altersgründen schließen. Besonders seine Familie war und ist Josef Kemper stets wichtig. Drei Jahre nach dem Tod seines Vaters heiratete er 1962 seine Ehefrau Else, geborene Köning. Mit seiner 2021 verstorbenen Frau hatte der Familienmensch die drei Söhne Andreas, Markus und Stefan. Fünf Enkel, drei Mädchen und zwei Jungen sind zudem sein Stolz. Seinen 90. Geburtstag feiert Josef Kemper an diesem Donnerstag im Hotel Rose in Scherfede.

Meistgelesen