Werden Elterntaxis in Warburg für die Kinder zum Sicherheitsrisiko?

Warburg. Derzeit zeigt sich der Himmel über der Hansestadt wolkenverhangen und nasskalt. Schmuddelwetter. Da steigen Schülerinnen und Schüler gern auf das Elterntaxi um. Wenn sie es nicht schon lange nutzen. Die an- und abfahrenden Autos auf den Straßen vor den Schulgebäuden sind häufig ein großes Ärgernis. Sie sorgen für Verkehrschaos. Zudem führen sie für Kinder zu unübersichtlichen und gefährlichen Situationen. Ein Thema für die Warburger Lokalpolitik, die jetzt über temporäre Straßensperrungen und spezielle Haltebereiche für Elterntaxis diskutierte. Die Schülervertretung (SV) des Hüffertgymnasiums kennt das Problem. Und den Ärger. Morgens zwischen 7.15 und 7.30 Uhr sowie nach der vierten und fünften Stunde gegen 12 Uhr und um 13.20 Uhr: Vor dem Gymnasium bringen oder holen Eltern ihre Kinder ab, Busse schlängeln sich entlang wartender Autoreihen. Natürlich hat es da auch der Durchgangsverkehr schwer. Ein klarer Kopf für den Schulalltag Um die Situation zu verbessern, hatte das SV-Team Mütter und Väter, die ihre Kinder unmittelbar vor der Schule aus ihren Autos herauslassen, angesprochen. Die Kinder und Jugendlichen wollten auf die Gefahren hinweisen, die von den anhaltenden Autos ausgehen. Ihre Aktion sollte Eltern sensibilisieren. Ausgestattet mit Warnwesten verteilten sie mit ihren Lehrern morgens sowie nach Schulschluss Infozettel an absetzende und wartende Eltern. &bdquo;Trauen Sie doch ihrem Kind ruhig zu, selbstständig frische Luft auf dem Weg zur Schule einzuatmen, um mit klarem Kopf in den Schultag zu starten“, war darauf zu lesen. &bdquo;Genügend Haltemöglichkeiten finden Sie in unmittelbarer Nähe am Schützenplatz“, so der gut gemeinte Vorschlag der SV. Eine Aktion mit mäßigem Erfolg Der Erfolg der von den Schülerinnen und Schülern verteilten &bdquo;Knöllchen“ sei allerdings nur von begrenzter Dauer gewesen, berichtet die Schulleitung. Kurzfristig habe sich die Situation zwar ein wenig verbessert, doch dann standen die Elterntaxis wieder im Parkverbot, auf den Busstreifen und vor den Lehrerparkplätzen. Schulleiterin Susanne Krekeler vermisst ebenso wie die SV einen nachhaltigeren Erfolg. Alte Gewohnheiten: Der Appell an die Eltern, die Kinder mit einem größeren Abstand vom Wachtelpfad abzuholen, verpufft. Dabei habe die SV mit ihrer Aktion niemanden vor den Kopf stoßen, sondern nur aufklären wollen, betont Krekeler. Entspannter geht es vor der Nachbarschule zu Vor dem Gebäude der Sekundarschule eine Querstraße weiter gehe es weitaus entspannter zu, berichtet Corinna Wieczorek. &bdquo;Nur an den langen Tagen fahren an den Nachmittagen vermehrt Elterntaxis vor, eine Handvoll“, hält die stellvertretende Schulleiterin fest. Unterricht bis 15 oder kurz vor 16 Uhr: &bdquo;Unsere Schülerinnen und Schüler nutzen den Bus“. Dagegen ist das Verkehrsaufkommen zu den Stoßzeiten morgens und mittags am Verkehrskreisel Paderborner Tor abenteuerlich. Zumal sich an diesem Knotenpunkt auch noch der morgendliche Berufsverkehr verteilt. Dass dann die Schulkinder extrem gefährdet seien, bekräftigte Doris Hauck von den Grünen im Mobilitätsausschuss. Je mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen würden, desto gefährlicher werde es für die Fußgänger, bilanzierte Hauck. &bdquo;Das schaukelt sich auf.“ Als einfache Lösung schlug sie eigens ausgewiesene Haltestellen für Elterntaxis auf dem Schützenplatz vor. Von dort gehe es zu den Schulgebäuden dann weiter zu Fuß. Lesen Sie auch: Tipps zum sicheren Schulweg im Kreis Höxter Das meint die Warburger Lokalpolitik Die Warburger Grünen fordern eine neue Schulwegplanung. Unter anderem sollte die Einrichtung von Elterntaxi-Haltestellen geprüft und die in Warburg seit Jahren bestehende Initiative &bdquo;Walking Bus“ neu belebt werden. Für die Falk-Schule sei eine Elterntaxi-Haltestelle am Schützenplatz durchaus denkbar, merkte Mobilitätsmanager Jan Kolditz an. Und auch in Scherfede bestehe bei zwei Bundesstraßen in unmittelbarer Nähe zur Katholischen Grundschule Handlungsbedarf. Die Graf-Dodiko-Straße in der Warburger Innenstadt sei zu den Unterrichtszeiten der dortigen Grundschule bereits gesperrt. Doch stehe manch Elterntaxi vor dem Schild am Emil-Herz-Platz und blockiere die Straße, wusste ein Anwohner zu berichten. Rund um die anderen Schulen der Stadt komme eine in NRW seit Januar rechtlich erlaubte temporäre Straßensperrung für mehr Sicherheit auf dem Schulweg bisher nicht zum Einsatz, beschrieb Kolditz. Dagegen gelte vor Schulen und Kitas in der Stadt Tempo 30. Der &bdquo;Walking Bus“ und der Appell an die Eltern Sicher zur Schule kommen und dabei frische Luft schnappen: Unter den Schulleitungen bestehe großes Interesse am &bdquo;Walking Bus“, bemerkte Kolditz. Doch gebe es aktuell keinen aktiven. Eltern machen Treffpunkte und Routen aus, auf denen Schulkinder in Gruppen und unter Aufsicht einzelner Väter oder Mütter zur Schule gehen. Ein Netzwerk, das es in Warburg schon einmal gab und heute leicht über Whatsapp-Gruppen organisiert werden könnte. Da sei die Initiative der Schulen gefragt, fasste im Fachaussschuss Hubertus Kuhaupt (CDU) zusammen und fragte, ob eine Schulwegplanung, zumal von externen Beratern aufgestellt, überhaupt zielführend sei. Sie müsse mit den Akteuren am Ort geregelt werden, regten auch die Grünen an. Am Ende hänge es doch immer an der Vernunft der Eltern, appellierte Ausschussmitglied Dagmar Feldmann. Eine Schulwegsicherung einzufordern, beim Thema Elterntaxis nachzubessern und mit dem Mobilitätsbeauftragten, Schulamtsleiter, Schulleitungen und Elternschaften alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, um die Schulwege genauer unter die Lupe zu nehmen, fand einstimmige Zustimmung. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

Meistgelesen