Neue Kindergarten-Plätze in Warburg: Schule wird zur Kolping-Kita

Warburg. Die Kolping Kita gGmbH wird das ehemalige Schulgebäude in der Warburger Altstadt erwerben. Klassenzimmer werden zu Gruppenräumen: 40 Betreuungsplätze in einer neuen Kindertagesstätte. Der künftige Träger betont Synergien, die mit seiner Ausbildungsstätte für Erzieherinnen und Erzieher, dem Theresia-Gerhardinger-Berufskolleg in Rimbeck, entstehen. Noch verhandeln die Verantwortlichen mit der Stadt, der Eigentümerin des leer stehenden Gebäudes. &bdquo;Die Genehmigung für einen Kita-Betrieb liegt vor“, heißt es seitens der Verwaltung. In das vom Schulinventar geräumte Erdgeschoss war bereits vor Jahren wieder junges Leben eingezogen. &bdquo;Ein Provisorium“, sagt Beigeordneter Andreas Niggemeyer. Der Bedarf an Kindergartenplätzen war deutlich angestiegen, so dass 2018 die Kindertagesstätte Mariä Heimsuchung in der Warburger Altstadt um zwei Gruppen erweitert worden war. Das Aus der Schule kam vor sieben Jahren Die Gruppen kamen zunächst auf zwei Jahre zeitlich befristet in der unmittelbaren Nachbarschaft im Gebäude der ehemaligen Eisenhoit-Förderschule mit Schwerpunkt Lernen unter. 29 Kinder über und elf unter drei Jahren wurden damals aufgenommen. Das Engagement wurde verlängert bis zur Fertigstellung des Franziskus-Kindergartens auf der Hüffert. Unter den knapp 70 ersten Besucherinnen und Besuchern waren auch die Mädchen und Jungen, die bis dahin im ehemaligen Schulgebäude in der Altstadt einen Platz gefunden hatten. Die beiden Gruppen wurden im Sommer 2021 aufgelöst. 48 Kinder aus den einstigen Klassenräumen waren in die neue Kita St. Franziskus auf die Laurentiushöhe gezogen. Sie werde in der Kernstadt den Bedarf an Betreuungsplätzen in Zukunft mit abdecken helfen, hoffte die Stadt. Bei laufendem Betrieb stieg dann der Altstädter Kindergarten in den Umbau und die Sanierung ein. &bdquo;Da wir die Schule noch nutzen können“, hatte der Träger, die Katholische Kita Hochstift, die Chance ergriffen und das Provisorium im Nachbarhaus in der Bauphase für einige Monate als Übergang genutzt. Eine Zwischenlösung und ein großzügiger Sparkassendirektor Für das Schulgebäude und den Pausenhof hatte der Kita-Betrieb nach dem Aus für die einstige Förderschule allerdings nur eine Zwischenlösung bedeutet. Zum Schuljahresende 2016/17 hatte die damalige rot-grüne Landesregierung im Sinne des Inklusionsgedankens das Ende von landesweit 13 Förderschulen ausgemacht. Darunter das Schulgebäude an der Bernhardistraße in der Warburger Altstadt, dem es an Schülerzahlen, die gefordert waren, mangelte. Auf Druck der Detmolder Bezirksregierung war die Schließung der Schuleinrichtung im Stadtrat beschlossen worden. Zuletzt lockten Kurse der VHS ins Schulhaus. Und ins leere Obergeschoss zogen Bücher ein. Gut 20.000 Bände, die ein Nürnberger Bankdirektor, ein gebürtiger Warburger, der Hansestadt vermachte. Der Schatz musste sortiert und gelagert werden. Er wird erst einmal in den langen Regalreihen verbleiben. Im Erdgeschoss werden dagegen wohl bald die Handwerker ihren Gewerken nachgehen. Weitere Kita-Plätze werden in der Kernstadt dringend benötigt Der neue Träger, die Kolping Kita gGmbH unter dem Dach der Kolping Schulwerk gGmbH mit Sitz in Paderborn, plant zwei Kita-Gruppen. &bdquo;Insgesamt 40 Plätze“, sagt Geschäftsführerin Eva Klare-Kurtenbach. An der Raumstruktur werde nicht gerüttelt, sie hofft, noch in diesem Jahr eine Renovierung stemmen zu können. &bdquo;Streichen, Boden, Ausstattung“, zählt sie auf. Zwei Gruppenräume inklusive der geforderten Nebenräume, zwei Schlafräume, Toiletten und der Personalbereich auf 254 Quadratmeter Fläche. Dazu der Pavillon auf dem Schulgelände, der zuletzt als Essensraum genutzt wurde und es auch bleiben wird. Der Außenbereich werde entsprechend neu gestaltet. Inhaltlich sieht sie einen Schwerpunkt in nachhaltiger Entwicklung. Da passe auch die Nähe zur Diemelaue ins Gesamtkonzept. &bdquo;Die 40 Plätze werden in der Kernstadt dringend benötigt“, sagt Beigeordneter Niggemeyer. Die Lage sei mit Blick auf die Kinderbetreuung &bdquo;angespannt“, sieht er den Bedarf. Die Lage sei dramatisch, betont Bürgermeister Tobias Scherf mit Blick auf die finanzielle Ausstattung der Träger. Vielen Trägern steht das Wasser bis zum Hals: Die vom Land gewährten Zuwendungen für den Regelbetrieb sind schlicht nicht mehr auskömmlich. Die Träger können den Betrieb und notwendige Investitionen nicht mehr finanzieren. Dass das Kolping Schulwerk in dieser Situation den Schritt gehen wolle, finde er mutig, sagt Scherf. Der Zuschuss der Stadt Seit der Einführung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiZ) gewähren die Städte im Kreis Höxter jährlich einen Zuschuss von 4,4 Prozent der jeweiligen Kindpauschale für die konfessionellen Kita-Einrichtungen. &bdquo;Auch für uns eine finanzielle Herausforderung“, bemerkt Verwaltungschef Scherf. Doch wisse er um die Bedeutung für junge Familien und Frauen, die wieder in den Beruf zurückkehren wollten. Auch erhöhe Kolping die &bdquo;Trägervielfalt in der Stadt“. Klare-Kurtenbach geht davon aus, dass Eltern ihre Jüngsten bis zum Ende des Jahres anmelden könnten. &bdquo;Über den Kreis“, beeilt sich Niggemeyer zu sagen. Spätestens zum Kita-Jahr 2025/26 werde die Kolping-Kita an den Start gehen, wünschen sich alle. Wachsendes Kolping-Unternehmen Mit der Übernahme des als Familienzentrum zertifizierten Brede-Kindergartens der Armen Schulschwestern in Brakel &bdquo;und voraussichtlich dem Hüssenbergnest in Eissen werden wir dann zum 1. August drei Kita-Standorte im Kreis Höxter haben“, zählt Geschäftsführerin Klare-Kurtenbach auf. Aktuell sind es neun in den Bereichen Paderborn, Gütersloh und Lippe. Im Warburger Land kommen neben dem Berufskolleg in Rimbeck noch die OGS-Angebote in Willebadessen und Peckelsheim sowie in Großeneder der Inklusionsbauernhof hinzu. &bdquo;Nicht zu groß, nicht zu klein“, sagt die Chefin. &bdquo;Eine angenehme Größenordnung für Mitarbeitende“, weiß sie. &bdquo;Mit der wir bei Fachkräften punkten können.“ Als Träger habe Kolping einen guten Namen, freut sich Klare-Kurtenbach auf ein gutes Dutzend neuer Mitarbeitende, die in Warburg gebraucht werden. &bdquo;Das wird klappen“, ist Bürgermeister Scherf überzeugt. Leerstehende Liegenschaft Mit dem neuen Kita-Angebot in der Altstadt zugleich das Problem der städtischen Liegenschaft gelöst zu haben, freut alle Beteiligten. Im Sommer könnten die Verträge unterschrieben werden. Wenn denn der Rat dem Verkauf zustimmt. Die Fraktionen im Stadtrat werden in ihrer kommenden Sitzung, die am 26. Juni um 17 Uhr in der Holsterbachhalle in Calenberg beginnt, das Thema auf der Tagesordnung haben.

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