Warburgs Feuerwehrchef mit neuem Amt: Hermine ist sein Ausgleich

Kreis Höxter/Warburg. &bdquo;Ich bin kein Fan vom Posten-Sammeln“, sagt Jürgen Rabbe. &bdquo;Lieber einer. Und dann richtig.“ Nun weicht er allerdings von seinem Prinzip ab. Weil er darf. Und weil er will. Der Leiter der Warburger Feuerwehr ist ab 1. Januar neuer stellvertretender Kreisbrandmeister. Im Team mit Stefan Nostitz (Beverungen) und Jürgen Schmits (Höxter). Während der Kreisbrandmeister die Funktion auf Stadtebene aufgeben muss, ist das beim Stellvertreter okay. Für Rabbe ein wichtiges Anliegen, in der Heimatstadt im Süden aktiv zu bleiben. &bdquo;Und Stefan zu unterstützen“. Er lacht. &bdquo;Früher habe ich gesagt: Gold ist nix für mich. Aber: Sag niemals nie.“ Golden ist das Abzeichen, das ihn in der neuen Funktion ausweist. Es ist ein junges Trio, das künftig an der Spitze von mehr als 100 Feuerwehreinheiten und mehr als 3.000 aktiven Einsatzkräften der Feuerwehren im Kreis Höxter steht. &bdquo;Ein Jürgen im Norden, ein Jürgen im Süden – mittendrin ein Beverunger.“ Aber es ist auch eines mit jeder Menge Erfahrung, die sie in einen Topf werfen: &bdquo;Gemeinsam ein gutes Team für den Kreis Höxter“, so lautet die Maxime. Und so ist es im Gespräch mit dem 43-jährigen Warburger Feuerwehrleiter auffällig, wie oft das Wort &bdquo;gemeinsam“ fällt. Denn der Schritt auf Kreisebene ist für Rabbe die logische Folge von dem, was er sich seit 1993 – seit dem Eintritt in die Jugendfeuerwehr – angeeignet und aufgebaut hat. Synergien, Know-how und Möglichkeiten nutzen über Stadt, Kreis-, Landes- und Bundeslandgrenzen hinweg. Motto: &bdquo;Sch. . . auf Ländergrenzen, die gibt es nur in den Köpfen.“ Wenn Feuerwehr Familiensache ist Für den gelernten Technischen Zeichner und studierten Maschinenbauingenieur ist Feuerwehr Familiensache: Vater Franz war Löschgruppenführer im Heimatort Ossendorf, Bruder Dirk ist sowohl dort als auch im jetzigen Wohnort Scherfede bei der Truppe. Was ihn fasziniert oder motiviert? &bdquo;Ja, ganz ehrlich, auch das Abenteuer. Aber ich bin auch sehr technik-affin, habe damals 2005 in Paderborn meine Diplom-Arbeit über die Anforderungen an die digitale Führungsunterstützung aus Sicht der Feuerwehr geschrieben.“ Ein Thema, das heute allgegenwärtig ist und immer wichtiger wird – denn Feuerwehr ist mehr, als Feuer löschen. In seinem Professor fand er einen Gleichgesinnten: &bdquo;Ich sah ein Feuerwehrauto auf seinem Tisch“, erinnert sich Rabbe mit einem breiten Grinsen an ein Gespräch im Professoren-Büro. &bdquo;Seitdem hatte er dort auch ein Logo der Feuerwehr Warburg.“ 1997 wechselte der Warburger in die Einsatzabteilung, absolvierte bis 2011 alle notwendigen Lehrgänge, wurde 2012 stellvertretender Leiter der Feuerwehr Warburg (unter Josef Wakob) und zudem drei Jahre übergangsweise auch Löschgruppenführer in Ossendorf. &bdquo;In der Zeit haben wir neue Führungskräfte aufgebaut“, erinnert er sich. 2018 übernahm er die Leitung im Süden des Kreises, eine Herausforderung mit Blick auf Autobahn, Bundesstraßen, große Industriegebiete. Seitdem pflegt er die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren drumherum ebenso wie mit den anderen Hilfeleistungsorganisationen vor Ort wie DRK, THW und DLRG. Für ihn eine Selbstverständlichkeit, dass jeder seine Möglichkeiten im Miteinander einbringe. &bdquo;Ein gutes Team für den Kreis“, der sich eben durch die große Fläche, die vergleichsweise geringe Einwohnerzahl und die sehr vielen Freiwilligen in der Feuerwehr – es gibt im gesamten Kreis keine hauptamtliche Feuerwehr – auszeichnet. Und jede Stadt hat ihre eigene Feuerwehr: Diese Kompetenzen zusammenzubringen, Synergien aufzuzeigen beispielsweise beim gemeinsamen Kauf von Verbrauchsmaterial oder der zentralen Lagerung von Schaum- oder Bindemitteln, das möchte Rabbe gern im Team weiter ausbauen. Auf einem sehr professionellen Niveau für eine Freiwillige Feuerwehr. Und er kann dabei Beruf und Hobby miteinander verbinden. So hat er sich um den Aufbau der Brandsimulationsanlage in Brakel gekümmert, ist in der Ausbildung als Realbrandtrainer aktiv. &bdquo;Sie weiß, wovon ich spreche“ &bdquo;Mach es“, das habe seine Frau gesagt, als sie über das neue Feuerwehramt für ihn gesprochen haben, erinnert sich Jürgen Rabbe schmunzelnd. Und dankbar. Denn seine Frau arbeitet im Hospiz in Paderborn, weiß von Leid und Tod im Leben und dem Umgang damit. &bdquo;Sie weiß, wovon ich spreche“, sagt der Vater von zwei Söhnen (12 und 15). Deshalb ist ihm die Nachbesprechung und Verarbeitung von Einsätzen ebenfalls ein wichtiges Anliegen: &bdquo;Das gehört dazu wie’s Händewaschen. Den Kopf wieder frei machen.“ Für ihn selbst ist neben der Ehefrau – unter der Klingel daheim ist ein Schild angebracht mit der vielsagenden Aufschrift: &bdquo;Hier wohnt ein Feuerwehrmann mit seiner Flamme“ – auch die Zeit mit Hermine ganz wichtig. Das ist der Familienhund, eine Dalmatiner-Dame, die ihn erdet, zum Lachen bringt und ablenkt bei Spaziergängen und Ausbildung, die sogar der erste Feuerwehrhund in Warburg geworden ist. Mit eigenem Abzeichen. Rabbe schmunzelt: &bdquo;Hermine ist mein Ausgleich. Denn Füße hochlegen, das ist nicht meine Welt.“

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