Prognose bis 2040: Wie wird Warburg künftig wohnen?

Warburg. Wie wird Warburg künftig wohnen? Was fehlt bis dahin? Wo ist man an der Diemel schon auf dem gern zitierten &bdquo;guten Weg“? Und wie viele Haushalte werden eigentlich noch in der Stadt dazukommen? Einen Ausblick bis ins Jahr 2040 als vorsichtig gerechnete Prognose gab jetzt die Raumplanerin Regina Höwel vom INWIS Institut aus Bochum dem Bauausschuss. Sie hatte Daten und Fakten von Stadt, Statistischem Landesamt, Kleinanzeigen und Entwicklungen in den Oberzentren Paderborn und Kassel zusammengetragen und damit ein Szenario entworfen, für das es vom Ausschuss viel Beifall gab. Und die Anregung von Hubertus Kuhaupt, in regelmäßigen zeitlichen Abständen zu schauen, wo man stehe. Zunächst: Es fehlt grundsätzlich an Bauplätzen in der beliebten Kernstadt. Es fehlt vor allem an Wohnraum für Familien und für altersgerechtes Wohnen – zum Mieten wie auch auf dem Neubausektor. Der Trend geht hin zu kleineren Wohnungen. Und deshalb wird die Anzahl der Haushalte bis 2040 deutlich ansteigen. Aber sie hatte auch gute Nachrichten: Fakten, mit denen Warburg punkten kann, und ein Leuchtturmprojekt, das NRW-weit in dieser Größenordnung einzigartig sei. Es sind 500 zusätzliche Haushalte, die die Raumplanerin prognostiziert, die da auf Warburg zukommen. Gründe dafür: die gute verkehrliche Anbindung auf Schiene und Straße, die hohe Attraktivität der Stadt für Familien mit Kindern unter 18 sowie wiederum ab 30 aufwärts und 50 plus – auch im Vergleich zum Landestrend –, weiterer Zuzug von Geflüchteten (wahrscheinlich angenommen) und die starke Bindung vor allem der Älteren an die Stadt. Diese Altersgruppe ist das große Manko Manko: Im Bereich der 18- bis 25-Jährigen dreht sich das Bild. Da liegt Warburg deutlich unter dem Landesschnitt. Heißt für Regina Höwel: Die fehlende Uni und der noch zu geringe Zuwachs an Arbeitsplätzen machten sich bemerkbar. Aber sie ergänzt: Mit einem interkommunalen Industriepark &bdquo;Desenberg“ verdoppele sich die Anzahl der neuen Haushalte sogar auf 1.000. Eine enorme Zahl – und die brauchen Platz. Schon heute sieht die Raumplanerin in Warburg einen Bedarf an Mietwohnungen – vor allem im Segment 40 bis 65 Quadratmeter für Singles, Azubis, Senioren – wie auch im Segment 70 bis 90 Quadratmeter für Familien und Paare. Auch Nischenangebote wie gemeinschaftliche Wohnprojekte, Demenz-WGs oder möblierte Wohneinheiten für Fachkräfte solle Warburg mitdenken. Schwierig sei die Situation auf dem Bausektor gewesen, dennoch sieht sie dort wieder stärkeren Zuwachs. Hier fehlten vor allem die Bauplätze in der Kernstadt, vor allem frei stehende Häuser seien gefragt (80 Prozent). Und die 48 derzeit noch freie Bauplätze in Neubaugebieten der Stadt seien &bdquo;ein Tropfen auf den heißen Stein“. Dazu solle man auch kleinere, barrierefreie Bungalows für 50 plus oder auch Tiny Houses mitdenken. Und sie machte auf den Generationenwechsel aufmerksam: Wenn ältere Menschen aus dem zu großen Haus in eine kleinere Wohnung ziehen, könnten Familien nachziehen. Dieses Lob hat die Raumplanerin mitgebracht Die Planerin hat ein dickes Lob für Warburg mitgebracht: Das Quartier Laurentiushöhe habe &bdquo;das Potenzial“, ein Leuchtturmprojekt zu werden, &bdquo;weil das Thema Nachbarschaft dort großgeschrieben wird“, betonte Regina Höwel. &bdquo;Denn jeder Vierte in Deutschland fühlt sich einsam.“ Deshalb riet sie, die Laurentiushöhe als Marke zu entwickeln: &bdquo;Das hat Ausstrahlung und hebt sich von Baugebieten in Kassel oder Paderborn ab. Sie haben hier etwas ganz Besonderes.“ Doch auch hier machte sie deutlich: Neben Stärken wie der Nähe zur Stadtmitte, die Begegnungs- und Freizeitangebote oder die Nähe zu Arbeitsplätzen im Industriepark Desenberg – bis zu 3.000 Beschäftigte seien möglich mit kurzen Wegen von Wohn- zu Arbeitsplatz – gibt es auch Schwächen: die fehlende Infrastruktur für Familien und Senioren. Man solle die Erreichbarkeit der Grundschule, der Nahversorgung sowie der medizinischen Angebote mitdenken und erhöhen. Der Mix von 40 Prozent Ein- und Zweifamilienhäusern sowie 60 Prozent Mehrfamilienhäusern entspreche aber den prognostizierten Bedarfen. Dabei sollte das Niveau der Grundstückspreise dort jedoch &bdquo;signifikanten Abstand zum Preisniveau in Paderborn halten“. Und zugleich machte sie deutlich: Die Laurentiushöhe könne nicht einziger Ort fürs Bauen in Warburg sein: &bdquo;Auch die gewachsene Innenstadt ist wichtiger Neubaustandort.“

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