Robert E. aus Warburg in Schweden festgenommen - so geht es jetzt weiter

Warburg/Hannover. Sie haben ihn: Die schwedische Polizei hat den flüchtigen Robert E. aus Warburg am vergangenen Sonntag festgenommen. Dort sitzt der 54-Jährige, der im Verdacht steht, in der Nacht vom 10. auf den 11. September Kerstin Simone G. aus Burgwedel getötet zu haben, in Schweden in Haft. Polizei und Staatsanwaltschaft loben die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen in Skandinavien und erklären, warum es dann doch so schnell ging – nachdem der Tatverdächtige schon seit mehreren Wochen auf der Flucht war, als man am Dienstag in der Vorwoche erst mit der bundes- und europaweiten Fahndung nach Robert E. inklusive Foto an die Öffentlichkeit gegangen war. Und so geht’s jetzt weiter. Auslieferung Nein, noch ist der Tatverdächtige nicht in Hannover angekommen, sag Polizeisprecher Marcus Schmieder. Das werde aber zeitnah passieren. &bdquo;Zügig“, sagt der Polizeisprecher, ohne sich auf einen konkreten Tag festlegen zu wollen. Aber zwei Wochen werde es wohl nicht mit der Auslieferung dauern. Dann stehe eine &bdquo;ausgiebige Vernehmung“ in Hannover an, aus der man sich weitere Erkenntnisse erhoffe. Zeitgleich laufe die Umfeldermittlung in Schweden weiter. &bdquo;Die Kollegen dort sind weiter mit im Boot und leisten Super-Arbeit“, sagt Schmieder. Wo Robert E. am Sonntag genau festgenommen wurde, dazu hüllt sich die Polizei deshalb weiter in Schweigen. Fest steht aber, dass Robert E. derzeit in Schweden in Haft ist, in Hannover dann in U-Haft kommt. Derzeitiger Tatvorwurf: Verdacht des Totschlags. Verbrechen Denn weiterhin ist Kerstin Simone G. (56) verschwunden. Man habe Spuren der Gewalt und Spuren von Robert E. in deren Zuhause in der sogenannten &bdquo;Würmsee-Siedlung“ in Burgwedel bei Hannover gefunden und den begründeten Verdacht, dass sie Opfer eines Tötungsdeliktes geworden ist – mehr sagt die Polizei noch nicht. Kerstin Simone G. war an dem Wochenende im September zum letzten Mal gesehen worden. Eine Bekannte meldete sie laut Polizei am 11. September als vermisst. Aufgrund der Dauer des Verschwindens der alleinlebenden Frau in dem Haus im Wald am See könne man von einem Verbrechen ausgehen. &bdquo;Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Polizeisprecher Schmieder aber weiterhin. Und man habe immer noch Hoffnung, sie lebendig und wohlbehalten anzutreffen. Kontakt Schon früh war ein silberner Ford Focus in den Fokus geraten, mit Hundestaffeln und Tauchern wurde nach der Vermissten gesucht. Robert E. ist bei der Polizei nicht unbekannt – weshalb, dazu gibt es derzeit keine Angaben – und geriet aufgrund der Spuren in Tatverdacht. Auch nach seinem silbernen Ford Focus mit dem Kennzeichen WAR – SE 512 wurde gefahndet. Wann sich die beiden kennenlernten und ob sie schon vor dem September-Wochenende Kontakt hatten, dazu hüllt sich die Polizei derzeit noch in Schweigen, weil man weiter Ermittlungen abwarten will. &bdquo;Wie die beiden in Beziehung standen, dazu gibt es noch viele Fragezeichen, dazu werden wir jetzt noch nichts nach draußen geben“, sagt der Polizeisprecher. Netzwerk Wie die Polizei auf Schweden kam, das kann Schmieder aber erklären: Weil die Fahndung nach dem Warburger europaweit lief und man ein internationales Polizei-Netzwerk mit Verbindungsbeamten auch zu Schweden aufgebaut habe, wurde Robert E.s Ausreise in das skandinavische Land bekannt: &bdquo;Ein Treffer.“ Man habe mit der Öffentlichkeitsfahndung auch Hinweise in zweistelliger Größenordnung aus der Bevölkerung bekommen, dafür sei man sehr dankbar. Zur Festnahme selbst aber führte die polizeiliche Ermittlungs- und Zusammenarbeit. Fluchtverhalten Doch wo war Robert E. so lange? Wo sein Bild doch europaweit bekannt war? Die bisherigen Ermittlungen deuten laut Polizei Hannover darauf hin, dass der Tatverdächtige im Wald oder abgelegenen Orten campierte und in einem Zelt, einer Schutzhütte, seinem Auto oder Ähnlichem schlief. Schmieder spricht einem &bdquo;klaren Fluchtverhalten“ von Robert E: Weil er eben keine Anlaufpunkte in Schweden habe, weil er &bdquo;lose unterwegs“ gewesen sei und sich damit &bdquo;bewusst polizeilichen Maßnahmen entzogen“ habe. Derzeit seien die Befragungen im Umfeld des Tatverdächtigen in Warburg beendet, ob sie wieder aufgenommen werden, das müssten die weiteren Ermittlungen und Aussagen ergeben. Vernehmungen In der vergangenen Woche waren Beamte aus Hannover erneut in Warburg unterwegs, um Personen aus dem Umfeld von Robert E. zu vernehmen. So ist er in Warburg aufgewachsen, zur Hauptschule gegangen und hatte unter anderem als sogenannter Bürgerarbeiter in einer Beschäftigungsmaßnahme gearbeitet, half bei allen kleineren und größeren Alltagsschwierigkeiten. Eine Beschäftigungsmaßnahme über mehrere Jahre, die allerdings irgendwann auslief. Er galt in seinem Umfeld als ruhig, zurückhaltend und freundlich. Unter anderem arbeitete er in der Maßnahme bei der Diakonie Warburg, wo er sich beim Mittagstisch einbrachte, Waren eingesammelt, Spenden entgegengenommen hatte. Dort herrschte nach Bekanntwerden des Vorwurfs und der Fahndung großes Entsetzen. Öffentlich äußern wollte man sich aber nicht. Und dort wurden auch Menschen, die mit ihm zusammengearbeitet hatten, von der Hannoveraner Polizei befragt. Hinweise Von der vermissten Kerstin Simone G. fehlt jede Spur. Zum Zeitpunkt des Verschwindens hatte die schlanke 56-Jährige schulterlange blonde und gelockte oder gewellte Haare. Die Ermittler suchen daher weiterhin nach ihr und nach Zeugen, die sie gesehen haben oder Hinweise geben können über zum Beispiel eine campierende Person, ein aufgeschlagenes Zelt oder den silbernen Ford Focus mit dem Warburger Kennzeichen. Zeugen sollen sich melden beim Kriminaldauerdienst Hannover, Tel. (05 11) 1 09 55 55.

Meistgelesen