Warburger Verbraucher-Dialog: kurze Wege, langer Genuss

Warburg. Themen wie das geplante Wertschöpfungszentrum Eissen, neue Wege der Direktvermarktung, Erfahrungen des Dorfladens Amelunxen und des veganen Start-ups Happea Meat standen am Abend des Erzeuger-Verbraucher-Dialogs im Mittelpunkt. Erzeuger, Lebensmittelhandwerker und Kunden sollten miteinander ins Gespräch kommen. &bdquo;Was ist uns unser Essen wert?“. Die Frage greift die Bürgerinitiative Lebenswertes Bördeland und Diemeltal (BI) gemeinsam mit der Stadt bei den aktuellen Aktionstagen &bdquo;Warburg isst“, die erstmals vor fünf Jahren stattfanden, auf. Mittlerweile hat die Veranstaltung Kreise gezogen. Auch in Brakel und Beverungen, in Ottbergen und Hofgeismar gibt es Feierabendmärkte, die den Dialog fördern. &bdquo;Ein Erfolgsmodell aus Warburg“, befand Moderator Günter Schumacher von der BI. Auch auf der Landesgartenschau werde solch ein Markt organisiert. Um Klimaschutz und Ernährung zusammenzudenken, sollte die Veranstaltung am Dienstag Wege aufzeigen und Ideen entwickeln, mit dem Ziel, regionale Produkte stärker ins Bewusstsein zu rücken. &bdquo;Klimaschutz, Gesundheit und regionale Produkte: Das hängt zusammen“, bemerkte Schumacher auf der Suche nach Aspekten, &bdquo;an denen wir weiter arbeiten wollen“. An fünf Thementischen wurde diskutiert. Impulse brachten Klaus Engemann vom Biolandhof in Eissen, Biolandwirt Julius Jacobi aus Körbecke, Camilla Pfaffhausen und Reinhard Raffenberg von &bdquo;Happea Meat“ aus Steinheim und Michael Knaup vom Dorfladen Amelunxen in die Runde der rund 20 Teilnehmenden ein. Die Paderborner Ernährungsberaterin Jenny Fromme gab Tipps für eine gesunde und klimagerechte Ernährung. Engemann informierte über das geplante Bio-Wertschöpfungszentrum in Eissen, Jacobi über das Crowdfunding-Projekt &bdquo;Bruderbullen“ auf dem Hof. &bdquo;Weil er uns bekannter macht“ Vegan, bio, ohne Zusatzstoffe, nachhaltig und regional, das ist die Herausforderung, der sich das Kleinunternehmen &bdquo;Prima Klima Foods GmbH“ aus Steinheim mit seiner Marke &bdquo;Happea Meat“ gestellt hat. Pieces, Flakes, Crumbs, Hack, Bites und Mince: Aus Erbsen, Ackerbohnen und Salz werden Vegan-Stückchen hergestellt, die je nach Geschmack und Bedarf daheim gewürzt oder mariniert werden können. Das Start-up möchte zukünftig mehr mit Landwirten aus der Region zusammenarbeiten, um auch die Transportwege zu verkürzen. Auch über das Internet unter www.happeameat.eu werden die Artikel vermarktet. &bdquo;Unser Klimapakt ist der Renner“, wirbt Camilla Pfaffhausen. Ab 20 Euro sei die Bestellung versandkostenfrei. Wichtig sei der Online-Shop, &bdquo;weil er uns bekannter macht“. Aus ganz Deutschland liefen Bestellungen ein. Aktuell liege der Anteil der regionalen Kunden bei rund 60 Prozent. Im Angebot: Insgesamt 13 Produkte, vier im Papierbeutel plus zwei Gewürzmischungen und die &bdquo;Sieben auf einen Streich“. Fertigprodukte, die in Kooperation mit der bayerischen Antersdorfer Mühle kreiert wurden. Die Fleischalternative-Komponenten aus Steinheim werden demnächst auch im Unverpackt-Laden an der Warburger Hauptstraße erhältlich sein. Ein Newsletter aus Körbecke Bio-Landwirt Julius Jacobi (29) setzt auf die Sozialen Medien, &bdquo;um Kunden direkt zu erreichen und zu informieren “, sagt er. Das Fleisch aus dem Stall seines Bruderbullen-Projektes möchte er nicht aufwändig verpacken und auf die Reise in ferne Städte schicken. Es in der Region zu vermarkten, &bdquo;ist unser Wunsch“. Doch klappt es aktuell nur bedingt. Aufgrund von Inflation, hohen Energiekosten und in der Folge einer allgemeinen Unsicherheit &bdquo;achten die Leute auf ihr Geld“, weiß Jacobi. An den Lebensmitteln werde eben eher gespart, als am Urlaub. Über einen Newsletter und auf Instagram informiert die Körbecker Familie im weltweiten Netz: &bdquo;Wenn geschlachtet wird, teilen wir den Termin per Mail mit“, sagt er. Eine Anmeldung ist über die Homepage www.bruder-bullen.de erforderlich, um in den Verteiler für den Newsletter aufgenommen zu werden. &bdquo;Jedes Kalb, männlich wie weiblich, das bei uns auf dem Hof geboren wird, behalten wir“, diesen Plan hatte das Ehepaar Julius und Kate nach der Hofübernahme 2020 in die Tat umgesetzt. Mithilfe des Crowd-funding. Hoch motiviert gestartet hatten sie für das Projekt jede Menge Zuspruch erhalten. &bdquo;Relativ ernüchtert“, sagt Jacobi, wenn er jetzt auf die Vermarktung des Fleisches blickt. Es mangelt am Absatz. Für Direktvermarkter sei es schwierig, solch ein Projekt anzugehen. Die anfängliche Euphorie sei gewichen. Die Akteure ntereinander stärker vernetzen Dagegen scheut es der Biobauer nicht über den Ökolandbau und die Arbeit zu informieren, Einblicke zu gewähren. &bdquo;Tagtäglich“, sagt Jacobi. Und mit Erfolg: auf Instagram (www.instgram.com/jacobis.hofleben) folgen der jungen Familie knapp 7.000 Menschen. &bdquo;2.000 schauen regelmäßig am Tag vorbei“, sagt er. Kurze Infos, Fotos und Videos vom Geschehen auf dem Hof: &bdquo;Wir machen es gerne, um uns und generell den Ökolandbau vorzustellen.“ Damit Verbraucher direkt beim Bauernhof kaufen, müssen sie ihn und seine Produkte kennenlernen. Der Kontakt zu den Kunden habe über die Kanäle der Sozialen Medien ein riesiges Potenzial, so der allgemeine Tenor. Auch Jenny Fromme ist auf Instagram unterwegs. Die Ökotrophologin und Ernährungsberaterin aus Paderborn lädt unter den Prämissen Nachhaltigkeit und Gesundheit Tipps und Rezepte hoch. Eines hat der Abend in Warburger sicherlich erreicht: Die Akteure stärker zu vernetzen – völlig analog durch die persönliche Begegnung.

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