Ist der Offene Ganztag zu teuer für die Stadt Warburg?

Warburg. Ab dem Schuljahr 2025/2026 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf die Betreuung ihrer Kinder an den Grundschulen im Offenen Ganztag. Voraussichtlich werde dies in der Stadt Warburg aber scheitern, sagt Bürgermeister Tobias Scherf und nennt Gründe. Was zunächst nur für die Jungen und Mädchen in den ersten Klassen gilt, wird in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet. Ab August 2028 hat dann jedes Grundschulkind der Jahrgänge 1 bis 4 einen Anspruch auf ganztägige Betreuung. Für die Hansestadt tickt die Uhr. Es wird es nicht passen, blickt Scherf voraus. Eine Sicherstellung des durch Land und Bund zugesagten Rechtsanspruches durch die Stadt voraussichtlich nicht möglich. 2022 beauftragte die Verwaltung für den Ausbau der Offenen Ganztagsgrundschule eine Planung und nahm die vorhandenen Räume in der Falk-Schule, den Standorten des Graf-Dodiko-Grundschulverbundes in Warburg, Daseburg und Ossendorf sowie der Katholischen Grundschule in Scherfede in den Blick. Zu dem Zeitpunkt standen in Berlin und Düsseldorf noch keinerlei Fördertöpfe für den investiven Ausbau zur Verfügung. Trotz des bereits beschlossenen Rechtsanspruchs. Selbst bei Mehrfachnutzung reicht der Platz nicht &bdquo;Aus pädagogischer, organisatorischer und auch baulicher Sicht überzeugte die Planung aber nicht in Gänze“, sagt Scherf. Auch sei deutlich geworden, dass selbst bei einer Mehrfachnutzung der Räumlichkeiten durch Schule und OGS weiterer Platz benötigt werde. Die Verwaltung suchte Rat beim Experten, bei einem erfahrenen Schulraumplaner. Raimund Patt vom Büro Schulhorizonte aus Bergisch-Gladbach sollte pädagogische Konzepte und Mehrfachnutzung von Räumlichkeiten zusammenbringen und ausloten, um Investition in neue Räume für den Ganztag möglichst gering zu halten. Dieser berücksichtigte auch, dass in den Grundschulen der Kernstadt aufgrund mangelnden Platzes auf den Arealen kaum angebaut werden kann. Der Profi hat eine Menge zu tun: Seine Termine sind eng gesteckt. Erst im August vergangenen Jahres fand sich einer für Warburg. Ein erstes Gespräch mit den Schulleitungen, bei dem Bestandsanalysen. Vereinbart wurden, zu denen auch die außerschulischen Kooperationspartner der OGS eingeladen waren. Besuch einer Modellschule Nun soll ein Konzept &bdquo;in Richtung des integrierten Ganztags“ entwickelt werden, wie es in der Vorlage der nächsten Sitzung des Schulausschusses heißt. Das Thema steht am 16. Januar ab 17 Uhr im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum (HPZ) am Stiepenweg auf der Tagesordnung. Der Bürgermeister wird berichten. Zudem ist der Besuch einer Modellschule geplant, an dem die Warburger Schulleitungen und OGS-Kooperationspartner teilnehmen. Ihm wird ein Tagesworkshop mit allen Beteiligten folgen. Mittlerweile hat das Land eine Förderrichtlinie für den Ganztagsausbau im Primarbereich erlassen. Danach erhält die Hansestadt eine Summe in Höhe von knapp 880.000 Euro. Bei Weitem nicht ausreichend, um den Bedürfnissen gerecht zu werden, schätzt die Verwaltung. Dabei sei schon der laufende Betrieb der OGS-Angebote an den fünf Warburger Standorten &bdquo;weiterhin hoch defizitär“. Schulamt und Kämmerei gehen für 2024 von einem städtischen Defizit (Kosten abzüglich Landesförderung und Elternbeiträgen) in Höhe von rund 900.000 Euro aus. Bei Realisierung des Ganztagsanspruchs und einem dann notwendigen Ausbau der Gruppen werde sich das Minus voraussichtlich nahezu verdoppeln. Klare Worte Die Stadtverantwortlichen sehen Bund und Land in der Pflicht, &bdquo;die den Rechtsanspruch zugesagt haben und diesen auch im Betrieb letztendlich finanzieren müssen“. Ohne eine weitreichende Finanzierung des Betriebes könne die Stadt das OGS-Angebot an ihren Schulen dauerhaft nicht sicherstellen. Klare Worte: Sollten keine nennenswerten finanzielle Zugeständnisse erfolgen, werde der OGS-Rechtsanspruch schon allein deshalb scheitern. Und mit Blick auf den Fachkräftemangel stelle sich zusätzlich die bange dem die Frage nach den personellen Ressourcen, die landauf, landab in vielen Gemeinden fehlen werden.

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