Renaturierung verwandelt die Diemel bei Warburg in eine Naturidylle

Warburg-Germete. Gemächlich strudelt die Diemel an den im Flussbett liegenden Baumstämmen entlang. Die Sonne kräuselt sich im Wasser, wippt im Rhythmus feiner Wellen. Das sanft dahin plätschernde Wasser beruhigt. Am Ufer zieht das Flusswasser gemächlich am Ausflügler vorbei. &bdquo;Ein Kleinod“, mag dieser denken. Dort am Platz bei Germete, wo die Diemel wieder ein Auenfluss sein darf. Und ganz im Sinne des Artenschutzes zum Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere wird. Das Rinnen des Diemel-Wassers im Ohr ein idyllisch einladender Ort. Mitarbeiter eines Volkmarser Tiefbauunternehmens haben an der Diemel bei der Warburger Ortschaft Germete diesen Erlebnisplatz eingerichtet. Er soll Interessierten, Wanderern, Radfahrerinnen und Radfahrer den Fluss und seine Landschaft näherbringen. Die Renaturierung der Diemel unterhalb des Heinbergs: Mittlerweile hat sich der Fluss in dem Abschnitt sein neues Bett erobert. Als Naturareal soll das Ökoprojekt erlebbar sein. Dabei dachten die Planer an einen Aufenthaltsplatz mit Fahrradstellplätzen, Fußweg und einem Steg, Ruhebänken und Info-Tafeln. Auch als attraktives Ausflugsziel, das meinen Projektverantwortliche und Touristiker gleichermaßen. Was der Erlebnisplatz an der Diemel bietet Am Haken des Kranauslegers hängen, oder in der Baggerschaufel liegen die schweren Quader aus hellem Wesersandstein. Sorgsam werden sie auf der Fläche verteilt. &bdquo;Zusammengestellt zu Sitzgelegenheiten“, erklärt Konstantin Fritz während er an diesem Tag die Geländer der Fahrradständer aus der Noppenfolie befreit. Mit seinem Kollegen Thorben Schomberg wird er sie rechter Hand der neuen hölzernen Brücke am Rand des Feldweges einbetonieren. Gut zehn Meter lang sei der Steg, der über einen tiefen Graben, der hinter einem aufgeschütteten Wall der Entwässerung diene, zum &bdquo;Erlebnisplatz Diemel“ führe. Seit Dienstag vergangener Woche gestalten die Arbeiter die Fläche zwischen dem mäandernden Flussbett und dem Asphalt als einen Erlebnisort, der auch einen Abstecher vom Diemel-Radweg lohnenswert macht. Die gut ausgebaute und leicht zu befahren Route zwischen dem Rothaargebirge und der Weser, zwischen der Diemelquelle im Upland und der Mündung bei Bad Karlshafen, führt durch den Warburger Luftkurort. Flora und Fauna kehren ans Diemel-Ufer zurück Baggern für Äsche und Insekten: Im Sinne der Artenvielfalt hatte der Diemel-Wasserverband die Diemel zwischen der Fußgängerbrücke am Segelflugplatz bei Ossendorf bis hin zur Rottheimer Straße, der Brücke bei Germete, ökologisch auf Vordermann gebracht. Durchgängigkeit, Gewässerstruktur und Wasserhaushalt sollten sich verbessern: Der rund 840 Meter lange Abschnitt war wieder in einen naturnahen Zustand versetzt worden. Im Herbst hatten die Arbeiten, die geplant gut zehn Wochen andauern sollten, begonnen. Doch mussten sie nach nur wenigen Wochen wieder eingestellt werden. Aufgrund des Wetters. Denn mit den im Spätherbst heftig niederprasselnden Niederschlägen stiegen die Pegel. Aus der gewünschten Auenlandschaft wurde nach und nach eine Seenplatte. Die Hochwasser an den Weihnachtstagen und zum Jahreswechsel waren traurige Höhepunkte. Nicht nur die Baustelle wurde geflutet und stand unter Wasser. Dabei sollte doch die fertige Renaturierung die Hochwassergefahr mildern, so hatte es der Plan versprochen. Anwohner in Germete sahen den Hochwasserschutz gefährdet Da schwand bei einigen Menschen im Ort arg das Vertrauen. Besonders Anlieger der Straße Hainanger sahen durch die Ökomaßnahme das Grundwasser steigen und damit den Hochwasserschutz im Ort gefährdet. In ihrer Straße und in den Kellern stand das Wasser, wurden Fäkalien aus der Kanalisation hochgedrückt. Die Stadtwerke fuhren mit der Kamera durch Kanalrohre und Schächte. Außer ein paar Kleinigkeiten fanden die Fachleute aber keinerlei größere Beschädigung. Nach eigenem Bekunden suchen die Stadtwerke nach und arbeiten an anderen technischen Lösungen, um den Problemen zu begegnen. Auch hatten die Wassermassen über den höheren Grundwasserspiegel Schäden an der Tennisanlage des ETSG hinterlassen. Deren Boule- und Beachvolleyballanlage wurde jetzt im Juni neu eingeweiht. Hinter den Dämmen waren zudem die Ställe des Reitervereins St. Georg Diemeltal betroffen. Vor dem ansteigenden Wasser mussten die Pferde in Sicherheit gebracht werden. Zu der Zeit war ein geplanter Schutzwall noch nicht an den neuen Ufern der Diemel aufgeschüttet. Das kostet der Strahlursprung der Diemel Nun mäandert der einst schnurgerade Flusslauf unterhalb des Heinbergs wieder in der ehemaligen Aue. Das Flussbett hat sich auf eine Länge von gut einem Kilometer gestreckt. Und mittlerweile ist auch der schützende Erdwall aufgeschüttet. Nach und nach eroberte sich der Fluss die Landschaft zurück. Auen entstanden, Inseln, Nebenrinnen und Altarme, Kiesbänke und Totholzzonen. Sie sollen nun im angefüllten Kiesbett erlebbar werden. Flora und Fauna kehren zurück. Die Renaturierung des Abschnitts ist ein wichtiger Schritt, denn auch im weiteren Verlauf wird sich das Gewässer jetzt wieder naturnaher entwickeln können. Strahlursprung, so der Fachbegriff. Naturnahe Gewässerabschnitte, von denen aus gewässertypische Organismen in andere Abschnitte wandern und dadurch auch dort positivere Bedingungen schaffen. Rund 650.000 Euro aus Bundesmitteln wurden investiert, 160.000 Euro aus dem Stadthaushalt, weitere 450.000 Euro in einen weiteren Flussabschnitt gesteckt. Die Bauarbeiten an der Diemel bei Wrexen seien im Zusammenspiel mit der großen Renaturierung im Bereich Germete zu sehen, erklärt Ulrich Klare, Techniker des Diemel-Wasserverbandes, der zwischen Westheim und Haueda für die Gewässerunterhaltung zuständig ist.

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