Nachhaltigkeit im Fokus

Warum die Warburger Sekundarschule einen neuen Namen bekommen soll

Das Wertesystem der Warburger Sekundarschule orientiert sich an den Werten der Erd-Charta: Achtung vor dem Leben, ökologische Ganzheit, soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Frieden.

Die Sekundarschule am Stiepenweg in Warburg mit ihrem Teilstandort in Borgentreich plant eine Neubenennung. | © Dieter Scholz

Dieter Scholz
24.06.2025 | 24.06.2025, 15:07

Warburg. Nachhaltigkeit ist den Schülerinnen und Schüler, den Lehrerinnen und Lehrern der Warburger Sekundarschule wichtig. Immer schon. Um ein Bewusstsein für den Lebensraum Erde zu entwickeln, werden die jungen Menschen in der Schule schon früh für Themen wie Nachhaltigkeit, Energiesparen oder auch Vielfalt und Respekt vor anderen Kulturen sensibilisiert. Im Unterricht und im Schulalltag. Dies soll sich nun auch im Namen der Bildungseinrichtung ausdrücken. Aus der Sekundarschule Warburg mit Teilstandort Borgentreich soll Erd-Charta-Schule, Städtische Sekundarschule Warburg mit Teilstandort Borgentreich werden.

Als neue Schulform angetreten, ist die Sekundarschule seit zwölf Jahren an zwei Standorten aktiv: Am Stiepenweg in der Hansestadt und im Schulzentrum am Platz der Stadt Rue in der Orgelstadt. Im August 2013 war sie die erste Sekundarschule im Kreis Höxter. Mit rund 900 Schülern ist sie inzwischen die größte im Bezirk. Gut 600 Schülerinnen und Schüler lernen in Warburg, rund 300 am Standort in Borgentreich.

Von Anfang an sei sei das Ziel der Sekundarschule, die als Kooperation zwischen den Städten Warburg und Borgentreich geschaffen wurde, gewesen, Erd-Charta-Schule zu werden, sagt Schulleiterin Claudia Güthoff. Vier Jahre später, im April 2017 unterzeichneten Vertreter der Erd-Charta-Bewegung und der Schule dann einen entsprechenden Vertrag. Er fasst zentrale Gedanken der internationalen Vereinbarung aus dem Jahr 2000 zusammen: Die wichtigsten Anliegen der Erd-Charta sind die Achtung vor dem Leben, die Sorge für die Gemeinschaft des Lebens, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, Demokratie, Gewaltfreiheit und Frieden. Die Charta nutzt zudem den Begriff „ökologische Ganzheit“. Darunter sind vor allem Aspekte eines nachhaltigen Natur- und Umweltschutzes zu verstehen.

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Warburgs Sekundarschule wird zur Erd-Charta-Schule

Dass sich die Schule auf den Weg gemacht habe, ein Bewusstsein für globale Probleme zu entwickeln und die Welt ein bisschen besser zu machen, loben nicht nur die Mitarbeitenden der Ökumenischen Initiative „Eine Welt“ in Diemelstadt-Wethen. Seit 2001 fungiert sie als Koordinierungsstelle der internationalen Erd-Charta-Bewegung in Deutschland. Weltweit gibt es ein Netz von Institutionen und Schulen, die sich den Gedanken der Erd-Charta verpflichtet fühlt, darunter auch das Gymnasium Marianum.

International zertifiziert sind dagegen nur drei. „In Deutschland hat sich bisher erst eine internationale Privatschule zertifizieren lassen“, erklärt Güthoff. Die Warburger Sekundarschule sei jetzt die erste öffentliche Schule, die sich auf internationaler Ebene beworben und ins Verfahren begeben habe. Mit Erfolg: „Die Gutachter teilten uns mit, dass wir eine Erd-Charta-Schule auf höchstem Level sind“, blickt sie auf die Urkunde, die sie Ende Mai aus Costa Rica erhielt.

Respekt gegenüber Natur und Mensch haben sich die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Warburg und Borgentreich nicht nur auf die Schulhofwand geschrieben. - © Dieter Scholz
Respekt gegenüber Natur und Mensch haben sich die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Warburg und Borgentreich nicht nur auf die Schulhofwand geschrieben. | © Dieter Scholz

Sekundarschule setzt in Warburg besondere Zeichen

Die Lehrkräfte und Lernenden greifen immer wieder Aspekte der Umwelt und der Gemeinschaft auf. „Unsere Schülerinnen und Schüler entwickeln im Schulalltag, im Unterricht und in Projekten Ideen und Visionen für eine nachhaltige und gemeinsame Zukunft“, bringt es Schulleiterin Güthoff auf den Punkt. Da sollte doch auch der Name der Einrichtung Orientierung und Verpflichtung bieten, auf Zukunft ausgerichtet sein und Vielfalt deutlich machen. Doch ändere da kein Schild an der Gebäudewand das Schulleben, „sondern es sind die Menschen, die das Klima an der Schule positiv verändern können“, hatte Güthoff bereits bei der Verleihung der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“gesagt.

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„Für jeden Schüler und jede Schülerin den bestmöglichen Abschluss hinzubekommen, das haben wir uns auf die Fahne geschrieben“, nennt Güthoff den Auftrag. Dabei werde der fachliche Unterricht durch das soziale Lernen ergänzt. „Ein Konstrukt, das wir leben.“ Lehrerkollegium, Lehrkräfte im multiprofessionellen Team, Schulsozialarbeiter, Schulbegleiter und Betreuungskräfte im Ganztag: Rund 150 Personen gehören dazu.

Die Mehrheit hat entschieden

Seit 2011 ist nach einem Ratsbeschluss die Stadt Warburg auch Erd-Charta-Stadt. „Die Erd-Charta ist im Schulalltag der Kompass für unser Miteinander“, sagt Güthoff. Es fehlt noch die Zustimmung der Ratsgremien in Warburg und Borgentreich. Mit deutlicher Mehrheit hatte sich die Schulkonferenz entschieden, dass die Sekundarschule nach den Sommerferien den neuen Namen tragen solle.