Corona-Vorweihnachtszeit: Warburger Kunden zurückhaltend und vorsichtig

Warburg. Der Online-Handel boomt in der Corona-Vorweihnachtszeit, die Paketboten arbeiten am Limit. Wie schlägt sich der regionale Einzelhandel in dieser schwierigen Situation? Und was denken die heimischen Geschäftsleute über einen möglichen zweiten Lockdown? Die Neue Westfälische hat sich umgehört. &bdquo;Im Moment sind wir zufrieden", sagt Karin Jakobs vom Geschäft &bdquo;Mode, die anzieht" an der Hauptstraße und blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Geschenke, die am Heiligabend unter dem Tannenbaum für die Überraschung sorgten, würden im Mode- und Textilbereich erst in den beiden Wochen vor den Festtagen verstärkt gekauft, berichtet sie aus ihren Erfahrung der vergangenen Jahre. Das Hemd oder die Bluse sei &bdquo;nicht mehr so der Geschenkebringer", schildert Jakobs. Dafür sei die Nachfrage der Kunden in diesem Jahr bei den Gutscheinen gestiegen. Denn auch der Herr sei in Fragen der Mode immer selbstbewusster geworden und verlasse sich gern auf den eigenen Geschmack. "Dann würden die Leute sich das besser überlegen" Aus vielen Kundengesprächen der vergangenen Wochen weiß die Geschäftsfrau, dass die Menschen derzeit gern in kleineren Läden und vor Ort einkaufen gehen. &bdquo;Sie fühlen sich dort sicherer als in den großen Modegeschäften in Paderborn oder Kassel", sagt Jakobs. Dass die Warburger Kunden mit ihrem Kaufverhalten bewusst den regionalen Handel unterstützen möchten, betont Karin Jakobs. &bdquo;Sie fahren bewusst eben nicht in die Nachbarstädte und wollen vor allem nicht alles im Internet kaufen", hält sie dankbar ihren Eindruck aus den Gesprächen im Geschäft fest. &bdquo;Schwierige Zeiten liegen hinter uns, schwierige Zeiten liegen aber auch noch vor uns haben", sagt sie. Und hofft auf die nächsten Tage. Einen Lockdown könne natürlich niemand gebrauchen. Doch zeigt sie Verständnis. &bdquo;Ich verstehe aber angesichts der hohen Infektionszahlen, dass etwas passieren muss", sagt Jakobs pragmatisch. Wenn es bei den bisher geplanten zwei Wochen bleibe, werde man das noch &bdquo;irgendwie verkraften". Doch was ist, wenn der Lockdown vorgezogen oder später noch einmal verlängert wird? &bdquo;Vielleicht wird Weihnachten viel Geld verschenkt" &bdquo;Da bleibt nur die Hoffnung", sagt Wilfried Rusche von der Spielwarenfarm Fölsen. Ihm macht die Internet-Konkurrenz zu schaffen: &bdquo;Hier ist schon spürbar weniger los, da braucht man sich nichts vorzumachen", bringt es der Geschäftsmann auf den Punkt, der handgemachtes Holzspielzeug verkauft. Die Leute würden es aus Angst vor Ansteckung eben vermeiden, anderen zu begegnen. &bdquo;Auch wenn wir hier mit 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche ganz viel Platz haben, aber wir sind ein kleiner Betrieb ab vom Schuss", erklärt Rusche. Er kann nachvollziehen, dass viele Kunden in der aktuellen Situation übers Internet bestellen. In seinen Augen müsste jedoch Schluss sein mit kostenlosen Retouren bei Online-Käufen. &bdquo;Dann würden die Leute sich das besser überlegen", meint Rusche. Der Besitzer der Fölsener Spielwarenfarm hoffte am Donnerstag noch auf die kommenden eineinhalb Wochen bis Weihnachten und einen guten Januar und Februar: &bdquo;Vielleicht wird Weihnachten viel Geld verschenkt, das danach dann ausgegeben wird." "Wir haben nach diesem Jahr keine hohen Ansprüche mehr" In der Parfümerie Kohlschein in Warburg geht es in diesem Advent auch ruhiger zu als sonst. &bdquo;Wir sind zufrieden, es läuft. Wir haben nach diesem Jahr keine hohen Ansprüche mehr", meint Chefin Margit Hachmann. Sonst wisse man in der Vorweihnachtszeit oft gar nicht mehr, welcher Kunde als nächster dran sei. &bdquo;Das ist diese Mal nicht so", so die Geschäftsfrau. Die Kunden hätten in diesem Jahr ihre Weihnachtseinkäufe früher als sonst erledigt: &bdquo;Dadurch hat sich das entzerrt." Auch Margit Hachmann glaubt, dass die kleinen Geschäfte auf dem Land momentan im Vorteil sind: &bdquo;Wer will jetzt schon in die Großstadt fahren?" Den drohenden Lockdown findet sie &bdquo;nicht toll, aber notwendig". Und der Zeitpunkt zwischen den Jahren sei &bdquo;gescheit gewählt." Der Blick über die Stadtgrenze Der Blick über die Stadtgrenzen: &bdquo;Das Kaufverhalten ist schon zurückhaltender und vorsichtiger", sagt Paul Müller, Juwelier aus Brakel. Spürbar sei das vor allem bei Schmuck und Uhren, dafür geben die Leute aber mehr für Brillen aus: &bdquo;Da greifen sie jetzt eher zum teureren Gestell, weil ja der Urlaub dieses Jahr ausfiel". Doch würden viele Geschäfte in der Krise aufgeben müssen, befürchtet der Brakeler. Dennoch glaubt auch Müller, dass der ländliche Bereich nicht so hart betroffen sein wird wie die Zentren: &bdquo;Gefühlt schadet Corona den Großstädten mehr als uns", sagt der Brakeler Geschäftsmann. Kaum jemand mache aktuell den Ausflug nach Paderborn, Kassel oder Bielefeld. &bdquo;Ohne Weihnachtsmarkt, ohne Glühwein, ohne die Tasse Kaffee – da fehlt einfach das Einkaufserlebnis."

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