Warburger Gemeinde verunsichert: Tabernakel leer, Ewiges Licht gelöscht

Warburg-Calenberg. Es sei etwas vorgefallen, das viele Menschen in der Gemeinde verunsichert und verärgert habe, schreibt ein Leser und wendet sich an die NW Warburg. Es geht um die St.-Anna-Kirche in Calenberg, die Konsequenzen dieses Handelns und die Frage nach ihrer Zukunft. Und es geht konkret um den Tabernakel in der Kirche und das Ewige Licht. Den einen habe Pfarrer Gerhard Pieper leergeräumt, das andere gelöscht. Und nun? Was heißt das für die Gemeinde, fragten sich viele im Ort, so der Leser. Und er hat Fragen aufgeworfen: &bdquo;Warum hat er das gemacht? Welche praktischen Konsequenzen hat das für die Kirche und die Pfarrgemeinde? Dürfen dort jetzt keine Gottesdienste mehr stattfinden? Welche Zukunft hat die Calenberger Kirche noch?“ Die NW hat nachgefragt beim Warburger Pfarrer, dem Leiter des Pastoralen Raumes Warburg, zu dem auch Calenberg gehört. Und erfahren: Calenberg ist die erste Gemeinde im Verbund, in der das geschieht. Aber vermutlich nicht die Letzte. Ja, sagt Pieper, das alles sei richtig. Weil in Calenberg schon seit einigen Jahren werktags keine Gottesdienste mehr gefeiert werden, seit 2024 auch nicht mehr sonntags, hat das nun Konsequenzen. Nur noch zu Anlässen wie Beerdigungen, Schützenfesten oder – wenn möglich und auch nicht immer – zu den großen Kirchenfesten werde in St. Anna Calenberg Gottesdienste oder Messfeiern statt, erklärt Pieper. Also nur noch &bdquo;punktuell“ – &bdquo;und damit gibt es auch Einschnitte“, erklärt er. Lesen Sie auch: Ungewöhnliche Immobilien: In Warburg werden Kirch- und Gemeindehäuser verkauft Zusammenhang mit den Hostien in der Warburger Kirche Im Tabernakel würden die geweihten Hostien für die Eucharistiefeiern aufbewahrt. Doch wenn lange kein Gottesdienst, keine Messe dort in der Kirche stattfinde, könne er auch nicht die Hostien darin aufbewahren. &bdquo;Sie würden alt und schlecht.“ Logischerweise würden daher die Hostien nicht mehr in Calenberg aufbewahrt. Und das Ewige Licht hänge damit im direkten Zusammenhang: Es verweise auf diese geweihten Hostien. Folgerichtig sei auch das gelöscht worden. Beim Vorwurf, das sei geschehen, ohne vorher den Kirchenvorstand zu informieren, verweist Pieper auf seine Pflicht als Seelsorger, sich um das Allerheiligste in der Kirche zu kümmern und dafür Sorge zu tragen, dass damit &bdquo;sachgerecht und ehrfurchtsvoll“ umgegangen werde. Protokollarisch kümmere sich die bischöfliche Visitation in bestimmten zeitlichen Rhythmen darum, ob im Tabernakel alles okay sei. Das heißt nun konkret, die Eucharistiefeier in Calenberg findet weiterhin statt – aber die Hostien werden von außerhalb mitgebracht. Direkt habe das Ganze also keine Folgen – mittel- und langfristig wohl schon. Denn es gibt in der Immobilienstrategie des Erzbistums die Maxime, die Bruttogesamtnutzflächen deutlich zu reduzieren – die sogenannte &bdquo;Stufe 2“. Das könnte Sie interessieren: Dieses Kirchhaus im Warburger Stadtgebiet wird entwidmet und verkauft Das sind die &bdquo;neuen Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft“ Darin heißt es: &bdquo;Durch Aufgabe von solcher Gebäudesubstanz innerhalb eines Pastoralen Raums kann die Stufe 2 erreicht werden. Dies resultiert in einer höheren Förderung für die verbleibenden Gebäude. Diese Gebäude können so langfristig erhalten und auf die pastoralen Konzepte und eine multifunktionale Nutzung hin ausgerichtet werden.“ Untertitelt ist das Ganze mit: &bdquo;Neue Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft“. Derzeit gebe es diese Situation wie beschrieben im Pastoralverbund nur in Calenberg. &bdquo;Ich verstehe die Irritation in der Gemeinde“, so Pieper. &bdquo;Aber diese Fragen werden wir uns künftig nicht nur in Calenberg stellen müssen.“ So stark sind die Gemeinden geschrumpft Nach Angaben des Pastoralverbundes mit seinen 15 Pfarreien und Pfarrvikarien hat die Gemeinde St. Anna in Calenberg zum Stand 9. Januar 2025 361 Gemeindemitglieder. Zum Vergleich: Zum 1. Januar 2016 waren es noch 418. Auch alle anderen katholischen Gemeinden schrumpfen. Beispiel: Warburg-Altstadt im Januar 2025 noch 1.602 Gemeindemitglieder (im Januar 2016: 1.994) und Warburg-Neustadt im Januar 2025 noch 2.437 Gemeindemitlider (im Januar 2016: 3.100).

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