Archäologische Highlights aus dem verschwunden Papenheim in Warburg

Warburg. &bdquo;Eine ganz besondere Reise in die Vergangenheit“, sagt der Museumsleiter und lädt zum Besuch ein. Das Warburger Stadtmuseum im &bdquo;Stern“ öffnet das Zeitfenster und blickt auf das alte Kirchortdorf Papenheim, wenige Kilometer nordwestlich vor den Toren der Stadt. Auf alten Karten auch unter dem Ortsnamen Poppenheim zu finden, &bdquo;konnte der Ort erst 1988 lokalisiert und nachgewiesen werden“, sagt Alexander Schwerdtfeger-Klaus. Die archäologischen Überreste einer Kirche wiesen den Weg. &bdquo;Papenheims Geschichte ist ein Teil der regionalen Identität“, hält er fest. Die Ortswüstung bei Menne gehe auf eine Siedlung zurück, die bereits im Mittelalter existiert habe. &bdquo;Einst ein lebendiges Dorf wurde Papenheim vermutlich im Spätmittelalter aufgegeben. &bdquo;Seuchen, wirtschaftliche und klimatische Veränderungen, politische Umstrukturierungen“, zählt der Historiker als mögliche Ursachen eines Schwindens der Bevölkerung auf. &bdquo;Im Laufe der Zeit fiel Papenheim vollkommen wüst“, sagt Schwerdtfeger-Klaus. Endgültig wohl nach dem Gefecht zwischen alliierten Truppen unter Führung des Herzogs von Braunschweig und französischen Einheiten 1760. &bdquo;Das Paperner Kreuz war der Franschen Stücken Ziel, wo man gefunden von ihren Kugeln“, heißt es in der Warburger Reimchronik, die vom Siebenjährigen Krieg berichtet. Nur wenige Spuren seien erhalten geblieben. In den Archiven findet sich Papenheim 1190 erstmals urkundlich erwähnt. Lesen Sie auch: Entspannt in die Schlacht Bedeutender Handelsweg: Der Eiserweg verlief mitten durchs Dorf In Karten des 19. Jahrhunderts ist eine Trasse für den Export von Eisenerzeugnissen aus dem Sauerland an die Weser verzeichnet. &bdquo;Der Eiserweg verlief quer durch das Dorf“, weiß Schwerdtfeger-Klaus. Der alte Transport- und Handelsweg war im Hochstift bedeutend, verband er doch den Eisenerz-Abbau um Marsberg mit Höxter und Beverungen und trug zur Wirtschaftskraft der Region bei. Er war schon lange zuvor eine bedeutsame Route gewesen. Rund um Warburg gab es einige Siedlungen mit Ortsnamen, die auf &bdquo;-heim“ enden. Sie wurden anfangs des 9. Jahrhunderts oder wenige Jahre zuvor angelegt. Zum Schutz des Zentralortes Warburg. Die Kirche des Apostels Jakobus in Warburg Die Kirche in Papenheim war dem Apostel Jakobus geweiht und wird in Schriftzeugnissen aus dem 14. Jahrhundert mehrfach genannt. 1322, so weisen Urkunden aus, wirkte an ihr Rudolph von Calenberg als Pfarrer, für das Jahr 1424 ist ein Otto von Falkinbergh als Pastor zu Papinheym bezeugt. Lange hatte sich die Kirchenruine als Landmarke in der baumarmen Bördelandschaft erhalten. Noch auf der im Jahr 1620 angefertigten Gigas-Karte, die das Hochstift zeigt, ist sie mit einer Signatur eingetragen. &bdquo;Ihre Lage im Gelände ist heute kaum mehr erkennbar“, merkt der Museumsleiter an. Im Luftbild zeichnen sich die Fundamente der Kirche dagegen deutlich ab. Gut 16 Meter breit mit einem zweijochigen Schiff und einem Seitenschiff im Norden: So lassen es die Strukturen im Boden erkennen. Im Umfeld der Kirche treten Funde von Dachziegeln des Typs Mönch und Nonne sowie Schieferschutt auf, heißt es in einem Bericht des LWL. Darunter hat sich im Acker trotz des Pflügens einiges bestens erhalten. Ein aufgefundener Zapfhahn beispielsweise könnte darauf hinweisen, dass sich im Ort mit seinen sich überkreuzenden alten Wegeverbindungen ein Gasthaus befand. Die Bewohner waren überwiegend in der Landwirtschaft tätig. Die Dorfkirche diente ihnen als religiöser Mittelpunkt. Wahrscheinlich kamen die Menschen auch aus benachbarten Siedlungen zum Gottesdienst. Holsterburg in Warburg: Historisches Juwel ist in Gefahr Die Ausstellung im Beyer-Saal Die neue Ausstellung im Beyer-Saal des Stadtmuseums macht diese verlorene Welt wieder sichtbar: &bdquo;Sie widmet sich den archäologischen Funden, die im Zusammenhang mit der Ortswüstung stehen“, erklärt Schwerdtfeger-Klaus. Die Bandbreite der Exponate, &bdquo;die erstmals öffentlich gezeigt werden“, reiche von der Eisenzeit bis nahezu in die Gegenwart, blickt er sich im Ausstellungssaal um. Münzen, Schmuck, Fibeln und Alltagsgegenstände erzählten von den Menschen, die in der untergegangenen Ortschaft lebten. &bdquo;Sie liefern spannende Einblicke in das Alltagsleben einer mittelalterlichen Dorfgemeinschaft“, sagt Schwerdtfeger-Klaus. Als besondere Glanzstücke der Ausstellung zeigt er in den Vitrinen auf eine spätrömische Goldmünze, ein mittelalterliches Pektoralkreuz und eine Lunulafibel. Das Kreuz aus der Zeit um 1.000, Fibeln und Münzen fand Sondengänger Stefan Drese ebenso wie die rund 200 weiteren Exopate nur wenige Hundert Meter vom Standort der ehemaligen Papenheimer Kirche entfernt. Vom guten Zustand der Fundstücke sind die Archäologen begeistert. Hochzeit: Im Stadtmuseum in Warburg kann jetzt getraut werden Der Warburger hat die Lizenz zum Suchen In den Jahren 2019 und 2022 war Drese auf dem Acker zwischen Warburg und Menne unterwegs. Aus Interesse an der lokalen Archäologie hatte er angefangen, nach historischen Sachgütern zu suchen. Vor sechs Jahren erhielt der gelernte Kaufmann und heutige Erzieher vom Landschaftsverband die Lizenz zum Suchen. Das Aufspüren und Finden sichere das kulturelle Erbe und schütze es vor der Zerstörung, merkt Schwerdtfeger-Klaus an. Die Sonderausstellung &bdquo;Auf den Spuren einer Wüstung. Archäologische Funde aus Papenheim“ ist ab Sonntag bis zum 23. November im Museum im &bdquo;Stern“ zu sehen.

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