Warburger Seelsorger packen Weihnachten in die Tüte

Warburg. Die Kirche müsse Weihnachten nicht retten. &bdquo;Weihnachten rettet uns", sagt Christina Bolte, Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Warburg. Weihnachten 2020 ist anders. Weil die Welt 2020 anders ist. Trotzdem möchten die Kirchen den Menschen ermöglichen, das Hochfest der Geburt Christi in Gottesdiensten zu feiern – &bdquo;selbstverständlich unter strenger Einhaltung verschiedener Vorsichtsmaßnahmen", sagt das Pastoralteam. Haupt- und Ehrenamtliche haben Gottesdienste geplant, Hygienekonzepte erarbeitet und Anmeldeverfahren organisiert. Denn ohne Anmeldung wird der Gottesdienstbesuch an den Festtagen nicht möglich sein. Für alle, die nicht kommen können, steckten die Seelsorger und Mitarbeiter Weihnachten darum in die Tüte. &bdquo;Die Welt war an Weihnachten noch nie heil", hält Bolte fest. Doch die Erwartungen an die Festtage waren immer hoch. &bdquo;Wir müssen den Fuß vom Gas nehmen", sagt Pfarrer Gerhard Pieper. Auch das sei die Botschaft der Advents- und Weihnachtstage. Die Familie nicht zu überfordern und sich auf das Eigentliche zu konzentrieren, sehe er als Chance. &bdquo;Tradition und Gefühle haben schon ihre Berechtigung", betont Pieper. Doch die Figur des biblischen Josef zeige, &bdquo;dass Leben gelingen kann, wo Menschen das Beste daraus machen", formuliert der Geistliche. Zusätzliche Gottesdienste an den Abenden Im Schnitt werden weniger als ein Drittel der Besucher an Heiligabend und den folgenden beiden Weihnachtstagen in den jeweiligen Kirchenschiffen des Warburger Landes einen Platz finden. Rund 50 Plätze waren bereits Ende der vergangenen Woche zur Christmette in der Neustadt-Kirche belegt. &bdquo;Nur ein Dutzend Buchungen waren da noch möglich", meldet Verwaltungsleiter Martin Hünemeyer. Da hilft es, dass &bdquo;zusätzliche Gottesdienste an den Abenden des ersten und zweiten Feiertages eingepreist wurden", sagt Pieper, um möglichst vielen die Gelegenheit zu ermöglichen, unter Einhaltung der Regeln dabei sein zu können. Die drei Priester der 15 Warburger katholischen Gemeinden werden vom ehemaligen Altstadt-Pfarrer Wolfgang Fabian und Uwe Wischkony, Direktor der Landvolkshochschule, in den Messen unterstützt. Maximalkapazität, Maskenpflicht, Abstand und Hygiene, Lüften, Anmeldung Es wird kalt in den Kirchen: Da in fast den Gotteshäusern Umluftheizungen für die Wärme sorgen, &bdquo;die Aerosole gut verteilen", sagt Hünemeyer, sehe das Heiz-Konzept grundsätzlich eine Temperatur von 12 Grad Celsius vor. Da die Heizungen eine halbe Stunde vor den Gottesdiensten abgestellt werde, sei schon mit kühleren Temperaturen zu rechnen. Hünemeyer rät zu wärmender Kleidung. Eine Entscheidung, die der Infektionsgefahr und den Corona-Verordnungen geschuldet ist. Wie so viele: &bdquo;Maximalkapazität, Maskenpflicht, Abstands- und Hygienemaßnahmen, Lüften, Anmeldung", zählt der Verwaltungsleiter auf und bittet um Verständnis, wenn für den Kirchenbesuch nicht jede Anfrage positiv beschieden werden könne. Den Organisationsbedarf, den der Gesetzgeber fordere und der jede Menge Zeit und Energie in Anspruch nehme, sehe nicht jeder. Die Regeln seien mit dem Katholischen Büro der Landesregierung in Düsseldorf und vor Ort mit dem Ordnungsamt abgestimmt. Seit Frühjahr gebe es in jeder Kirche einen Ordnungsdienst, der mit Sitzplänen arbeite. Kirche sei unter den vorgegebenen Bedingungen präsent, &bdquo;der Schutz des Lebens ist eine Aufgabe der Kirche", hält Pfarrer Pieper fest. Gesang und Gedränge: &bdquo;Wir müssen beides vermeiden", fährt er fort. "Wir haben die Menschen nicht vergessen" Weihnachten gibt es diesmal auch in Tüten: &bdquo;Für diejenigen die nicht kommen können oder wollen, haben wir mit den Pfarrgemeinderäten eine Tüte gepackt", kündigt Gemeindereferentin Bolte an. Für die Hauskirche daheim hält die Tüte neben dem Gruß auf einem Foto vom &bdquo;Desenberg-Kometen", eine Handreichung für die festliche Gebetszeit im Wohnzimmer, einen &bdquo;Anders-Brief", die Weihnachtsgeschichte aus der Kinderbibel, einen Stern, eine Kerze und für den süßen Zahn drei Schokokugeln bereit. Die Geschenktüten werden in den Gottesdiensten unter dem missionarischen Gedanken &bdquo;Sie tragen die Botschaft weiter" ausgegeben. &bdquo;Dabei haben wir die Lebenswirklichkeit der Menschen im Blick, wir haben die Menschen nicht vergessen", sagt Pieper. 1.800 gepackte Tüten sollen es werden, deren Inhalt im Pfarrbüro vorsortiert, in Kisten zu den Pfarrgemeinderäten gebracht und von ihnen schließlich gepackt werden. &bdquo;Um das Gedränge zu vermeiden", werden die Ehrenamtlichen, angeregt vom Erzbistum, &bdquo;kleine liturgische Einheiten" anbieten. &bdquo;Auch wenn die Krippenspiele einen hohen Stellenwert genießen, wird es diesmal keine mit Interaktion geben", kündigt Bolte an. Krippenfeiern schon. Da wurden die Ehrenamtlichen in den Gemeinden kreativ. Beim Treffen im Oktober waren alle, die sich bisher engagiert hatten, &bdquo;wieder da", berichtet sie. Mit dem Anliegen &bdquo;Wir wollen was machen". Diese Geschichten werden zum zentralen Gedanken im Gottesdienst Am Silvesterabend wird es um 17 Uhr einen besonderen Wortgottesdienst unter dem Titel &bdquo;Mit Abstand zurück, hoffnungsvoll nach oben, zuversichtlich nach vorn" geben. Pfarrer Andreas Wilke und Christina Bolte fragen, ob sich jemand traut aufzuschreiben oder am Telefon zu erzählen, was für ihn persönlich von diesem Jahr bleibt, was ihn beschäftigt hat oder anderen Erlebnissen, die es neben den Corona-Erfahrungen auch gegeben habe. &bdquo;Diese Geschichten werden zum zentralen Gedanken im Gottesdienst", beschreibt Bolte. Unter Tel. (0 56 42) 98 70 67 und per Mail an awilke1@t-online.de oder unter Tel, (0 56 41) 38 56, bolte-kirche-warburg@t-online.de oder Tel. werden sie Eingang in den Gottesdienst finden.Nähere Infos zu den Krippenfeiern und den weihnachtlichen Gottesdienstorten und -zeiten enthält der Pfarrbrief der Warburger Gemeinden, der auch im Internet unter www.pv-warburg.de informiert. Im Pfarrbüro sind unter Tel. (0 56 41) 7 44 33 30 neben der Information auch Anmeldungen möglich.

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