Warburg Digitales Lernen: Jetzt hat jeder Schüler an der Sekundarschule ein Tablet

Warburg. In den Klassenräumen der Sekundarschule wird ab diesem Schuljahr auch über das Tablet gelernt. Die Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 10 seien mit den digitalen Endgeräten jetzt &bdquo;eins zu eins ausgestattet", meldet Schulleiterin Claudia Güthoff. Hatte die Schulleitung zunächst mit einer jahrgangsweisen Einführung des Unterrichts mit Tablet-Computern und Smartboard in den Klassen geplant, so hatten die vergangenen Wochen gezeigt, dass es viel schneller gehen würde. &bdquo;Insgesamt sind aktuell 644 Schülerinnen und Schüler in unserem System", freut sich Güthoff voller Stolz. Denn damit falle der Sekundarschule in der Region auch eine Vorreiterrolle zu. Die Anzahl setzt sich aus Geräten, die zu Zeiten des Home-Schooling vom Sozialfond NRW bezahlt und im Lockdown Anfang des Jahres ausgegeben wurden, Privat- und Leihgeräten aus dem Fundus der Schule zusammen. &bdquo;Jeder Schüler der Klassen 7 bis 10 hat jetzt ein Tablet", fasst Güthoff zusammen. Tablets der Firma Apple, denn das digitale Endgerät muss in die bestehende IT-Struktur der Schule eingebunden und durch diese verwaltet werden können. Eltern, die für ihre Kinder eigene Endgeräte (Preis rund 700 Euro) anschafften, die im Unterricht und zu Hause genutzt werden, konnten eine Unterstützungs seitens der Stadtkassen in Warburg und Borgentreich beantragen. Ein monatlicher Zuschuss in Höhe von 5 Euro für maximal drei Jahre. Die Stadträte beider Kommunen hatten im Mai einstimmig der neuen Strategie der Sekundarschule, alle rund 900 Schüler mit Tablet-Computern für den Unterricht auszustatten, zugestimmt. Bereits zum neuen Schuljahr war das Ziel erreicht Vor den Sommerferien war in Elternabenden über den Start in den Schulräumen und Finanzierungsangebote informiert worden. Die Gelegenheit, Fragen zu stellen: Vor allem mit Blick auf die hohen Kosten hatten einige aus der Elternschaft Kritik geäußert. Auch die Festlegung auf Apple-Geräte war kritisch angemerkt worden. Doch war bereits zum neuen Schuljahr das Ziel erreicht: 298 Väter und Mütter hatten an den Standorten der Sekundarschule in Warburg und Borgentreich für ihre Kinder ein Privatgerät erworben. 164 stammen aus den Beständen des Sozialfonds NRW und 182 stellt die Schule als Leihgerät zur Verfügung. Der Blick ins Klassenzimmer Die Fenster und Türen weit geöffnet, schauen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 im Englisch-Unterricht gebannt auf den kleinen Bildschirm vor ihnen auf dem Tischen. Mundschutz ist natürlich Pflicht. Kahoot heißt das Programm, eine spielebasierte Lernplattform. Vokabeln lernen steht an. Ein Comic-Bildchen erscheint, in dem dazugehörigen Satz klafft zwischen den Buchstaben eine Lücke. Drei Möglichkeiten für die fehlende Vokabel sind vorgegeben. Die Finger fliegen aufs Tablet, tippen das entsprechend gewählte Feld an. In Sekundenschnelle weist das Programm die Anzahl der richtig gegebenen Antworten aus, die jeweils erzielten Punkte werden hochgerechnet. Eine Tabelle weist Vornamen und Gesamtpunktzahl der vergangenen Runden aus. Wer führt, wer hat in der Rangliste einen der vorderen Plätze erobert? Sportlich: Der Wettbewerbscharakter spornt die Jugendlichen an und macht sichtlich Spaß. Der Ehrgeiz ist geweckt. Im zweiten Teil der Stunde steht eine kreative Aufgabe an. Ein Werbeplakat fürs London Eye soll erstellt werden. &bdquo;Die Schüler recherchieren, sammeln Fotos, texten, setzen Schrift und Bild ins rechte Verhältnis", beschreibt Lehrer David Beckmann. Kommunikation, Kreativität und Kritisches Denken Bei den Jugendlichen kommt das digitale Lehrmittel gut an. &bdquo;Es motiviert", sagt Güthoff, biete neue Möglichkeiten der Differenzierung im gemeinsamen Lernen, stärke Kompetenzen in den Bereichen Kommunikation, Kreativität, Kritisches Denken und auf dem Feld der Zusammenarbeit. Die Vorbereitung auf das spätere Berufsleben: Am digitalen Lehren und Lernen führe auf dem Weg in die Berufsausbildung oder das Studium kein Weg vorbei. Die Lehrer der Schule beschäftigen sich schon lange mit der digitalen Technik in den Klassenräumen. Im Sommer vor drei Jahren waren für das Kollegium Diensttablets angeschafft worden. &bdquo;Auch, um die Kommunikation zwischen den beiden Standorten in Warburg und Borgentreich zu erleichtern", sagt die Schulleiterin. Fortbildungen folgten. Die Schule im Ganztag: &bdquo;Intern auch in der Mittagspause", bemerkt Anja Kösters, didaktische Leitung der Schule. Zwei Medienkompetenzlehrer aus Speyer wirkten im Hintergrund, schulten für die im Distanz- und Wechselunterricht genutzte Kommunikationsplattform Teams. Auch die Fachkräfte aus den IT-Abteilungen der Stadtverwaltungen waren eingebunden. Die Uni Kassel fragt nach &bdquo;Jedes Schüler-Tablet wurde jetzt in die Hand genommen und ins Schulsystem eingepflegt", berichtet Schulleiterin Güthoff. Alle Schülerinnen und Schüler könnten sich auf den Geräten im Browser oder in der Teams-App im IT-System der Schule anmelden. &bdquo;Wir freuen uns sehr, dass die Einführung der iPads von der Universität Kassel wissenschaftlich begleitet wird", sagt Annette Ricken, Standortleiterin in Borgentreich. &bdquo;Schüler und Lehrkräfte sollen befragt werden, um den Prozess der Digitalisierung und den Transfer in die Digitalität reflektieren und steuern zu können." "Für die Schulbuch-Verlage sind wir zu schnell" Dennoch haben Stift und Schulheft noch lange nicht ausgedient. Auch das gute alte Schulbuch nicht. Doch hinken die Verlage der digitalen Entwicklung noch hinterher, bemerkt Güthoff. &bdquo;Für die sind wir zu schnell." In den Bankreihen der Sekundarschule werde digitales und analoges Lernen nebeneinander funktionieren, ist sich die Schulleitung sicher. &bdquo;Auch auf dem Feld des sozialen Lernens", hält Güthoff bestimmt fest. Der sture Blick auf die Monitore von Smartphone und Tablet: Unter dem Fenster des Klassenzimmers erobern die Schüler wieder lautstark ihren Bolzplatz. Der war wegen Corona lange gesperrt. Jetzt ist Pause. &bdquo;Bewegung tut uns allen gut", sagt Güthoff.

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