Ausstellung setzt in Warburg Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Warburg. &bdquo;Gewalt gegen Frauen geht uns alle an“, sagt Daniela Dahlmann und macht auf eine Ausstellung im Eckhaus Josef-Wirmer- und Kalandstraße in Warburg aufmerksam. Unter dm Titel &bdquo;Am Anfang war es Liebe“ solle sie ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. Bis zum 10. Dezember wird die informative Schau, die vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Warburg, dem Träger des Frauen- und Kinderschutzhauses im Kreis Höxter, organisiert wird, zu sehen. Nicht nur die eindringliche Frage &bdquo;Und das soll Liebe sein?“ auf einem der Info-Tafeln solle dazu anregen, &bdquo;Warnsignale häuslicher Gewalt zu erkennen und entsprechend zu handeln“, nennt die Geschäftsführerin das Ziel. Die Ausstellung ist eine Initiative des Frauen- und Kinderschutzhauses des SkF, eingebettet in Aktionen des &bdquo;Arbeitskreises gegen Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Höxter“ und der UN-Kampagne &bdquo;Orange The World“. Im kommenden Jahr wird das 30-jährige Bestehen des Schutzhauses gefeiert. Von Anfang an stand es Betroffenen an allen sieben Tagen der Woche rund um die Uhr zur Verfügung. 263 Fälle im vergangenen Jahr Gewalt gegen Frauen ist ein Problem, das nicht auf bestimmte Regionen beschränkt ist. Auch im Kreis Höxter sind zahlreiche Frauen und Familien betroffen. &bdquo;Nach der Kriminalstatistik 263 Fälle im vergangenen Jahr“, sagt Sabine Laudage, Gleichstellungsbeauftragte in der Warburger Stadtverwaltung. Im Vorjahr waren es rund 150 Fälle gewesen, die die Polizei beschäftigte. Doch die Dunkelziffer ist hoch. Bis zu zehnmal mehr, schätzen Experten. Insgesamt lag die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt in Deutschland im Jahr 2022 bei 240.547 Opfern und war damit um 8,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 gestiegen. &bdquo;Jede Stunde werden mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt“, nennt Dahlmann eine weitere Zahl. Statisch gesehen versuche beinahe jeden Tag ein Partner oder Expartner, eine Frau zu töten. Die deutlich gestiegenen Zahlen zeigen die traurige Realität: Gewalt gegen Frauen ist nicht nur ein individuelles, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sich durch alle sozialen Schichten und kulturellen Hintergründe zieht. Gewalt hat viele Gesichter Erschreckende Zahlen, die auf toxische Beziehungen hinweisen. Denn &bdquo;Gewalt hat viele Gesichter, aber sie ist durch nichts zu rechtfertigen“, sagt Hedwig Mellwig, Vorsitzende des Fördervereins. Jeder habe ein Anrecht auf Respekt, Wertschätzung und auf ein gewaltfreies Leben. Sie rät dazu, Frauen anzusprechen, &bdquo;wenn der Verdacht aufkeimt, dass sie daheim Gewalt erfahren“. Der Förderverein war 1998 gegründet worden, um das Frauen- und Kinderschutzhaus ideell und finanziell zu unterstützen. Wie bereits sieben Kommunen im Kreis Höxter, trat jetzt auch die Hansestadt Warburg als Mitglied dem Verein bei. 100 Euro hatte Bürgermeister Tobias Scherf für den jährlichen Beitrag locker gemacht. Gewalt gegen Frauen und Kinder sei ebenso wie sexualisierte Gewalt &bdquo;ein No-Go“, sagt Scherf und weist auf die Hilfe hin, im Frauenschutzhaus Zuflucht zu suchen und damit dann den nächsten Schritt ins Leben zu gehen. &bdquo;Den Mut zu finden, sich an uns zu wenden“, fügt SkF-Geschäftsführerin Dahlmann an. Denn oftmals sind die Mitarbeiterinnen entsetzt, wie lange die Frauen Übergriffe ertragen haben. Der Wunsch nach einer heilen Vater-Mutter-Kind-Welt Physische und psychische Gewalt in der Familie, dazu die Scham, sich Hilfe zu holen und die Sehnsucht nach dem heilen Familienidyll: Auch nach einem Frauenhaus-Aufenthalt kehren Frauen immer wieder zu ihrem prügelnden Partner zurück, sagt Dahlmann. Aus der Hoffnung heraus, dass sich in der Familie, der Partnerschaft etwas verändert, geben die Frauen ihrer Beziehung eine weitere Chance. Der Wunsch nach einer heilen Vater-Mutter-Kind-Welt ist bei allen betreuten Frauen groß. Neben der körperlichen und seelischen Gewalt erleben die Frauen zu Hause auch ökonomische und sexuelle Gewalt. Das Feld der sexuellen Gewalt tritt dabei häufig in den Hintergrund und wird von der Öffentlichkeit nicht als solche gesehen. Zeitgleich in Warburg und Brakel Der Arbeitskreis &bdquo;Gegen Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Höxter“ hatte die jetzt zeitgleich in Warburg und Brakel (&bdquo;Alte Waage“ am Marktplatz) gezeigte Wander-Ausstellung geschaffen, die von der Höxteraner Grafikerin Barbara Fien gestaltet wurde. Die Bilder in der Ausstellung tragen tiefgründige Botschaften und sind mit Erklärungen versehen. QR-Codes leiten auf Internetseiten, die informieren und Hilfen anbieten. Die Notrufnummer Das Frauen- und Kinderschutzhaus des SkF bietet sichere Unterkunft, Schutz, Beratung und individuelle Hilfe. Die Hotline unter Tel. 0171 5430155 bietet Unterstützung jederzeit in absolut vertraulichen Gesprächen. Eine Broschüre zur Ausstellung kann unter www.am-anfang-war-es-liebe.de online eingesehen werden.

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