Marktplatz in der Warburger Neustadt: Stadt sucht Gastro-Betreiber

Warburg. Das Ziel ist klar, der Weg dorthin nicht so ganz: Auf den Marktplatz in der Warburger Neustadt soll mehr Leben. Angestrebt wird von Politik und Verwaltung dabei eine nachhaltige Lösung. Im Mittelpunkt: ein gastronomisches Angebot auf dem zentralen Areal in der Innenstadt. Zumindest in den sonnigen Sommermonaten. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Tourismus und Kultur wurde jetzt diskutiert. Das Ergebnis vorweg: Ein Gespräch mit der Warburger Hanse soll es geben und eine Ausschreibung, die, von der Stadtverwaltung vorbereitet, nach einem Gastro-Betreiber mit Mut und frischen Ideen sucht. In der jüngsten Sitzung des Stadtrates hatten die Warburger Bündnisgrünen den Vorschlag einer autofreien Marktstraße eingebracht und damit eine neuerliche Diskussion ausgelöst. &bdquo;Als Impuls“, wie die grünen Ratsmitglieder Hermann Ludwig und Hilla Zavelberg-Simon in der Ausschusssitzung am Montagabend betonten. Autofrei sollte für einen achtwöchigen Testzeitraum die westliche Seite der Marktstraße bleiben, um geplanten Events und Veranstaltungen mehr Raum zu bieten. &bdquo;Ein Versuchsballon, um zu schauen, was möglich ist“, erklärte Ludwig. Im Rat war das Ansinnen begrüßt und zur konkreteren Planung und möglichen Ausgestaltung in den Fachausschuss verwiesen worden. Neue Nutzungsformen und Begegnungsformate Die Grünen hielten in einem Positionspapier Stichpunkte zu dem in der ISEK-Studie geäußerten Wunsch der Bürgerschaft nach Belebung des Neustadt-Marktes fest. Mit vielfältigen Veranstaltungen sollten zwischen Mitte Mai und Anfang Juli &bdquo;neue Nutzungsformen und Begegnungsformate ausprobiert und aufgezeigt“ werden. In diesen Zeitraum fallen sieben Wochenenden, die Pfingstfeiertage, Fronleichnam, die Europawahl am 9. Juni und die Fußball-Europameisterschaft mit den Vorrundenspielen des deutschen Teams am 14., 19. und 23. Juni. Die Wochentage könnten zielgruppengerichtet mit Angeboten für Kinder, Jugendliche und Senioren, mit Mutter-Kind- oder &bdquo;After Work“-Treffen und Konzerte ausgestaltet werden. Für solche Angebote sollten Schulen, Kitas, Vereine, Initiativen, Gruppierungen angesprochen werden. Tische und Stühle sollten von der Stadt als Ausstattungsbasis bereitgestellt werden, auch für ein Catering-Angebot. &bdquo;Eine 365-Tage-Attraktivierung“ In seinen einleitenden Worten zum Tagesordnungspunkt hatte Ausschussvorsitzender Frank Scheffler (CDU) vorgegeben, aber auch zu überlegen, wie &bdquo;eine 365-Tage-Attraktivierung“ hinzubekommen sei. Das ISEK, an dem sich in der Vorbereitungsphase die Bürgerschaft beteiligt habe, gebe viele schöne Anregungen für die Zukunft der Innenstadt. &bdquo;Die aber alle mit Preisschildern versehen sind“, wies Scheffler auf die klammen Finanzen der Kommune hin. Und Fördermittel seien aktuell &bdquo;nicht mehr so einfach zu generieren“. Er erinnerte an die &bdquo;Platte“, die es vor Jahren als Café auf dem Marktplatz gab. Sie habe sich in den Köpfen der Warburgerinnen und Warburger als Vorstellung für ein Gastro-Angebot im Zentrum der Stadt festgesetzt. Und dies bedeute, &bdquo;mehr, als eine Bank dort hinzustellen“. Die Belebung des Platzes sollte nachhaltiger in Angriff genommen werden, verwies er auf die Gastlichkeit auf dem Altstadtmarktplatz. Ausgehend vom ISEK-Papier möchte die Stadtverwaltung die Sache &bdquo;pragmatischer angehen“, wie Bürgermeister Scherf in der Sitzung festhielt. Profi-Veranstalter mit ins Boot holen Der Neustädter Marktplatz: &bdquo;Zwei Bereiche durch Stufen getrennt“, schilderte Sören Spönlein vom Stadtmarketing. Unterhalb des Eisenhoit-Brunnens der Wochenmarkt, der Platz vor dem Info-Pavillon ebenerdig. Zur Fußball-EM, die in Deutschland vom 14. Juni bis 15. Juli stattfinden wird, schlug er das &bdquo;klassische Public-Viewing als Hauptanker“ auf dem freien Platz vor. Die Marktstraße sollte weiterhin wie bisher bei größeren Aktionen gesperrt werden. Das Rudelgucken ziehe, &bdquo;aber wir sollten einen Profi-Veranstalter mit ins Boot holen“, merkte der Wirtschaftsförderer an. &bdquo;Drumherum“ könnten junge Künstler aus der Region auftreten. &bdquo;Für vier Wochen mit EM, Musik, Sport und Kultur ein Dauerprogramm“, in das auch ein verkaufsoffener Sonntag eingebunden werden könne, fasste Spönlein zusammen. Allerdings &bdquo;können wir es nicht alleine wuppen“. Ein Partner werde benötigt, dem auch finanzielle Anreize geboten werden könnten. Die EM als Anker nutzen Um nicht weiter kleinteilig zu denken und allein das Ehrenamt auf den Plan zu rufen, sei die Stadt bereit, &bdquo;etwas mehr zu investieren“, betonte Rathauschef Scherf die unterschiedlichen Ansätze der Stadt und der Grünen. &bdquo;Wir sollten größer denken und die EM als Anker nutzen.“ Als Publikumsbringer werde dies auch den Einzelhändlern der Warburger Hanse gefallen. Bedenken könnten aber bei einer lahmenden deutschen Mannschaft und schlechtem Wetter aufkommen. &bdquo;Wir sind bereit, bei der Tourist-Info den nächsten Schritt zu gehen“, sagte Scherf anschließend und blickte auf vorgestellte Marktplatz-Café-Projekte, die in den vergangenen Jahren allesamt gescheitert waren. Auch anderen Immobilien stehe die Stadt &bdquo;sehr offen“ gegenüber. &bdquo;Aber wer geht mit uns ins Risiko?“, blieb ihm als Frage hängen. Ausschreibung und Gespräch mit der Hanse Das Marktplatz-Café: Nach einhelligem Tenor aller Ausschussmitglieder sollen nun einheimische und auswärtige Gastronomen und Eventprofis aufgefordert werden, Konzepte rund um das Info-Center einzureichen und zunächst auch Gelegenheit erhalten, sie probeweise umzusetzen. In einer Testphase könnte Betreibern auch temporär etwas angeboten werden, &bdquo;um in diesem Jahr den Stein ins Rollen zu bringen“, bemerkte Scherf. Ob aber kurzfristig bis zum Sommer jemand gefunden werde, bleibe fraglich. Neben der Ausschreibung wird es ein Gespräch mit Vertretern der Warburger Hanse, den im Ausschuss vertretenden Fraktionen und Touristikern geben. Durchaus auch in der Absicht, jemand zu finden, der ein Marktplatz-Angebot bereits für den Sommer &bdquo;professionell aufzieht“, befand Ausschussvorsitzender Frank Scheffler.

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