Warburger Sozialarbeiterinnen: Immer mehr Kinder mit Auffälligkeiten

Warburg. In einem Leitfaden bündeln jetzt die Sozialarbeiterinnen der städtischen Schulen in Warburg ihre Vorstellungen, Ideen und Ansprüche und geben ihnen eine gemeinsame Richtung. Als Kompass legt das 18-seitige Konzept Ziele fest, nennt Erwartungen und Aufgaben. Die Konzeption stellten das Team der sieben Schulsozialarbeiterinnen am Dienstagabend in der Sitzung des Ausschusses für Jugendpflege, Schule, Sport und Soziales vor. &bdquo;Ein Ideal“, fasste Sophie Teske-Krügler, Schulsozialarbeiterin an der Falk-Schule zusammen. Seit gut zehn Jahren stellen sich Stadt und Schulleitungen den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen in den Schulen. &bdquo;Eine wertvolle Arbeit“, die dort geleistet werde, sagt Bürgermeister Tobias Scherf. Mittlerweile in den Klassenzimmern und Schullaboren etabliert, sieht er steigenden Bedarf. Nicht zuletzt, weil sich infolge von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg die beobachteten Auffälligkeiten bei den Kindern massiv verstärkt haben. &bdquo;Und wir sie auffangen müssen“, sagt Elke Dierkes vom Hüffertgymnasium. &bdquo;Krieg, Flucht, Vertreibung“, zählt Sophie Teske-Krügler auf. &bdquo;Große Themen an unseren Schulen.“ Die außergewöhnlichen Belastungen von Familien führen zu mannigfachen und sehr komplexen Problemlagen. &bdquo;Im Lebensalltag Schule treten sie gebündelt auf“, sagt Laura Bolduan vom Gymnasium Marianum. In diesem Umfeld bietet Schulsozialarbeit Kindern, Jugendlichen und Eltern einen vertrauensvollen Ort, an dem individuell Probleme besprochen und Hilfen angeboten werden. Aber nicht nur. Es seien Fragen nach dem Miteinander, dem gegenseitigen Verständnis, der Akzeptanz und Toleranz, &bdquo;die häufig nicht mehr durch ein festes Wertefundament begleitet werden“, schreibt Bürgermeister Tobias Scherf in seinem Vorwort zum Konzept. Während Lehrerinnen und Lehrer Wissenslücken stopfen, üben die Sozialarbeiterinnen das stellenweise verloren gegangene soziale Miteinander der Schülerinnen und Schüler wieder neu mit ein. Für Kinder und Jugendliche sind Schulen Lebensorte Andrea Dietzel (KGS Scherfede-Rimbeck), Michaela Kasdorf und Sina Besche (Graf-Dodiko-Schule), Sophie Teske-Krügler (Falk-Schule), Elke Dierkes (Hüffertgymnasium), Laura Bolduan (Gymnasium Marianum), Alexandra Lohe (Sekundarschule Warburg) und Carina Hillebrand vom Teilstandort der Sekundarschule in Borgentreich hatten im Laufe des vergangenen Jahres Gedanken zusammengetragen und das Konzept zu Papier gebracht. Mit Unterstützung von Annelene Wagemann. Sie begleitet Schulen, Institutionen und Teams als Coach und Trainerin bei der pädagogischen Entwicklung. Auch die Stadt sagte Unterstützung zu. Allerdings sei die Verwaltung &bdquo;bewusst nicht in den Sitzungen und Treffen dabei gewesen“, sagt Schulamtsleiter Olaf Krane. Die Schulsozialarbeit solle eigenständig laufen, sagt er zum Prinzip. &bdquo;Familie und Gesellschaft stehen in einem tiefgreifenden Wandel“, sagt Bürgermeister Scherf. Kinder Zugewanderter ohne Kenntnisse der deutschen Sprache, immer mehr Eltern, die ihren Erziehungsauftrag nicht mehr angemessen wahrnehmen, ein unkontrollierter Medienkonsum an Smartphone und Computer, steigende Zahlen der Kindeswohlgefährdung und eine Zunahme von Kindern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf: Das Spektrum des Aufgabenfeldes ist vielfältig. Die Arbeit benötige eine gute Vernetzung, lebe vom guten Austausch, so Scherf. Das Konzept &bdquo;Schulsozialarbeit in Warburg“ solle allen Beteiligten eine Orientierung geben. Nach dem Unterricht der Offene Ganztag: Die Sozialarbeit nehme an den Schulen eine Schlüsselrolle ein, darin sind sich alle einig. Weil Klassenräume, Schulflure und Pausenhöfe immer mehr als &bdquo;Lebensorte“ verstanden werden. &bdquo;Schülerinnen und Schüler verbringen immer mehr eine längere Zeit in der Schule“, sagt Teske-Krügler. Die Stadt lässt sich die Sozialarbeit in den Schulen einiges kosten In der Institution Schule treffen Schülerinnen und Schüler in all ihrer Verschiedenheit, mit ihren jeweiligen Bedürfnissen und Interessen aufeinander. Dabei stehen auch die kulturelle Vielfalt, der Wertewandel und die zunehmende Digitalisierung im Fokus. Benachteiligten jungen Menschen niederschwellige Hilfe anbieten zu können, schaffe im Bildungsbereich den Ausgleich zwischen sozialer Benachteiligung und individuellen Beeinträchtigungen mit Blick auf gesellschaftliche Integration, indem sie auf soziale und schulische Kompetenzen einwirke, heißt es im Konzept. Kindern und Jugendlichen Kraft und Stärke, Begleitung in schwierigen Lebens- und Krisensituationen geben: Schulsozialarbeit ermögliche auch den Eltern, ihre Erziehung weiterzuentwickeln. Die Warburger Schulsozialarbeiterinnen bieten allen Akteuren Angebote an. Die Finanzierung von Schulsozialarbeit, deren Ausbau erstrebenswert sei, &bdquo;ist eine vornehmliche Aufgabe des Landes“, bemerkt Scherf. Und müsse aus Düsseldorf mit Mitteln unterlegt werden. Doch da kommt ihm zu wenig, um die klammen Kassen der Kommunen zu entlasten und für weitere Stellen zu sorgen. &bdquo;Wir nutzen unsere eigenen Möglichkeiten und Ressourcen, um bestmögliche Sozialarbeit zu ermöglichen“, betont er. Ein freiwilliges Engagement der Stadt: Konkret sind es knapp 350.000 Euro, die im städtischen Haushalt für die Sozialarbeit an den fünf städtischen Schuleinrichtungen vorgesehen sind. Rund 50.000 Euro aus Landesmitteln fließen über den Kreis Höxter mit ein.

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