Ein (Ex-)Offizier und Museumsleiter - neuer Chef für Stadtarchiv und Stern

Warburg. Vom Offizier der Bundeswehr hinein ins Museum im Stern in Warburg: Alexander Schwerdtfeger-Klaus, frisch promovierter &bdquo;Dr. phil.", ist neuer Museumsleiter und Stadtarchivar. Der Nachfolger von Stern-Ikone Franz-Josef Dubbi ist nach eigenen Angaben &bdquo;nicht der typische Historiker", der sich zwischen Büchern vergräbt, sondern ist kommunikativ und gern unter Menschen. &bdquo;Wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber zuerst mit Menschen sprechen und erst dann das gute Buch lesen", sagte der 36-Jährige mit der interessanten Vita schmunzelnd bei seiner offiziellen Vorstellung. Für ihn besonders reizvoll an dieser Stelle, auf die der Bruder aufmerksam machte: Die Kombination Museum und Stadtarchiv mit großen Handlungsspielräumen und direkter Rückkopplung, was ankommt in der Bevölkerung. Zudem habe Warburg eine interessante Geschichte und sehr geschichtsbewusste Bürger. DAS HAT ÜBERZEUGT Er habe mit seiner Persönlichkeit, seinem Tun und seinen Ideen überzeugt, sagte Bürgermeister Tobias Scherf angesichts der fast 40 Bewerber auf diese Stelle. Eine davon sei herausragend gewesen. Und dieser Bewerber ist seit wenigen Tagen im Amt. &bdquo;Er steht mit beiden Beinen fest am Boden, ist in der Region verwurzelt und wird alle Gestaltungsmöglichkeiten haben, eigene Ideen einzubringen und neue Akzente zu setzen", kündigte der Warburger Rathauschef an. So wolle man den &bdquo;Schatz Museum und Archiv" viel stärker nach außen darstellen – &bdquo;mit stolzer Brust in die Welt tragen". Und zwar über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus, so der Bürgermeister. Das BIOGRAFISCHE Schwerdtfeger-Klaus lebt mit Frau und anderthalbjähriger Tochter in Bad Arolsen, wuchs in Rhoden auf, machte Abitur an der Christian-Rauch-Schule in Bad Arolsen und verpflichtete sich anschließend für zwölf Jahre als Offizier bei der Bundeswehr. Währenddessen studierte er Geschichte und Soziologie an der Helmut-Schmidt- Universität in Hamburg und war unter anderem als Zugführer, stellvertretender Kompaniechef sowie Hörsaalleiter eingesetzt. Außerdem absolvierte er einen sechsmonatigen Auslandseinsatz in Afghanistan. Begleitet hat ihn seit jeher die Liebe zur Geschichte, bekannte der sympathische Mann mit dem &bdquo;Waldecker Stern im Herzen" (O-Ton Scherf). Leistungskurs im Abitur: &bdquo;Das hat mich gepackt und ist geblieben." Vor allem die Leidenschaft für Stadtgeschichte. So verfasste er seine Dissertation – nach Afghanistan ging’s als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Forschungsprojekt zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtbüchern an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – über ein mittelalterliches Stadtbuch aus Eutin. Zuletzt war er Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg. Ehrenamtlich engagiert er sich für die Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig und im Waldeckischen Geschichtsverein. DAS IST GEPLANT Bereits an diesem Freitag wird sich Schwerdtfeger-Klaus dem neu formierten Museumsverein vorstellen und Anregungen sammeln, kündigt er an und nennt das &bdquo;Netzwerken" als wichtigen Teil seiner Arbeit in den kommenden Wochen. So gab es schon Kontakte beispielsweise zum Jacob-Pins-Forum in Höxter oder zur Wewelsburg im Kreis Paderborn. Wichtigstes Anliegen ist dem Neuen, das Museum nach der Corona-Zwangspause wieder zu öffnen. Die aktuelle Kersting-Ausstellung &bdquo;Warburg vor 50 Jahren" soll noch hängenbleiben, weil sie wegen Corona noch kein Publikum gefunden hat. Mittelfristig geht es ihm um mehr Sichtbarkeit und Wahrnehmung des Archivs, in einem ersten Schritt mit einem Online-Verzeichnis, in einem zweiten mit der Digitalisierung. Das Konzept der Wechselausstellungen werde man beibehalten und anpassen, das der Dauerausstellung überarbeiten und anpassen. Und langfristig hat Schwerdtfeger-Klaus bereits das Stadtjubiläum 2036 im Blick.

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