„Rudis Kneipentour“: Warburger erforscht die Kneipengeschichte seines Heimatdorfs

Warburg-Scherfede. Er liebt die Geschichte seiner Heimat. Da kann er sich so richtig reinfuchsen. Deshalb hat Rudolf &bdquo;Rudi“ Grautstück schon das Buch über Heimatdichter Hugo Fischer geschrieben. Und war bei der Recherche auf ein Thema gestoßen, das ihn nicht wieder losließ: die Kneipen in seinem Heimatdorf Scherfede. Die, die es früher mal gab. Und ihre Geschichte. Daraus hat der ehemalige Mathe- und Kunstlehrer &bdquo;Rudis Kneipentour“ entwickelt, die er jetzt mit Freunden und Bekannten das erste Mal ablief. Mit passendem Bier, für das die Tochter sorgte, an einigen der Stationen. Orte, die heute nur noch wenige Kennen. Geschichten, an die sich die wenigsten erinnern. Fein säuberlich aufgelistet in einer Kladde rund um Biergeschichte und Kneipenlandschaft auf 100 Seiten. Sechs Stunden waren sie dabei unterwegs, besuchten insgesamt 48 Stationen. &bdquo;Sechs davon waren örtlich nicht verifizierbar, die Schließung von 18 Kneipen lag zwischen 50 Jahre bis 428 Jahre zurück – wie beim Bischofskrug mit dem Wirt Liborius Wichert aus Paderborn“, erzählt er. Die restlichen 30 Bierstationen waren jünger als 50 Jahre, &bdquo;leider aber zum größten Teil auch wieder geschlossen“, sagt der Scherfeder, bekannt aus dem Musikverein und der Scherfeder Dorfmusik. Wo man gegen Bares ein Blondes bekommen konnte Die kommerziellen Geschäfte und Getränkeläden, die damals nicht unüblichen Flaschenbierhandlungen, die früher Bier flaschenweise privat angeboten haben, oder die Vereinsheime wurden bei den Stationen nicht berücksichtigt. &bdquo;Sonst hätte man die Marke von 100 Stationen sicherlich angekratzt.“ Heute, sagt Grautstück beim Blättern durch den Ordner, seien es noch gut ein halbes Dutzend Kneipen, wo man gegen Bares ein Blondes bekommen kann. &bdquo;Heute kann man aber auch allein vom Biertrinken nicht mehr leben.“ Seine Stammkneipe aus der Jugend, die sie mit der Clique besuchten, gibt’s auch schon nicht mehr. &bdquo;Den Bördekrug“, erzählt er lächelnd. Heute eine Arztpraxis an der Briloner Straße. &bdquo;Ich war kein großer Kneipengänger, sondern immer viel unterwegs beim Musikmachen“, ergänzt er. Doch das Thema hatte ihn erwischt: In Chroniken, auf alten Postkarten und Bildern spürte er dem Kneipenleben in Scherfede, Scherfede West und Hardehausen nach, sprach mit Scherfedes &bdquo;wandelndem Lexikon“ Josef Kemper. Ein romantischer Fischteich mit Ruderbooten am Bahnhof Zum Beispiel entdeckte er die Gaststätte am Bahnhofsteich zwischen Scherfede und Rimbeck bei der ehemaligen Molkerei: &bdquo;Dort konnte man in den 30er-Jahren sogar auf einem romantischen Fischteich an der Gastwirtschaft im Ruderboot die Runden drehen.“ Im &bdquo;Holschenkrug“ an der B7 soll der damalige &bdquo;Wildschütz Klostermann“ ein und aus gegangen sein. Und er fand in der Bäckerei seines Opas Johann Grautstück aus dem Jahr 1913 sogar eine kleine Kneipe im Gebäude, von der sie vorher in der Familie überhaupt keine Ahnung gehabt haben, erzählt er überrascht. In Rubriken fasste er säuberlich alle Infos zu den einzelnen Kneipen und Gaststätten zusammen, ergänzte alles mit Inhabern und Zeitstrahl oder Besonderheiten. In der &bdquo;Gaststätte Amelunxen“, in der seine Mutter 30 Jahre bei Wirtin Hermine Amelunxen nach dem Sport in der Frauensportgruppe einkehrte, habe es sogar Kaffee und Kuchen gegeben: &bdquo;Dazu Paderborner Bier und Ritter Bier.“ Neben Bierhandlungen fand er auch zwei Brennereien in Scherfedes Geschichte sowie das Kino Theater Central, in dem es Flaschenbier gab. Der Scherfeder hat schon die nächsten Pläne für seinen Heimatort Zusammen mit Getränkeläden, Getränkequellen oder Flaschenbierhandlungen &bdquo;fehlte nicht viel an 100“, sagt Grautstück über die Kneipendichte im Dorf und drumherum. Sein nächstes Projekt hat der kreative Scherfeder, der Dorfchroniken und Ahnenforschung liebt, schon in Vorbereitung: eine Karte seines Heimatortes, wer wo im Jahr 1831 gelebt hat. Eigentlich, sagt er augenzwinkernd, eigentlich habe er sich für den Ruhestand überlegt gehabt, &bdquo;am Goldberg beim Glas Wein zu sitzen und Landschaften zu malen.“ Es kam anders.

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