Stadt Warburg streicht Mittagsbetreuung und bringt Eltern in Bedrängnis

Warburg. Der Offene Ganztag an den Grundschulen der Hansestadt wird zur Herausforderung und zur Chance. Gleichzeitig. Sowohl für die Kommune als auch für die Eltern. Jetzt hat die Stadt den Bedarf abgefragt und angekündigt, ab dem neuen Schuljahr die Randstundenbetreuung in den Grundschulen bis 13.30 Uhr einzustellen. Manch Elternteil ist deswegen arg verärgert und übt Kritik. Ab August nächsten Jahres gibt es einen Rechtsanspruch auf eine OGS-Betreuung von 8 bis 16 Uhr. Zunächst für die Eingangsklassen, dann aufsteigend für alle vier Jahrgänge im Primarbereich. Nach den Vorgaben des Landes ist für die Kinder, die das OGS-Angebot nutzen, eine Teilnahme bis mindestens 15 Uhr verbindlich. Flexible Abholzeiten sind nach einem Landeserlass in der Regel nicht möglich. Um verlässlich einen strukturierten Tagesablauf mit festen Zeiten für Hausaufgabenbetreuung, Mittagessen und AGs sicherzustellen. Dagegen findet die Betreuung in den sogenannten Randstunden bis 13.30 Uhr ohne Hausaufgabenbetreuung und Mittagessen statt. Das Angebot sei in Zukunft kaum noch leistbar, heißt es aus dem Schulamt. Nicht aus finanziellen Gründen, &bdquo;sondern aufgrund räumlicher und personeller Engpässe“. Klassenzimmer werden zu Tagesräumen Damit der Ganztag die Warburger Schulen nicht an ihre Grenzen bringt, hatten Verwaltung, Lokalpolitik, Schulleitungen und OGS-Personal gemeinsam beschlossen, das Problem durch eine multifunktionale Nutzung der Schulräume abzufangen. Mit dem Konzept eines &bdquo;integrierten Ganztags“ gingen die Stadt und ihre Grundschulen neue Wege. Klassenzimmer wurden und werden zu Tagesräumen, Gruppenräume zu Fach- und Themenräumen. Die OGS-Betreuung orientiert sich an der klassischen Struktur einer Halbtagsschule und bietet nach den Unterrichtsstunden ein zusätzliches freiwilliges Nachmittagsprogramm. Hintergrund: Beim Offenen Ganztag geht Warburg neue Wege Von den rund 900 Schülerinnen und Schülern an den fünf Grundschulstandorten im Stadtgebiet nehmen aktuell knapp 400 ein Betreuungsangebot wahr. 215 Kinder besuchen die OGS, 182 Kinder nutzen die Randstundenbetreuung, nennt die Stadt exakte Zahlen. Letztere werde vornehmlich von den Eltern an den Standorten der Graf-Dodiko-Schule in Daseburg und Ossendorf gebucht. Dort, wo die OGS schon länger angeboten wie an der Falk-Schule oder der Grundschule Scherfede-Rimbeck verfestige sich der Trend. &bdquo;Zudem nimmt die Nachfrage nach Randstundenbetreuung in den Jahrgangsstufen 3 und 4 ab, da dann der Unterricht länger dauert“, sagt erster Beigeordneter Andreas Niggemeyer. Die Zahl der OGS-Kinder werde steigen. Das Personal an den Grundschulen ist knapp Die Ganztagsbetreuung in Form des mit dem Schulunterricht verzahnten OGS-Angebots soll weiter ausgebaut werden. Das ist, um den angestoßenen Prozess nicht weiter zu gefährden, Konsens. Ebenso wie der Verzicht auf die Doppelstrukturen einer zukünftig weniger erforderlichen Randstundenbetreuung“, sagt Niggemeyer. Randstunde, Lernzeit und OGS, dafür reichen die Kapazitäten nicht. Das Personal ist knapp und ausreichend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die nur kurzen Randstunden parallel zu den OGS-Fachkräften mit längeren Stundenkontingenten zu bekommen schwierig. Die Arbeitszeiten, zu kurz und über Mittag, seien für neue Betreuungskräfte unattraktiv, hält Niggemeyer fest. Es mangelt an Menschen, die den Job machen wollen. Eltern werden Kinder mittags nach Hause kommen lassen Die Eltern der Kinder in der Randstundenbetreuung werden sich wohl oder übel umorientieren müssen. Auch wenn der Offene Ganztag sicherlich nicht auf 100 Prozent kommen wird. Es werde immer Eltern geben, die Wert darauf legen würden, dass ihre Kinder mittags nach Hause kommen, verschafften einige Eltern ihrem Unmut am Telefon auch gegenüber der &bdquo;NW“ Luft. Eine Mutter wies auf eine, wenn auch nur vorübergehende, Herausforderung hin: Die Erstklässler werden in der ersten Zeit nach der vierten Stunde Schulschluss haben. Also vor 12 Uhr. Dagegen dauere ihre Arbeitszeit bis 13 Uhr. Die bis 13.30 Uhr dauernde Randstundenbetreuung wäre für sie zur Abholung ihrer Tochter eine passende Uhrzeit. Auch interessant: 1,5 Millionen Euro für die Schulbetreuung im Warburger Ortsteil Ein Schritt, der viele Eltern schmerzt Ein weiterer Aspekt, der schmerzt: Die Randstundenbetreuung kostet unabhängig vom Einkommen 40 Euro im Monat. Auch die OGS kostet und verlangt den ein und anderen zusätzlichen Euro für die Mittagsmahlzeit. Die Beiträge selbst sind gestaffelt. Ab 20 Euro bis zu 228 Euro monatlich je nach Einkommen, für Geschwisterkinder gibt es Ermäßigungen. Probleme, um die man in der Verwaltung weiß. Die Stadt prüfe derzeit mit den Schulaufsichtsbehörden, ob es Übergangslösungen bei den Abholzeiten geben könne, &bdquo;bis das neue Lernzeit-Konzept in allen Jahrgangsstufen etabliert ist“, sagt Niggemeyer.

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