Nach 47 Jahren als Polizist: Warburgs "Ritzel-Rudi" geht in Pension

Warburg. &bdquo;Es ist Zeit, zu gehen – und die Ritzel sind gezählt“: Rudi Menne schmunzelt angesichts dieser Worte von ihm selbst. &bdquo;Ich habe keine Probleme mit meinem Spitznamen, habe das nie negativ gesehen. Und die meisten können damit auch umgehen.“ Er selbst am besten. &bdquo;Ritzel-Rudi“ wird am 16. August verabschiedet und hat am 31. August seinen letzten Arbeitstag. Nach 47 Jahren bei der Polizei, den größten Teil davon in seiner Heimatstadt Warburg. Bezirksbeamter ist der 64-Jährige seit 18 Jahren. Nahe dran an den Menschen. Kontakte und Gespräche: Das ist seine Stärke. Er ist bekannt für klare und deutliche Worte. Das hat ihm nicht immer nur Freude gemacht, das weiß er. Doch viele kennen Rudi – und Rudi kennt fast jeden. &bdquo;Ich werde oft um Rat gefragt. Natürlich darf ich keine Rechtsberatung machen. Aber ich kann weiterhelfen und vermitteln. Und wenn ich nicht weiterweiß, dann kenne ich jemanden, der es weiß.“ Die Dienstzeit habe eben auch einen großen Anteil Sozialarbeit. Der alte Ausdruck &bdquo;Schutzmann“ kommt dem Hauptkommissar da ganz aktuell über die Lippen: &bdquo;Schutz aller – wenn möglich. Schutz vor allem – wenn möglich.“ Ein &bdquo;komisches Gefühl“ sei es schon, wenn Ende des Monats Schluss ist, bekennt er, wird etwas nachdenklich und kommt ins Grübeln. Zwei Jahre hatte er schon verlängert. &bdquo;Ich lasse das jetzt auf mich zukommen. Vielleicht fahre ich ein paar Tage weg. Klettere aufs Nebelhorn. Oder fahre in die Toskana. Ohne Anrufe.“ Einen besonderen Traum erfüllen? Nein, sagt Menne. &bdquo;Ich habe sehr viel erlebt. Schöne Erlebnisse. Ich vermisse nichts und muss auch nichts nachholen.“ Sein Wunsch: &bdquo;Halbwegs gesund mindestens so alt werden wie mein Vater.“ Der wurde 88.“ Auf jeden Fall bleibt im Ruhestand mehr Zeit. Fürs Dauercampen am Diemelsee. Fürs Fotografieren. Fürs Lkw-Fahren – das macht er auch so schon nebenher gern für eine Warburger Spedition in einem metallverarbeitenden Bereich. Malochen. Offiziell und genehmigt. Und natürlich für seine beiden Jungs, 10 und 11 Jahre alt. Die drei Töchter zwischen 26 und 31 Jahren gehen ihren Weg, sagt er. Vielleicht werde die Mittlere mit ihrem Jura-Hintergrund mal in die polizeilichen Fußstapfen des Vaters treten, ergänzt er. Alles zu seiner Zeit. Schuld an der Berufswahl ist der ehemalige Schulrektor Schuld daran, dass Rudi Menne damals zur Polizei ging, ist sein ehemaliger Rektor der Realschule Borgentreich, Clemens Wille. &bdquo;Er hat damals mit jedem Abschlussschüler gesprochen und gesagt, in meinem Jahrgang wolle noch niemand zur Polizei. Und man habe doch jedes Jahr neue Polizisten gestellt.“ Der Rektor brachte ihn auf den richtigen Weg, sagt der gebürtige Daseburger: &bdquo;Ich habe die Aufnahmeprüfungen beim Bundesgrenzschutz und bei der Landespolizei gemacht – und mich dann für die Polizei entschieden. Die beste Lösung.“ Aus dem &bdquo;schüchternen Dorfjungen“ (O-Ton Menne) wurde ein selbstbewusster Polizist, der am 1. Oktober 1975 seine Ausbildung begann. Stationen waren die Einsatzhundertschaft in Köln, der Streifendienst in Köln, ab 1981 Streifendienst in Höxter mit Unterstützung des Verkehrsdienstes. 1983 kehrte Menne nach Warburg zurück. In den Streifendienst, in den Einsatztrupp zur Bekämpfung der Drogenkriminalität, zur Unterstützung des Kriminalkommissariats Warburg, als Ermittler in einer länderübergreifenden Sonderkommission mit Hessen und Niedersachsen sowie in der Alarmhundertschaft Detmold bei überregionalen Sondereinsätzen. 2004 entschied er sich für den Bezirksdienst Warburg. Mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Aufgaben von Veranstaltungen über Schulwegsicherung bis Verkehrsangelegenheiten. Vor allem: sichtbare Präsenz. Und die hatte bei Rudi Menne schon in Kölner Zeiten viel mit zwei Rädern zu tun: Motorräder. Dazu kam er durch die Polizei, dabei blieb er während vieler Jahre bei der Polizei. Selbst noch im Bezirksdienst ermöglichte ihm das der Wachleiter, erzählt Menne, mittlerweile ohne Bike. Bezirksdienst – da sei er auch Einzelkämpfer gewesen. Mit kurzfristigen Entscheidungen. &bdquo;Ich muss anlassbezogen reagieren, kann nicht drei Stunden später zurückrufen.“

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