Warburg. Schlaglöcher sind mehr als nur ein Ärgernis auf deutschen Straßen – sie können ernsthafte Schäden an Fahrzeugen verursachen und stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Aber wie gehen Autofahrende am besten mit den Fallen im Asphalt um – und wer haftet, wenn das Fahrzeug beschädigt wurde?
Volkmar Wilhelm, Leiter der TÜV-Nord-Station in Warburg, fasst die wichtigsten Tipps rund um Schlaglöcher und die verursachten Schäden zusammen.
Wetterextreme
Der Hauptgrund für die Entstehung von Schlaglöchern liege in den Witterungsbedingungen, sagt er. Im Winter führten der oft rasche Wechsel von Frost zu Tauwetter dazu, dass Wasser in Risse im Asphalt eindringe. Dort gefriere es und dehne sich aus: So entstehen die „Wunden“ auf der Straße.
Im Sommer könne extreme Hitze den Belag zusätzlich belasten und platzen lassen. „Fahrbahnschäden entstehen schneller, als viele denken, und stellen eine erhebliche Gefahr dar“, erklärt Wilhelm.
Schäden
Typische Schlaglochschäden treten an Reifen, Felgen, dem Fahrwerk oder der Lenkung auf. In Extremfällen können auch Unterboden und Karosserie in Mitleidenschaft gezogen werden. Autofahrer sollten daher stets vorsichtig fahren und ihre Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anpassen.
Bei sichtbaren Schlaglöchern bedeute das, langsamer zu fahren oder ihnen nach Möglichkeit auszuweichen: „Eine angepasste Fahrweise kann Schäden am Fahrzeug verhindern und trägt generell zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden bei“, betont der TÜV-Experte. Kommt es dennoch zu einer Beschädigung, sei es wichtig, Fotos vom Fahrzeugschaden, dem Schlagloch und der Umgebung zu machen, die zeigten, dass eine Warnbeschilderung fehlt.
„Diese Dokumentation ist entscheidend für die Beweisführung, wenn Haftungsansprüche geltend gemacht werden sollen“, erklärt Wilhelm. Zudem sollten Betroffene die Polizei informieren und die Versicherung kontaktieren.
Haftung
Grundsätzlich sind Bund, Länder und Kommunen für den verkehrssicheren Zustand der Straßen verantwortlich. Sie müssen Fahrbahnschäden zeitnah reparieren und vor Schlaglöchern mit entsprechender Beschilderung warnen.
Die Realität sehe jedoch oft anders aus, sagt Wilhelm: „Schadenersatzansprüche sind in der Regel schwer durchzusetzen, da Autofahrende beweisen müssen, dass die zuständige Behörde ihrer Pflicht nicht nachgekommen ist.“
Einfacher werde es, wenn der Schaden von Fachleuten geprüft wird. „Unabhängige Gutachten, wie sie von Prüfgesellschaften angeboten werden, können nicht nur bei der Schadenregulierung helfen, sondern auch bei rechtlichen Auseinandersetzungen unterstützen“, so Wilhelm.