Schwere oder gefährliche Mängel: TÜV stoppt jedes vierte Auto in Warburg

Warburg. 70 Prozent aller Autos, die bei der TÜV-Nord-Station an der Industriestraße in Warburg zwischen Juni 2023 und Juli 2024 getestet wurden, erhielten direkt eine neue TÜV-Plakette. Das ist die eine Seite der Nachricht. Auf der anderen zeigt die Statistik aber auch, dass knapp 30 Prozent der beim Termin der Hauptuntersuchung vorgestellten Fahrzeuge durchgefallen sind, erhebliche oder sogar gefährliche Mängel aufweisen. Sie mussten umgehend repariert werden, bevor nach einer Nachprüfung die begehrte Plakette auf das hintere Kennzeichen geklebt werden konnte. Das ist zusammengefasst das Ergebnis der HU-Statistik für den Warburger Standort, die jetzt von TÜV Nord veröffentlicht wurde. Zwei weitere interessante Zahlen aus dieser Statistik: Der durchschnittliche Pkw, der an der Industriestraße geprüft wurde, war knapp 11 Jahre alt und hatte gut 123.000 Kilometer auf dem Tacho. Die Pkw-Mängelquote stieg in Warburg leicht an, die Quote der Fahrzeuge ohne Mängel ging zurück: 59,4 Prozent aller Pkw waren ganz ohne Mängel und bei 10,9 Prozent wurden geringe Mängel gefunden. Mit 29,4 Prozent hatte deutlich mehr als jedes vierte Fahrzeug schwerwiegende Mängel. Die Zahl der verkehrsunsicheren Fahrzeuge, die sofort stillgelegt werden müssten, liege mit 0,18 Prozent dagegen weiter auf einem erfreulich niedrigen Niveau, meldet der TÜV weiter. Ein älteres Auto braucht mehr Pflege Der unvoreingenommene Blick auf die Mängelquoten sei für die TÜV-Sachverständigen wieder ein Beleg &bdquo;für die Wirksamkeit der unabhängigen und neutralen Hauptuntersuchung“, heißt es. Dadurch werden Autofahrer in regelmäßigen Zeitabständen, in der Regel alle zwei Jahre, aufgefordert, sich um den einwandfreien technischen Zustand des eigenen Fahrzeugs zu kümmern. Die Untersuchung bleibe entscheidend, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und Mängel frühzeitig aufzudecken, sagt Volkmar Wilhelm, Stationsleiter in Warburg. Und &bdquo;aufgrund des weiter steigenden Durchschnittsalters der Fahrzeuge stellen wir an unserer Station einen Zuwachs bei den Mängelquoten fest.“ Wer sein Auto zu den empfohlenen Inspektionsterminen in einer guten Fachwerkstatt warten lasse, habe bei der Hauptuntersuchung weniger Mängel an seinem Fahrzeug, wissen die Experten des Dienstleisters. Ein älteres Auto mache eine intensivere Pflege und Wartung notwendig. Klassiker auf der TÜV-Mängelliste Ganz oben auf der Mängelliste: &bdquo;Die Klassiker Licht und Bremse“, sagt Wilhelm. Die Scheinwerfer könne, wie in der Fahrschule gelernt, jede und jeder kontrollieren. Zumal jetzt vor dem Winter. Doch darauf achte kaum jemand. &bdquo;Mit zwei Meter Abstand gegen eine Wand leuchten“, nennt der Prüfer eine einfache Methode. An die Anzeige im Armaturenbrett könne man sich nicht immer verlassen. &bdquo;Oft leuchten die Scheinwerfer, nicht den Bereich aus, den sie sollten, stehen zu hoch oder zu niedrig, sagt Wilhelm. Passend zum Thema: Mehr als jedes fünfte Auto fällt in Deutschland bei Hauptuntersuchung durch Je älter die Fahrzeuge bei ihrem TÜV-Termin sind, desto höher ist die Zahl derjenigen, die im ersten Anlauf keine Plakette bekommen. Das belegen die aktuellen Zahlen: Bei der ersten HU im Alter von drei Jahren finden sich bei 6,2 Prozent der Autos erhebliche Mängel. Im Alter von fünf Jahren sind es bereits über 9,1 Prozent. Die durchschnittliche Laufleistung, die neben dem Fahrzeugalter auch als Grund für den Verschleiß und somit für Mängel anzusehen ist, liegt aktuell bei den Dreijährigen bei 44.097 Kilometern und bei den fünfjährigen Fahrzeugen bei 65.987 Kilometern. Effekt aus Coronajahren: Delle bei den Neuwagen Die Fahrzeuge werden immer länger gefahren und werden somit auch immer älter: Wilhelm macht auf einen schlichten Effekt aus den Coronajahren aufmerksam. &bdquo;Unter den Lockdowns haben die Autohäuser gelitten“, sagt er. &bdquo;Bei den Verkäufen gab es eine Delle.“ Nun stehe nach drei Jahren für die Neuwagen der erste TÜV-Termin an. Die ausgefallenen Neuwagenkäufe hagelten auch in die Zahlenreihen der TÜV-Statistik. Lesen Sie auch: Höxteraner Experte erklärt: Wenn im TÜV-Bericht &bdquo;EM“ steht Obwohl derzeit noch eine große Mehrheit der Fahrzeuge, die zur HU an den TÜV-Stationen komme, mit Verbrennungsmotor angetrieben werde, nehme die Zahl der vollelektrischen Fahrzeuge weiter zu. Die Ladeinfrastruktur an den Standorten des TÜV Nord werde daher sukzessive ausgebaut. Überdurchschnittlich häufig werden bei E-Autos Mängel bei der Bremsfunktion festgestellt. Ein Tipp: Ein regelmäßiges kräftiges Bremsen beugt dem Verschleiß vor. Farbe der TÜV-Plakette wechselt Wichtig: Wer zurzeit noch mit einer grünen Plakette am Kennzeichen unterwegs ist, sollte sich bald einen Termin beim TÜV geben lassen. Denn mit dem Jahreswechsel ändert sich die Farbe der Plakette von Grün auf Orange. So ist zum Beispiel für die Polizei direkt farblich erkennbar, wenn der HU-Termin überzogen wurde. Dann ist nach mehr als zwei Monaten ein Verwarnungsgeld fällig und ab dem achten Monat kommt noch ein Punkt in Flensburg hinzu.

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